Nobelmarke des PSA-Konzerns bringt ihr drittes Modell auf die Straße.
Mit dem DS 7 Crossback und dem DS 3 Crossback besteht das aktuelle Modellprogramm von DS Automobiles aus SUVs. Auf dem Genfer Autosalon 2020 (5. bis 15 März) stellt die Nobelmarke des PSA-Konzerns ihr drittes Modell vor. Und dabei handelt es sich – entgegen des aktuellen Trends -, um eine klassische Limousine. Der DS 9 nutzt die EMP2-Plattform (Efficient Modular Platform 2), auf der u.a. auch der aktuelle Peugeot 508 steht. Das Mittelklasse-Modell der Löwenmarke ist jedoch deutlich kürzer und auch als Kombi zu haben.
Doch zurück zum DS 9. Mit einer Länge von 4,93 Metern und einer Breite von 1,85 Metern ist die Limousine im Segment von Audi A6, BMW 5er, Mercedes E-Klasse, Jaguar XF, Volvo S90 und Lexus ES angesiedelt. Und genau zu diesen Premiumfahrzeugen wollen die Franzosen auch eine Alternative bieten. Dabei setzt DS einmal mehr auf extravagante Details, individuelles Styling und moderne Technik.
Design
Vorne gibt es einen Kühlergrill mit dreidimensionalem, reliefartigem Diamant-Design. Das Innenleben der Voll-LED-Scheinwerfer legt beim Aufsperren eine kleine Chroeografie hin – das kennen wir bereits vom DS 7 Crossback. Völlig neu ist die Chromleiste, die sich mittig über die Motorhaube zieht. Seitlich setzen die Designer auf fließende Formen. Die Linienführung zieht sich harmonisch vom Kühlergrill über die Motorhaube, die Windschutzscheibe und das Dach bis ins Heck. Die glatten Flanken erstrecken sich von den Scheinwerfern bis zu den Rückleuchten. Die bündig mit der Karosserie abschließenden Türgriffe in Karosseriefarbe fahren – wie beim DS3 Crossback – automatisch aus. Als Reminiszenz an die historische DS von 1955 ist die neue Limousine mit seitlichen Positionslichtern in Trichterform an der Dachkante ausgestattet. Das sorgt für einen hohen Wiedererkennungswert. Auch beim Heck des DS 9 stand die Harmonie im Mittelpunkt. Die hinteren Kotflügel, die Schürze und der Kofferraumdeckel verschmelzen fast ineinander und wirken wie aus einem Guss. Alles in allem steht der Franzose sehr elegant auf der Straße. Mit seiner Optik und Größe ist der DS 9 auch als neues Dienstfahrzeug für den französischen Präsidenten Macron geradezu prädestiniert.
Innenraum
Da sich Macron im Normalfall chauffieren lässt, passt es ganz gut, dass der DS 9 über einen 2,90 Meter langen Radstand verfügt. So ist auch im Fond für eine üppige Beinfreiheit gesorgt. Zudem verspricht der Hersteller hohen Sitzkomfort auf Vorder- und Rücksitzen. Dank den klimatisierten Sitzen mit Massage-Funktion können sich alle Passagiere ihren optimalen Sitzkomfort einstellen. Der Premiumanspruch wird auch beim Blick auf die Materialien deutlich: Das mit Nappa-Leder bezogene Armaturenbrett, die Sitze mit Bracelet-Finish, Dekorelemente in Kristallglas, Dachhimmel und Sonnenblenden aus Alcantara sowie Haltegriffe aus Leder würden auch in einem Bentley nicht deplatziert wirken. Das Cockpit-Layout ist stark vom DS 7 Crossback inspiriert. Selbst die sich beim Aktivieren der Zündung aus dem Armaturenbrett herausdrehende Analoguhr ist mit an Bord. Hinter dem Multifunktionslenkrad gibt es ein digitales Kombiinstrument. Die meisten Funktionen werden über den großen Touchscreen in der Mittelkonsole bedient. Auch für Konnektivität ist gesorgt. Neben Navigationssystem mit Echtzeitverkehrsdaten gibt es u.a. diverse Online-Services sowie Smartphone-Integration via Full Link, Android Auto und Apple CarPlay. Handys können über diverse USB-Anschlüsse oder eine kabellose Ladeschale geladen werden. Der DS 9 ist also auch technisch auf dem aktuellen Stand.
Antrieb
Der DS 9 wird zur Markteinführung als Plug-in-Hybrid mit einer Systemleistung von 225 PS angeboten. Diesen Antrieb, der seine Kraft ausschließlich an die Vorderräder überträgt, kennen wir bereits aus den Peugeot-Modellen 508 und 3008 sowie aus dem Citroen C5 Aircross und dem Opel Grandland X . Der Antriebsstrang kombiniert einen Benzin-Turbomotor mit einem Elektroantrieb und einer Batterie mit einer Kapazität von 11,9 kWh, die eine rein elektrische Reichweite zwischen 40 und 50 Kilometern (WLTP-Zyklus) ermöglicht. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt im Elektromodus 135 km/h. Der Elektroantrieb mit 80 kW (110 PS) und 320 Nm ist an ein Achtgang-Automatikgetriebe gekoppelt. Natürlich verfügt der DS 9 auch über ein Energierückgewinnungssystem, das die Batterie in Verzögerungs- oder Bremsphasen wieder auflädt. Darüber hinaus sorgt die E-Save-Funktion dafür, das eine bestimmte Elektroreichweite für ausgewählte Streckenabschnitte beispielsweise in der Innenstadt zurückgehalten wird. Das serienmäßige 7,4 kW-Bordladegerät ermöglicht das vollständige Nachladen an der Wallbox zu Hause oder an einer öffentlichen Ladestation laut DS innerhalb von eineinhalb Stunden.
Etwas später wird das Motorenangebot um zwei weitere E-Tense-Antriebe erweitert: einen Frontantrieb mit 250 PS und erhöhter E-Reichweite sowie eine 264 kW-Version (360 PS) mit zusätzlichen Elektromotor an der Hinterachse, der für Allradantrieb sorgt. Wer keinen Plug-in-Hybridantrieb will, kann zum bekannten PureTech-Benzinmotor mit 225 PS greifen. Alle Versionen sind mit einem Achtgang-Automatikgetriebe ausgestattet.
Fahrwerk
DS hat sich den Komfort ganz oben ins Lastenheft geschrieben. Das wird auch beim Fahrwerk der neuen Limousine deutlich. Die aktive Federung ist in der Lage, durch kontinuierliche Dämpfersteuerung Straßenunebenheiten zu erkennen und ihnen vorzugreifen. Gemeinsam mit Neigungssensoren und Beschleunigungsmessern analysiert eine Kamera die Straßenbeschaffenheit. Die Daten werden in Echtzeit an einen Rechner übermittelt, der jedes einzelne Rad unabhängig ansteuert. So soll der DS 9 quasi über alle Fahrbahnunebenheiten hinwegschweben, ohne dabei (zu) viel Seitenneigung zu erzeugen.
Assistenzsysteme
Bei den Assistenzsystemen lassen die Franzosen ebenfalls nichts anbrennen. So ermöglicht der Drive Assist teilautonomes Fahren. Das System hält automatisch die Spur sowie die Geschwindigkeit bis zu 180 km/h und behält – wenn notwendig bis zum Stillstand – den Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug bei. Der adaptive Geschwindigkeitsregler ist an das Start-Stopp-System gekoppelt. Der aktive Spurassistent macht bei Bedarf eine Gegenlenkbewegung. Ein Park Pilot parkt die fast fünf Meter lange Limousine automatisch ein (Längs- oder Querparklücke) – der Fahrer muss dabei weder Gas geben noch bremsen. Weitere Helfer wie Nachtsichtgerät mit Infrarot-Kamera, Toter-Winkel-Assistent, Müdigkeitserkennung und aktive LED-Scheinwerfer runden das umfangreiche Sicherheitspaket ab.
Verfügbarkeit
Der DS 9 soll im Sommer in den Handel kommen. Preise wurden noch nicht verraten. Die neue Limousine wird zwar an der Dominanz der drei deutschen Premiumanbieter nichts ändern können, dennoch stellt sie eine echte Alternative für all jene dar, die sich vom Einheitsbrei abheben möchten, das Auto nicht als reines Statussymbol sehen und gerne komfortabel von A nach B kommen.
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