Einfachere Produktion

E-Autos dürften viele Jobs kosten

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Insolvenzverwalter erwarten Pleitewelle durch den Vormarsche der Elektroautos.

Ein Elektromotor besteht aus 200 Teilen, ein Benzin- oder Dieselmotor aus 2.000. Viele Autozulieferer werden wohl bald nicht mehr gebraucht. Insolvenzverwalter sehen mit dem Elektroauto eine Pleitewelle auf die deutsche Zulieferindustrie zurollen. Dabei dürften mehr als 100.000 Arbeitsplätze verloren gehen, sagte der Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Insolvenzrecht im Deutschen Anwaltverein, Martin Prager, in München. Da es auch in Österreich viele Autozulieferer gibt, könnte uns ein ähnliches Szenario blühen. So werden beispielsweise bei Magna in Graz alle BMW Dieselmotoren für den weltweiten Markt gefertigt.

Viele Teile werden überflüssig

Vom Kolben über das Getriebe bis zum Auspuff werden viele Teile beim E-Motor überflüssig. Das stelle hoch spezialisierte Zulieferer vor existenzielle Herausforderungen, vom Mittelständler bis zum Konzern. "Viele werden die Anpassung nicht schaffen", sagte Prager. Jedes neunte Unternehmen in einer strategischen Krise sei nicht mehr zu retten, das zeige eine Studie der Unternehmensberatung Roland Berger. In der deutschen Autoindustrie hängt heute rund eine Million Arbeitsplätze am Benzin- oder Dieselmotor. Dass gut 100.000 davon letztlich verloren gehen werden, sei eine realistische Annahme, sagte Prager.

Große Hersteller setzen voll auf E-Autos

Heute sind in Deutschland erst 26.000 E-Autos und 130.000 Hybride zugelassen - 45 Mio. Autos fahren mit Benzin- oder Dieselmotor. In Österreich erreichten die Stromer im Jänner 2017 bei den Neuzulassungen gerade einmal einen Marktanteil von 1,3 Prozent . Aber VW ( I.D. ), Mercedes ( EQ ), BMW ( i-Reihe ) und Co. wollen in den nächsten Jahren Dutzende elektrifizierte Automodelle auf den Markt bringen. Die Autoindustrie erwartet, dass das E-Auto in 15 Jahren auf Augenhöhe mit den Autos mit Verbrennungsmotoren ist. Prager sagte, für die Insolvenzanwälte werde das E-Auto erst auf längere Sicht ein Thema. Aber "das kommt sichtbar auf uns zu".

Derzeit trifft es noch andere Branchen

Im Moment haben es die deutschen Insolvenzverwalter aber vor allem mit Einzelhandels- und Modeunternehmen zu tun, deren Kunden im Internet bestellen - Butler oder Wöhrl sind prominente Beispiele. In der boomenden Autobranche dagegen gab es im vergangenen Jahr bis Oktober nur 28 Insolvenzverfahren - nicht einmal halb so viel wie im Vorjahr. Insgesamt sei die Zahl der Firmen- wie der Privatinsolvenzen rückläufig. "Unser Geschäft ist antizyklisch. Wenn's draußen gut läuft, geht's uns nicht so gut", sagte Prager.
 

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