EU-Parlament stimmte für die Funktion ab; Kritik wegen Datenschutz.
Jetzt ist es endgültig fix: Jene Notrufgeräte , die Rettungsdienste bei Autounfällen automatisch benachrichtigen, müssen ab Oktober 2015 in allen neuen Auto- und Lieferwagenmodellen in der EU installiert sein. Das EU-Parlament in Straßburg beschloss am Mittwoch mit 485 gegen 151 Stimmen die Einführung dieses europaweiten Notrufsystems.
Lebensretter
2012 gab es bei Verkehrsunfällen in der EU 28.000 Todesopfer und 1,5 Millionen Verletzte. Die Einführung eines EU-weiten Notrufsystems könne im Jahr ungefähr 2.500 Leben retten. Der ÖVP-Europaabgeordnete Hubert Pirker verlangte einheitliche Standards, der SPÖ-Mandatar Josef Weidenholzer forderte einen strengen Datenschutz ein. Die grüne Abgeordnete Eva Lichtenberger hatte tags zuvor auf mögliche Probleme mit dem Versicherungsschutz im Fall der Ausschaltung eines Notsystems verwiesen.
Notrufnummer 112
Das bordeigene eCall-Notrufsystem nutzt die einheitliche europäische Notrufnummer 112, um die Rettungsdienste automatisch zu schweren Verkehrsunfällen zu lotsen. Es weist die genaue Unfallstelle aus und hilft so den Diensten, schneller vor Ort zu sein, die Zahl der Todesopfer wie auch die Schwere der Verletzungen zu verringern und die Kosten zu reduzieren, die aufgrund von unfallbedingten Staus entstehen.
Bis Herbst 2015
Der Gesetzentwurf legt Oktober 2015 als Frist für die Hersteller fest, neue Fahrzeugmodelle und Lieferwagen für den Einbau des eCall-Systems vorzubereiten. Allerdings haben die Abgeordneten die Möglichkeit offen gelassen, die Frist nochmals zu verschieben, da die Industrie mehr Zeit für die Entwicklung und zum Testen des Systems gefordert hat.
Die Kommission schätzt, dass eCall-Geräte rund 100 Euro kosten könnten, wenn sie in allen Fahrzeugen eingebaut sind. Das Parlament muss noch mit dem Rat verhandeln.