CO2-Werte statt Kaufpreis
"Echte" Öko-NoVA: T-Roc würde billiger, Duster teurer
02.07.2019Reform laut Experten "ökologisch unzureichend". So würde eine faire Berechnung aussehen.
Als "ökologisch unzureichend" erachten Experten vom Energieinstitut der Uni Linz die geplante Reform der Normverbrauchsabgabe (NoVA), der sich diese Woche der Nationalrat annimmt. Die Kritik der Fachleute entzündet sich an der Miteinbeziehung des Kaufpreises. Eine Öko-NoVA sollte aber ausschließlich auf den CO2-Emissionswerten basieren und nicht auf dem Kaufpreis, erklärten sie gegenüber der APA.
>>>Nachlesen: Verdoppelung der NoVA-Kosten droht
Öko-Faktor bleibe außen vor
Dabei haben sich die zur NoVA-Reform initiativ gewordenen Parlamentarier gerade die "Ökologisierung" dieser Steuer auf die Fahnen geschrieben - jedoch versage unter ökologischen Gesichtspunkten die neu geplante Berechnung, meinen die Experten der Johannes Kepler Universität (JKU) und plädieren stattdessen für eine echte "Öko-NoVA".
Derzeit errechnet sich die NoVA durch Multiplikation des Nettokaufpreises mit einem Steuersatz, nach der Formel CO2-Emission in g/km minus 90 g dividiert durch 5. Der neue Vorschlag sehe nur eine Veränderung der Formel für den NoVA-Prozentsatz angepasst am Umstieg vom "NEFZ-Standard" auf "WLTP " vor, dabei sei allerdings weiter der Anschaffungswert zentral.
>>>Nachlesen: Verbrauch bei WLTP-Test um 26 % höher
Vergleichsbeispiel zu kleinen SUVs
Der unzureichende Öko-Effekt werde an einem Vergleich von den derzeit so angesagten kleinen SUVs ersichtlich: Obwohl der Dacia Duster im Vergleich zu einem VW T-Roc (Storybild) einen um rund 26 Prozent höheren CO2-Ausstoß pro Kilometer aufweise - und im Verhältnis zu einem Audi Q2 einen um rund 30 Prozent höheren -, sei die resultierende NoVA ähnlich hoch (Dacia Duster 1.117 Euro, VW T-Roc 1.071 und Audi Q2 1.064 Euro).
"Um eine Ökologisierung der NoVA zu erreichen, ist eine ausschließliche Berücksichtigung der CO2-Emissionen notwendig, das insgesamt generierte Steueraufkommen aber auf gleichem Niveau zu belassen", so die Experten. Daher sollte die Formel dann lauten: CO2-Emissionswert in g/km multipliziert mit 50 minus 5.000. Bei dieser Formel würden sowohl eine durchschnittliche jährliche Kilometerleistung und Lebensdauer eines Pkw als auch die Klimakosten für Treibhausgasemissionen berücksichtigt.
Gemäß vorherigem Beispiel wären nun 2.450 Euro - ein Plus von 1.333 (!) Euro - für den Duster (mit 149 g/km CO2-Emission), 900 Euro (-171 Euro) für den T-Roc (118 g/km) und 750 Euro (-314 Euro) für den Q2 (115 g/km) an NoVA zu entrichten. Weitere Beispiele zeigen, dass diese NoVA-Ökologisierung nicht nur in der SUV-Klasse wirksam wäre. Bei der Öko-NoVA sei die Zusatzausstattung bedeutungslos, da die Nettoverkaufsberechnung mit ihrer fälschlichen Wirkung eliminiert sei; letztlich seien nur die CO2-Werte von Bedeutung.
>>>Nachlesen: Neuzulassungen: VW Golf nur mehr auf Platz 3
Spritfresser werden viel teurer
Gemessen an den letzten fünf Jahren soll laut der Öko-NoVA das durchschnittliche Steueraufkommen gleich hoch sein, es erfolgt aber eine wesentlich stärkere Umverteilung zu Autos mit höherem CO2-Ausstoß, wird betont. Autos mit geringen Emissionen würden entsprechend niedriger besteuert und die Last verursachergerecht jenen Verbrauchern zugerechnet, die einer Erreichung der Klimaziele im Wege stünden, so die ExpertInnen Manuela Prieler, Christoph Müller, Horst Steinmüller und Friedrich Schneider.