Leiser Gleiter
"Elektroauto" Opel Ampera im Test
15.10.2012
Dank Reichweitenverlängerer braucht man keine Angst vorm Liegenbleiben haben.
Range Extender - auf deutsch Reichweitenverlängerer - heißt, wie berichtet, das Konzept, mit dem der Ampera von Opel unterwegs ist. Einerseits hat das Auto eine große Lithium-Ionen-Batterie an Bord, die bei moderater Fahrweise (bei Tageslicht und Plusgraden) tatsächlich für elektrische Reichweiten bis zu etwa 80 Kilometern sorgt. Und dann ist da noch ein 1,4-l-Vierzylinder-Benziner (86 PS), der entweder die Stromerzeugung für den 150 PS starken E-Motor übernimmt oder auch in den Antriebsstrang integriert werden kann und seine Kraft direkt zum Vortrieb nützt.
Der Ampera wirkt aus allen Perspektiven sportlicher als die meisten E-Autos.
Starker Antritt, wenig Bodenfreiheit
So erreicht man eine maximale Reichweite von gut 500 Kilometern und muss keine Angst haben, irgendwo mit leerer Batterie liegenzubleiben. Am beeindruckendsten ist das Auto, wenn die Batterie voll ist und man nur die Elektromotoren nutzt. Dann überzeugen die unglaubliche Ruhe im Fahrzeug und der seidige, aber bullige Antritt am meisten. Bei Ampelstarts muss man keinen Herausforderer fürchten. In neun Sekunden geht es auf Tempo 100, die Höchstgeschwindigkeit wird bei 161 km/h elektronisch abgeregelt. Das Gewicht der Batterien ist zwar immer zu spüren, trotzdem fährt sich der Ampera dynamisch. Lenkung und Schaltung agieren präzise. Beim Bremsen muss man sich zunächst an die starke Rekuperations-Leistung gewöhnen. Das Auto wird beim Ausrollen viel schneller langsam, als man das von normalen Fahrzeugen gewöhnt ist. Ein großer Kritikpunkt ist die eingeschränkte Bodenfreiheit. Der Ampera setzt bei nahezu jeder gröberen Unebenheit auf. Und beim Überfahren von Schwellern streift man schnell mit der Schürze, wodurch unschöne Kratzer entstehen.
Die Batterie wird aus normalen Steckdosen geladen.
Elektrisch lautet die Devise
Wenn der Akku leer ist, schaltet sich der Benziner automatisch dazu. Dies geschieht nahezu unbemerkt. Ein leises Summen ist jedoch wahrnehmbar. Sparmeister ist der Ampera dann aber nicht mehr. Rund 7,5 Liter genehmigt sich der kleine Benziner auf 100 km. Um den happigen Anschaffungspreis wieder hereinfahren zu können, sollte das Auto also so oft wie möglich rein elektrisch bewegt werden. Die Aufladung erfolgt problemlos an der heimischen Steckdose. Die Ladezeit hängt von der Außentemperatur ab. Rund vier Stunden müssen aber einkalkuliert werden.
Der Ampera ist ein Mittelklasse-Fahrzeug mit Top-Ausstattung.
Hochwertig
Im Innenraum kommen vier Erwachsene relativ problemlos unter. Hinten gibt es aber nicht allzu viel Platz. Das Kofferraumvolumen von 310 Litern ist dank umklappbarer Rücklehnen auf bis zu 1.005 Liter erweiterbar. Die Heckklappe schwingt weit auf, Gepäck muss aber über eine hohe Ladekante gewuchtet werden. Im futuristischen Cockpit findet man sich schnell zurecht. Die Monitore beeindrucken mit einer exzellenten Auflösung. Auch die Verarbeitung und die verwendeten Materialien können sich sehen lassen.
Kein Schnäppchen
Mit dem Ampera hat Opel ein zukunftsweisendes Auto im Programm, das aber auch ziemlich teuer bezahlt werden muss. Los geht es ab 45.900 Euro, das Testfahrzeug kommt mit Extras auf satte 51.100 Euro. Opel gewährt eine achtjährige Garantie – bis 160.000 Kilometer – auf das Batteriesystem. Konkurrenten gibt es eigentlich nur zwei. Zum einen der etwa gleich teure Zwillingsbruder Chevrolet Volt. Zum anderen der günstigere und geräumigere Toyota Prius Plug-in-Hybrid
. Hier sind rein elektrisch zwar nur rund 20 km drin, dafür begnügt er sich im Alltag aber mit unter fünf Liter auf 100 km.
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Technische Daten
E-Motor mit 150 PS, Benzinmotor mit 86 PS
Fahrleistungen: 0 - 100 km/h in 9 Sekunden; Spitze: 161 km/h
Reichweite elektrisch bis 80 km, gesamt über 550 km
Abmessungen: 4,50 x 1,92 x 1,44 (Länge x Breite x Höhe in m)
Leergewicht: 1.732 kg
Kofferraumvolumen: 310 bis 1.005 Liter
Preis: ab 45.900 Euro; Testfahrzeug 51.100 Euro