TU Wien- und Fraunhofer Research-Studie zeigt das Potenzial der Technologie.
Auch wenn es von Seiten der Regierung keine direkten Förderungen für potenzielle Käufer gibt, wird Elektromobilität in Zukunft auch hierzulande ein noch größerer Jobmotor sein als heute. Bis 2030 werden 35.600 neue Beschäftigte erwartet, die rund um das Elektroauto arbeiten. Das würde 2,9 Mrd. Euro Wertschöpfung für Österreich bedeuten, so eine am Mittwochabend vor Journalisten präsentierte Studie von TU Wien und Fraunhofer Austria Research, die im Auftrag des Wirtschaftsministeriums, der Wirtschaftskammer (WKÖ) und der Industriellenvereinigung (IV) erstellt wurde.
Plausible Zahlen dank "riesiger" Dynamik
"Man kann sagen, dass das so kommt", so Co-Autor Wilfried Sihn von Fraunhofer Austria über das den guten Zahlen zugrundeliegende "Business-as-Usual"-Szenario der Studie. 14.800 Jobs würden direkt im automotiven Bereich entstehen, 20.800 weitere Menschen würden sich um Wartung, Reparatur, Verkauf, Vermarktung und Co kümmern.
"Hier herrscht eine Riesendynamik. In den für die Elektromobilität so wichtigen Bereichen der erneuerbaren Energien und der Zuliefererindustrie wollen wir führend in Europa sein", so Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner (V). Am Elektroauto führe kein Weg vorbei: "Die Energieeffizienz ist mit einem Wirkungsgrad von bis zu 95 Prozent unschlagbar. Benzin- oder dieselgetriebene Autos setzen nur 25 Prozent der Energie in Bewegung um."
Wo liegt das heimische Potenzial?
Österreich hat laut den Experten vor allem bei der Leistungs- und Steuerungselektronik und dem Elektro-Motor großes Potenzial. So werde der Weltmarktanteil der heimischen Unternehmen in diesen Bereichen von 2,3 auf 4 Prozent (Leistungselektronik) bzw. von 1,8 auf 3 Prozent ( Elektro-Motor
) steigen.
Das "Best-Case"-Szenario der Studie kommt sogar auf 57.100 Jobs und 3,8 Mrd. Euro Wertschöpfung, die bis 2030 in Österreich durch das Elektroauto entstehen sollen. Dafür muss sich laut Sihn aber bei den politischen Rahmenbedingungen noch viel tun: "Hier kann man nicht mit der Gießkanne agieren, sondern muss gewisse Bereiche großzügig fördern und international zusammenarbeiten."
Engagement
Um diese hochgesteckten Ziele zu erreichen, engagiert sich das Wirtschaftsministerium einerseits auf EU-Ebene in der "CARS 21 High Level Group" bei der Etablierung gemeinsamer Standards. Zusätzlich will man Innovationen österreichischer Unternehmen mit Finanzierungen, Haftungen und Forschungsförderungen unterstützen.
Für großzügige Investitionen in die Elektromobilität spricht sich auch die Industriellenvereinigung (IV) aus. Spitzentechnologie aus Österreich gehöre gefördert, damit die exportorientierten Unternehmen die jetzt gegebenen Marktchancen nutzen können, so IV-Vize-Generalsekretär Peter Koren. WKÖ-Energieexperte Stephan Schwarzer strich in diesem Zusammenhang vor allem die Rolle von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) als "Innovatoren und Arbeitgeber" hervor,
Verbrenner noch nicht wegzudenken
Der klassische fossile Antrieb wird laut Studie in den nächsten beiden Jahrzehnten in der Alpenrepublik nicht leiden. Heute arbeiten 20.500 Menschen in Österreich direkt an fossil betriebenen Pkw, 2030 sollen es 21.500 sein - Elektroauto-Konzepte wie der Plug-in-Hybrid
oder der Range Extender
haben nämlich neben dem Elektromotor auch einen Verbrennungsmotor an Bord.
"Die Technologie rund um den fossilen Antrieb wird in den nächsten Jahrzehnten ein Beschäftigungsfaktor bleiben", so Studien-Co-Autor Bernhard Geringer von der TU Wien.
Globale Zahlen
Laut Studie sollen 2030 weltweit 109 Mio. Pkw vom Band laufen, davon 86 Mio. benzin- und dieselgetriebene Autos sowie - abnehmend mit steigendem Elektrifizierungs- und Technologiegrad - 17 Mio. Plug-in-Hybride und Range Extender, 6 Mio. reine Elektroautos und 150.000 Brennstoffzellen-Fahrzeuge.