Einigung

Elon Musk gibt bei Tesla Macht ab

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Milliardär muss den Vorsitz im Verwaltungsrat aufgeben und eine Millionenstrafe zahlen.

Tech-Milliardär Elon Musk kommt nach dem Chaos um einen angedeuteten Börsenrückzug von Tesla mit einem blauen Auge davon. Zwar muss er den Vorsitz im Verwaltungsrat aufgeben und eine Millionenstrafe zahlen. Zu befürchten hatte er allerdings noch Schlimmeres.
 
Tesla-Chef Elon Musk wagt nun doch keine Kraftprobe mit der mächtigen US-Börsenaufsicht SEC und hat stattdessen eine geschwächte Position bei dem Elektroautobauer akzeptiert. Musk kann nach einer Einigung mit der SEC zwar Vorstandschef bleiben, muss aber den Vorsitz im übergeordneten Verwaltungsrat für mindestens drei Jahre abgeben. Außerdem zahlen er und Tesla jeweils 20 Millionen Dollar. Das geht aus einer SEC-Mitteilung vom Samstag hervor.
 

Chaos um Börsenrückzug

Für Musk stand viel auf dem Spiel: Die Behörde hatte ihm in einer Klage vorgeworfen, Anleger in die Irre geführt zu haben, und wollte erreichen, dass er auf Lebenszeit aus Chefetagen börsennotierter US-Unternehmen verbannt wird.
 
Auslöser für die Klage war das von Musk ausgelöste Chaos um einen angedeuteten Börsenrückzug von Tesla im August. Der Tech-Milliardär hatte überraschend angekündigt, er erwäge, Tesla zu einem Preis von 420 Dollar je Aktie von der Börse zu nehmen. "Finanzierung gesichert", fügte er hinzu.
 
Die Aktie, die an dem Tag bereits nach einem Zeitungsbericht über frisches Geld für Tesla aus Saudi-Arabien am Steigen gewesen war, sprang erst um mehr als zehn Prozent auf über 379 Dollar hoch. Dann sackte der Kurs wieder ab, weil Zweifel an einem solchen Deal stärker wurden. Keine drei Wochen nach der Ankündigung ließ Musk den Plan wieder fallen. Jetzt steht der Kurs bei 265 Dollar.

Klage vom Tisch

Die SEC kam zu dem Schluss, dass Musk zwar mit potenziellen Geldgebern über einen Börsenrückzug von Tesla gesprochen habe - aber nur sehr vage. Es seien weder der Preis von 420 Dollar besprochen noch formelle Finanzierungsvereinbarungen abgeschlossen worden, hieß es in der Klage. Für Anleger habe es aber durch Musks Tweets nach einem praktisch beschlossenen Deal ausgesehen, so dass sie zu Aktienkäufen verleitet worden seien. Folglich habe Musk Investoren bewusst oder durch Leichtsinn betrogen, argumentierte die SEC. Die zusammengerechnet 40 Millionen Dollar von Tesla und Musk sollen deshalb ihnen zugutekommen.
 
Mit der nun verkündeten Einigung ist die Klage vom Tisch. Doch Musks Machtposition bei Tesla könnte dauerhaft geschwächt werden. Er wird durch einen unabhängigen Vorsitzenden ersetzt, in den Verwaltungsrat werden zudem zwei neue unabhängige - also nicht von Großaktionären gestellte - Mitglieder einziehen. Das Gremium werde auch die Kommunikation Musks mit Investoren stärker überwachen, betonte die SEC. Eine Wiederholung der Aktion von August, bei der Musk mit seinen Tweets auch die eigene Chefetage kalt erwischte, scheint damit kaum noch möglich.
 
Der Verwaltungsrat in US-Unternehmen hat nicht nur eine Kontrollfunktion wie die Aufsichtsräte in Deutschland. Seine Befugnisse reichen auch weiter, so bestimmt er unter anderem stärker die Firmenstrategie mit. Der Tesla-Verwaltungsrat stand bisher fest hinter Musk, und der für waghalsige Projekte bekannte Milliardär hatte praktisch die volle Kontrolle über das Unternehmen.
 
Die Einigung mit der SEC ist eine Kehrtwende für Musk - laut Medienberichten hatte er einen bereits weitgehend ausgehandelten Deal mit der Behörde am Donnerstag noch ausgeschlagen. Wenige Stunden danach reichte die Börsenaufsicht ihre Klage ein. Möglicherweise musste sich Musk jetzt mit schlechteren Konditionen zufriedengeben: Ursprünglich hätte er den Vorsitz im Verwaltungsrat nur für zwei Jahre abgeben sollen, schrieb unter anderem die "New York Times". Noch am Samstag berichtete das "Wall Street Journal", Musk wolle sich weiter gegen die Vorwürfe wehren - mit dem Hinweis, dass er mündliche Absprachen mit dem staatlichen Investitionsfonds von Saudi-Arabien gehabt habe.
 
Für Musk sind die Folgen des unausgegorenen Plans zum Börsenrückzug aber noch nicht ausgestanden: Laut Medienberichten führt auch das US-Justizministerium eigene Untersuchungen durch, die in Strafermittlungen münden könnten.
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