Deal von Porsche Holding Salzburg und OMV soll CNG-Fahrzeuge aus der Nische holen.
Die Porsche Holding Salzburg ( PHS ) und die OMV starten einen neuen Anlauf, um die schleppenden Verkaufszahlen von Erdgasautos anzukurbeln. Die beiden heimischen Großunternehmen propagieren das Erdgasauto als umweltfreundliche Alternative. Wegen der Abkehr vom Diesel nach dem VW-Abgasskandal stellen viele Autokäufer vor der Frage, ob sie auf Benzin oder Strom umsteigen sollen. Dabei stelle auch das Erdgasauto eine Option dar, sagten PHS-Geschäftsführer Hans Peter Schützinger und OMV-Chef Rainer Seele bei der Präsentation der neuen Strategie.
Die beiden Unternehmen verkündeten eine Partnerschaft, um den gasbetriebenen Autoverkehr zu forcieren. Die OMV investiert bis zu 10 Mio. Euro in die Zapfsäulen und Gas-Tankstellen. In den vergangenen Jahren sei die Zahl der Gas-Tankstellen stagniert, räumte Seele ein. Auch bei den Kfz-Händlern fristet das Erdgasauto ein Nischendasein: In den vergangenen zehn Jahren wurden nur etwas mehr als 5.000 Fahrzeuge neu zugelassen, im Jahr 2018 waren es 641.
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Ein Jahr gratis tanken
Als Teil der neuen Kooperation stellt die OMV ihre Flotte zu einem Viertel auf Erdgasautos um und kauft bis 2022 über 100 Fahrzeuge an. Ab Mitte Juni 2019 bekommen zudem die ersten 1.000 Käufer eines Gasautos der VW-Marken Skoda, Seat, VW oder Audi für eine Jahresfahrleistung von 15.000 Kilometer ein Jahr Tanken gratis bei allen CNG-Tankstellen der OMV.
"Wir brauchen kurzfristige Lösungen", sagte Seele. Das bereits etablierte Erdgasauto sei daher eine Brückentechnologie auf dem Weg zur Elektromobilität, wo der Grad der Marktreife noch geringer sei. Nichtsdestotrotz dürfe auch der Wasserstoffantrieb - derzeit noch Zukunftsmusik - nicht aus den Augen gelassen werden, so Seele.
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Flottenkunden im Visier
Für die Frage, ob sich der Erdgasmotor am Markt behaupten kann, seien Firmenkunden entscheidend, private Autokäufer spielten bei der Frage, in welche Richtung sich die Autoindustrie entwickelt, eine deutlich geringere Rolle, hieß es am Rande der Pressekonferenz von VW zur APA.
Aus Sicht des Mineralölkonzerns und des Kfz-Herstellers sei das Erdgasauto eine der Antworten auf den Klimawandel. Es stoße weniger CO2 als ein Pkw mit Benzin- oder Dieselantrieb aus und in Deutschland sei das Erdgasauto wegen des hohen Anteils an Kohlestrom sogar besser als das Elektroauto. Beim für die Lunge giftigen Ausstoß von Schwefeldioxid SO2 und Stickoxid NOx sowie den krebserregenden Feinstaub-Emissionen schneide das Erdgasauto ebenfalls deutlich besser ab.
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Kraftstoffkosten deutlich günstiger
Schützinger rechnete vor, dass das Tanken bei einem Erdgasauto gegenüber einem Diesel um 30 Prozent und gegenüber einem Benziner um 50 Prozent günstiger sei. Die Anschaffungspreise jedoch seien im Wesentlichen vergleichbar, so Schützinger. Der Seat Leon ST Kombi mit einem Listenpreis ab 24.440 Euro beispielsweise kommt mit einer Tankfüllung von 17,7 kg laut Herstellerangaben bis zu 480 Kilometer weit. Ein Kilogramm CNG (compressed natural gas) kostet dem Spritpreisrechner zufolge aktuell 1,09 Euro. Die TGI-Motoren des VW-Konzerns haben auch einen neun Liter Benzin fassenden Tank, der die Reichweite auf bis zu 630 Kilometer erhöht.
Laut dem Fachverband Gas Wärme (FGW) gibt es aktuell in ganz Österreich 157 öffentlichen Tankstellen mit CNG-Zapfsäulen. Seele räumte in der Pressekonferenz auch mit Vorurteilen des Erdgasautos auf: "Es fährt sich wie ein Benziner, es ist leicht zu betanken und du kannst in jedes Parkhaus fahren." Das Einfahrtsverbot in Tiefgaragen bezieht sich nämlich auf das Flüssiggas LPG.
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