ÖAMTC und ADAC haben Alltagssituation im Labor nachgestellt.
Es ist ein Horrorszenario: Vier Personen fahren nach einer abendlichen Veranstaltung am Wochenende gemeinsam im Auto nach Hause. "Das Fahrzeug ist mit 70 km/h unterwegs, kommt von der Straße ab und prallt frontal gegen einen Baum", schildert ÖAMTC-Cheftechniker Max Lang. "Eine Situation, wie sie leider immer wieder auf Österreichs Straßen vorkommt." Um herauszufinden, was mit Insassen und Fahrzeug bei einem solchen Unfall passiert, hat der heimische Autofahrerclub in Zusammenarbeit mit dem ADAC einen speziellen Crashtest durchgeführt. "Das erschreckende Ergebnis: Die Person auf dem Fahrersitz und der dahinter sitzende, nicht angeschnallte Passagier wären bei dieser Konstellation ums Leben gekommen", so Lang. "Insbesondere der Verzicht auf den Sicherheitsgurt bei einem der Insassen auf der Rückbank wirkt sich fatal aus."
So war der Test aufgebaut
Bei dem Test wurde ein Kleinwagen (Fiat Panda), Baujahr 2009, gegen einen Pfahl gecrasht, der einen Baum simuliert. Das Testfahrzeug verfügte weder über ESP noch über weitere herausragende passive Sicherheitssysteme. Auch die Insassenbelegung entsprach nicht dem Standard-Crashtest: Am Steuer saß eine angegurtete, kleine Frau, dahinter ein großer Mann, der keinen Sicherheitsgurt angelegt hatte; die beiden anderen Pkw-Insassen hatten Durchschnittsgröße und waren angeschnallt. Das Fahrzeug wurde mit 70 km/h gegen das Hindernis gefahren, also schneller als mit den beim Standard-Crashtest
üblichen 64 km/h.
Die dramatischen Folgen dieser Konstellation: "Der hinten sitzende, nicht angeschnallte Passagier drückt mit den Knien den Fahrersitz samt Lenkerin nach vorn. Auf diese Belastung sind Sitze und Rückhaltesysteme des Kleinwagens nicht ausgelegt", erklärt Lang. "Schließlich prallen die Köpfe gegeneinander, was bei beiden zu lebensbedrohlichen Verletzungen führt." Außerdem hält der Fahrer-Airbag dem Druck nicht stand und platzt. Besser ergeht es übrigens dem angeschnallten Beifahrer, der aber auch mit mittleren bis hohen Belastungen im Oberkörper- und Beinbereich rechnen muss.
"Ungemach droht aber auch von außen", erklärt der ÖAMTC-Experte. "Bei einem Baumunfall können die Fahrzeugstrukturen, die links und rechts die Crashenergie aufnehmen sollen, das Hindernis verfehlen." Dadurch schiebt der Baum den Motor und das Getriebe in Richtung Fahrgastzelle, wo der Fußraum stark deformiert wird. Eine eingeklemmte Fahrerin ist die Folge.
Reale Situation
Im Jahr 2011 kamen in Österreich 59 Personen im Alter zwischen 18 und 24 Jahren bei Unfällen als Pkw-Insassen ums Leben, 42 davon als Fahrzeuglenker. Beinahe jeder fünfte getötete Pkw-Insasse gehört zu dieser Altersgruppe. Junge Lenker sind häufig mit älteren Fahrzeugen, oft mit einem Kleinwagen unterwegs. Die Ausstattung der Autos mit aktiven und passiven Sicherheitssystemen entspricht vielfach nicht dem aktuellen Stand der Technik.
Beim aktuellen Euro-NCAP-Crashtest
schnitten alle Fahrzeuge gut ab:
© EuroNCAP
Wertung: 5 Sterne
© EuroNCAP
Wertung: 5 Sterne
© EuroNCAP
Wertung: 5 Sterne
© EuroNCAP
Wertung: 5 Sterne
© EuroNCAP
Wertung: 5 Sterne
© Volvo
Als erstes Serienauto verfügt der V40 über einen Fußgängerairbag, der das Verletzungsrisiko beim Aufprall deutlich reduzieren kann.
© EuroNCAP
Wertung: 4 Sterne