Neues NCAP-Verfahren
Erster Crashtest mit Notbremsfunktion
20.04.2016
Verschärfte Regelung macht das Erreichen aller Sterne schwieriger.
Wie angekündigt, wird der bewährte EuroNCAP-Crashtest in diesem Jahr weiter verschärft. Konkret werden weitere Sicherheitsassistenten (automatische Notbremsfunktion) in die Fahrzeugbewertung aufgenommen. Nun wurden mit dem Toyota Prius (Bild oben) und dem Suzuki Baleno die ersten beiden Fahrzeuge unter den verschärften Bedingungen getestet. Aufgrund dieser wird natürlich auch das Erreichen der Maximalwertung von 5 Sternen deutlich schwieriger. Für Österreich war wie immer der ÖAMTC beim Test mit von der Partie.
Baleno trat zweimal an
"Beim aktuellen EuroNCAP-Crashtest zeigt sich, welche Rolle Sicherheitsassistenten in der Fahrzeugbewertung spielen", berichtet ÖAMTC-Cheftechniker Max Lang. Erstmals wurde ein Fahrzeug – nämlich der Suzuki Baleno – in zwei unterschiedlichen Ausführungen getestet. Einmal mit der Basis-Sicherheitsausstattung (drei Sterne) und einmal mit erweitertem Sicherheitspaket (vier Sterne). "Man kann deutlich erkennen, dass der automatische Notbremsassistent – bei Suzuki heißt er 'radargestützte aktive Bremsunterstützung' – die Fahrzeuginsassen-Sicherheit erhöht", zeigt Lang auf. Dennoch ist in beiden getesteten Ausführungen beim Crashtest der Brustbereich des Beifahrers bei einem Frontalaufprall gegen die Wand belastet. Beim Pfahltest, ein simulierter Seitenaufprall gegen einen Baum oder Laternenmasten, treten sogar schwere Belastungen im Brustbereich des Fahrers auf. Auch bei der Kindersicherheit gibt es noch Aufholbedarf. Einmal mehr ist es auch um die Fußgängersicherheit schlecht bestellt. "Einige Bereiche der Motorhauben-Vorderkante sowie Teile der A-Säulen können bei einem Zusammenstoß zu schweren Verletzungen bei Passanten führen", hält Lang dazu fest.
Top-Bewertung für Hybrid-Pionier
Die vierte Prius-Generation, bei der die automatische Notbremsfunktion zur Serienausstattung zählt, hingegen überzeugte in nahezu allen Belangen. So erreichte der Japaner hervorragende Werte bei der Erwachsenensicherheit (92 Prozent der möglichen Punkte) und bei der Ausstattung mit Fahrerassistenzsystemen und bekam fünf von fünf möglichen Sternen. "Schwächen zeigt das Fünf-Sterne-Fahrzeug jedoch beim Pfahltest, bei dem hohe Brustbelastungen beim Fahrer auftreten", erklärt der ÖAMTC-Cheftechniker. Verbesserungsmöglichkeiten ortet Lang beim Toyota auch beim Fußgängerschutz. Während beim Erwachsenenschutz und bei der Kindersicherheit 92 beziehungsweise 82 Prozent der möglichen Punkte erreicht wurden, waren es beim Fußgängerschutz lediglich 77 Prozent.
Das Fußgängererkennungssystem arbeitete beim Hybrid-Pionier ebenfalls hervorragend. Beim Versuch mit 40 km/h verhinderte der Sicherheitsassistent einen Zusammenstoß komplett. Mit 45 km/h wurde die Geschwindigkeit vor dem Zusammenprall massiv reduziert.
Safety Sense
Das Pre-Collision System mit Fußgängererkennung ist Teil des serienmäßigen Toyota Safety Sense, das verschiedene aktive Assistenzsysteme wie einen adaptiven Tempomat, einen Spurwechsel- und einen automatischen Fernlicht-Assistenten sowie eine Verkehrszeichenerkennung kombiniert. Darüber hinaus stehen für den neuen Prius verschiedene radarbasierte Systeme wie ein Totwinkel- und ein Rückfahr-Assistent zur Verfügung.