Das 32. Internationale Wiener Motorensymposium wurde feierlich eröffnet.
Neue Technologien werden die Zukunft des Automobils revolutionieren, aber die Entwicklung sauberer, energieeffizienter und innovativer Fahrzeuge wird nicht von heute auf morgen gehen. Spitzenrepräsentanten der weltgrößten Automobilkonzerne Toyota und GM gehen von einem langsamen und schrittweisen Übergang zu neuen Fahrzeugantrieben aus, die Abgas- und CO2-Emissionen reduzieren und damit zu einer nachhaltigen Energiewirtschaft beitragen werden. Beim 32. Internationalen Wiener Motorensymposium
, das Donnerstag in der Wiener Hofburg eröffnet wurde, ließen Thomas G. Stephens, Vice Chairman von General Motors, und Yoshihiko Matsuda, Managing Officer von Toyota, in ihren Eröffnungsvorträgen keinen Zweifel daran, dass ein vollwertiger Ersatz fossiler Brennstoffe noch lange auf sich wird warten lassen.
Kein "Königsweg"
"Wir sind überzeugt, dass es keinen Königsweg für die Lösung der Probleme geben wird und arbeiten deshalb an einer Vielzahl von Technologien, darunter alternative Kraftstoffe, neue Technologien für konventionelle Antriebssysteme und die Elektrifizierung des Automobils durch die Einführung von verschiedenen Hybridsystemen, Plug-In-Hybridfahrzeugen, Elektrofahrzeugen mit Reichweitenverlängerung, batterieelektrischen Fahrzeugen und letztlich Brennstoffzellenfahrzeugen", erklärte GM-Manager Thomas G. Stephens. "Wir gehen davon aus, dass die Einführung dieser neuen Fahrzeugtechnologien und die stärkere Einbindung von Elektrizität und Wasserstoff als Energieträger einige Zeit dauern wird. Deshalb fahren wir damit fort, evolutionäre verbrauchs- und emissionsreduzierende Technologien zu entwickeln und unsere Fahrzeuge verstärkt auf alternative Kraftstoffe auszulegen. Diese Entwicklungen helfen, das Automobil von seiner fast vollständigen Abhängigkeit vom Erdöl hin zu elektrifizierten Fahrzeugen zu verändern. Diese Veränderung wird durch die Einflüsse des Marktes und der Gesetzgebung bestimmt werden."
Mehrere Baustellen
Yoshihiko Matsuda, Managing Officer von Toyota, wies auf die Herausforderungen hin, denen sich Automobilproduzenten stellen müssen, nämlich geringere Abgase, CO2-Reduktion und Diversifizierung der Kraftstoffe. "Gleichzeitig bleibt es wichtig, Fahrzeuge vom Standpunkt des Kunden und der Maximierung des Fahrspaßes aus zu entwickeln", betonte der Toyota-Manager. Matsuda: "Obwohl die Entwicklung elektrischer Fahrzeuge Fortschritte macht, werden Kraftstoffe auf Erdölbasis in Kombination mit Hybrid
- und Plug-In-Hybrid
-Technologie noch lange Zeit verwendet werden. Zudem kann in Zukunft eine höhere Bedeutung von Bio-Kraftstoffen und gasförmigen Kraftstoffen wie Erdgas erwartet werden."
Nach Yoshihiko Matsudas Ansicht werden konventionelle Benzin- und Dieselmotoren durch neue Technologien in die Lage versetzt werden, Verbrauch und CO2-Emission weiter zu senken und gleichzeitig die Leistung zu steigern. Ähnliche Verbesserungen erwartet er auch für Hybridfahrzeuge
. Die Marktchancen für Elektroautos werden sich nach seinen Worten durch Verbesserungen der Energiedichte von Batterien erhöhen.
Symbiose von Verbrennungs- und E-Motor
In seiner Eröffnungsansprache bemühte Univ.-Prof. Dr. Hans Peter Lenz, Vorsitzender des Österreichischen Vereins für Kraftfahrzeugtechnik (ÖVK) und Organisator des Internationalen Wiener Motorensymposiums, im Zusammenhang mit aktuellen Entwicklungen und Trends der Antriebstechnologie einen Begriff aus der Biologie: Symbiose, also das Zusammenwirken zweier unterschiedlicher Arten zum gemeinsamen Nutzen. Prof. Lenz: "Die Frage: Verbrennungsmotor oder Elektromotor? stellt sich heute nicht mehr. Die Antwort lautet: Beide gemeinsam!"
Was den reinen Elektroantrieb betrifft, macht sich laut Prof. Lenz Ernüchterung breit. Nach Ansicht vieler Experten ist der Verbrennungsmotor als Voraussetzung und Wegbereiter für den elektrischen Antrieb zu sehen. Prof. Lenz: "Ohne den Verbrennungsmotor als Range-Extender
ist Elektroantrieb nur äußerst eingeschränkt möglich."
Aber auch der Verbrennungsmotor selbst wird aus der Symbiose Nutzen ziehen. "Die elektrische Unterstützung macht ihn einfacher und verbrauchsgünstiger", ist der Motorenexperte überzeugt.