Fahrbericht Audi A1
So fährt sich der neue kleine Audi
16.06.2010
Obwohl der A1 das kleinste Modell der Ingolstädter ist, soll er für Audi zum ganz großen Wurf werden. Da muss sich selbst das neue Flaggschiff A8, welches ebenfalls erst heuer präsentiert wurde, hinten anstellen. Denn in Europa geht der Trend derzeit zu immer kleineren Autos. Neben den geringen Anschaffungs- und Unterhaltskosten spielt hierbei auch der Umweltaspekt eine entscheidende Rolle.
Starke Konkurrenten
Weltpremiere feierte der A1 im Frühling wenig später gab Audi die Preise, Motoren und Ausstattungsvarianten bekannt und nun stand der Kleine erstmals zu einer Testfahrt zur Verfügung. Als Hauptkonkurrent nennt Audi natürlich den Mini, denn kein anderer Kleinwagen wurde so erfolgreich als Kultprodukt positioniert wie der noble Brite. An seinem Erfolg können auch die saftigen Preise und langen Aufpreislisten nichts ändern. Des Weiteren will seit kurzem auch der DS3 von Citroen an diesem Kuchen mitnaschen. Und Alfa lässt seinen schicken Mito ebenfalls auf dieselbe Zielgruppe los. Doch der A1 könnte auch dem etwas in die Jahre gekommenen A3 und seinem erfolgreichen Plattformspender VW Polo einige Kunden abjagen.
Premium-Ambiente
Doch wie fährt er sich nun, der Neue mit dem großen Kühlergrill und den strahlenden vier Ringen? Dafür muss man erst einmal einsteigen und die passende Sitzposition einstellen. Und schon dabei wird klar, dass Audi keinen Zweifel am Qualitäts-Thron aufkommen lassen will. Die Verarbeitungs- und Materialqualität wirkt nicht nur eine, sondern ganze zwei Klassen höher als bei herkömmlichen Kleinwagen. Die Schalter, Hebel, Sitze, Stoffe und das Lenkrad fühlen sich hervorragend an. Da stimmt einfach alles. Auch die Bedienung funktioniert intuitiv. Aufgrund der weitreichenden Verstellbereiche von Sitz und Lenkrad passt der kleine Audi selbst großgewachsenen Menschen wie ein festgeschnürter Turnschuh. Und auch im Fond stimmt das Platzangebot für Füße und Schultern. Nur über dem Kopf wird es eng, hier macht sich das abfallende Dach dann doch (zu) stark bemerkbar. Dieses Manko wird wohl erst der Fünftürer (Sportback) beseitigen.
Fahrverhalten
Einmal in Fahrt überrascht der kleine mit viel Komfort. Hier hat Audi aus den Fehlern der Vergangenheit (brettharter A3, etc.) gelernt. Die Kunden wollen keine hüpfenden Rumpelkisten mehr. Der A1 rollt komfortabel ab und filtert auch kurze Stöße relativ souverän weg. In diesem Punkt haben die Ingenieure das Maximum aus dem kurzen Radstand herausgeholt. Wind- und Motorengeräusch dringen kaum in den Innenraum durch. In der aktuellen Top-Motorisierung (1,4 TFSI mit 122 PS) ist man zudem sehr flott unterwegs. Das Aggregat ist sehr drehfreudig und beschleunigt das Leichtgewicht ohne Probleme. Im oberen Drehzahlbereich kommt ein sportlicher Sound hinzu, der gut zum Charakter des A1 passt. Mehr Motor braucht kein Mensch und trotzdem wird es in absehbarer Zeit einen S1 geben. Schließlich soll der noble Bruder seinen starken Geschwistern Polo GTI, Ibiza Cupra und Fabia RS (alle 180 PS und Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe) um nichts nachstehen. Das Fahrwerk dürfte mit einem stärkeren Motor ohnehin keine Probleme bekommen. Denn der Wagen bleibt in Kurven lange neutral und schiebt kaum über die Vorderräder. So kann er trotz des guten Komforts auch beim Kurvenräubern mit dem Mini (fast) mithalten. Dessen Gokart-Feeling erreicht er aber nicht ganz.
Fazit
Abschießend kann man festhalten, dass Audi mit dem A1 aus dem Stand (die Plattform war ja schon fertig) einen hervorragenden Kleinwagen auf die Räder gestellt hat, der mit Sicherheit ein großer Verkaufserfolg wird - dem aktuellen Trend sei dank. Als Familienwagen darf man den Dreitürer jedoch nicht ansehen, dafür ist er dann doch etwas zu klein. Dafür dürften selbst die Basismotoren (86 PS Benziner, 90 PS Diesel) vollkommen ausreichen. Den Aufpreis für die stärkeren Motoren, kann man sich also getrost sparen und den A1 dafür mit den unzähligen Extras seinen individuellen Bedürfnissen anpassen.
In wenigen Wochen rollt der kleine Audi zu Preisen ab 16.500 Euro (86 PS Benziner) bzw. ab 18.300 Euro (90 PS Diesel) zu den Händlern.