Laut neuer Untersuchung haben auch moderne Selbstzünder einen hohen Feinstaub-Ausstoß.
Die Verunsicherung von Autokäufern, die sich für einen Diesel interessieren, geht in die nächste Runde. Während Selbstzünder, die die Abgasnorm Euro 6d temp erfüllen, bisher als extrem sauber galten, gibt es nun eine Untersuchung, die dem widerspricht. Denn in einer bestimmten Situation, würden auch moderne Selbstzünder einen zu hohen Feinstaub-Ausstoß aufweisen. Konkret hat am Montag der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) auf dieses Problem hingewiesen.
Partikelfilterreinigung als Problem
Die Partikelfilter der Fahrzeuge werden laut einer neuen Untersuchung im Fahrbetrieb rund alle 450 bis 500 Kilometer gereinigt - und stoßen dabei bis zum tausendfachen der üblichen Feinstaubmenge aus. Der VCÖ fordert die Regierung auf, sich auf EU-Ebene für verbesserte Abgasvorschriften einzusetzen. "Diesel-Pkw mit Partikelfilter weisen eine bessere Schadstoffbilanz auf als jene ohne Partikelfilter. Aber die Hoffnung, dass mit den neuesten Modellen die Schadstoffprobleme der Diesel-Pkw gelöst wären, zerplatzt mit den Testergebnissen wie eine Seifenblase", stellt VCÖ-Expertin Ulla Rasmussen zu den heute von Transport & Environment (T&E) in Brüssel veröffentlichten Testergebnissen fest. T&E ist die europäische Dachorganisation des VCÖ.
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Zwei Euro-6d-temp-Modelle getestet
Das britische Institut Ricardo hat zwei Diesel-Pkw - Nissan Qashqai
und Opel Astra
- mit der neuesten Abgasklasse Euro 6d-temp getestet. Während jeder vollständigen Filterreinigung überschritten laut VCÖ beide Modelle die Grenzwerte für die Partikelzahl um 32 bis 115 Prozent. Die Zahl der emittierten Partikel sei bei Fahrten im Stadtverkehr noch 30 Minuten nach Ende des Reinigungsvorgangs erhöht gewesen. Dennoch hätten beide Fahrzeuge die Abgasvorschriften eingehalten. "Der hohe Partikelausstoß bei der Reinigung der Partikelfilter wird von den aktuellen Abgasvorschriften einfach ausgeklammert. Die Tests decken eine aus Gesundheitssicht gefährliche Gesetzeslücke auf", so die VCÖ-Expertin.
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Weitere Erkenntnis
Die Tests von Ricardo hätte noch ein weiteres Problem aufgezeigt: Die Grenzwerte würden ausgerechnet die gefährlichsten Kleinstpartikel unberücksichtigt lassen. "Bei den Abgastests werden nur Feinstaubpartikel gemessen, die einen Durchmesser von mehr als 23 Nanometer haben. Ricardo hat bei den Tests auch die Kleinstpartikel (PM0,1) gemessen. Die Folge: Wurden die Ultrafeinstaubpartikel mitgezählt, stieg bei den Tests die ausgestoßene Partikelanzahl um elf bis sogar 184 Prozent", rechnet Rasmussen vor.
Sie verweist darauf, dass es in Österreich mehr als eine Million Pkw mit Diesel-Partikelfilter gibt: "In Summe kommt es bei diesen während des Fahrens zu mehr als 30 Millionen Filterreinigungen pro Jahr, das sind im Schnitt rund 80.000 pro Tag."