Kultauto & Italien-Mythos

Fiat 500 feiert seinen 60. Geburtstag

04.07.2017

Legendärer Kleinwagen mit einem Schuss "Dolce Vita" feiert seinen 60er.

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© Reuters
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Der Fiat 500 gilt in Italien als Kultauto. Der Kleinstwagen mit einem Schuss "Dolce Vita" stand in den 50er-Jahren für preiswerte Massenmobilisierung. Der "Cinquecento" bzw. "Fünfhundert", der insgesamt 3,8 Millionen Mal gebaut wurde, ist viel mehr als ein Stück Autogeschichte: ein Sammlerobjekt und ein Mythos. Am Dienstag (4. Juli) feiert der kleine Fiat seinen 60. Geburtstag.

Der Fiat 500 war für die Italiener so wichtig wie für die Deutschen der VW Käfer , die "Ente " für die Franzosen und der Mini für die Briten. Erst dieser Wagen machte die Italiener so richtig mobil.

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Symbol für das Wirtschaftswunder

Am 4. Juli 1957 wurde der Fiat "Cinquecento" erstmals vorgestellt. Der Kleinwagen, der bis 1976 produziert wurde, rückte zum Symbol für das Wirtschaftswunder Italiens auf. Nach den Kriegsjahren war plötzlich auch für den "Normalitaliener" ein Wagen erschwinglich. "Ich wollte ein kleines Auto für eine große Anzahl von Menschen entwerfen", beschrieb der "Vater" des legendären Gefährts, Dante Giacosa, seine Pläne. Erklärtes Ziel des gebürtigen Römers war es, dass sich jeder Angestellte ein Auto leisten könne.

Der Fiat 500 - nicht einmal drei Meter lang, gerade mal 1,30 Meter breit - war vor allem anfangs spartanisch ausgestattet. Die Scheiben in den Türen konnten nicht heruntergekurbelt werden. Man musste zusammenrücken. "Viele Italiener haben im Fiat 500 zum ersten Mal ein Mädchen geküsst", sagte der ehemalige italienische Ministerpräsident Silvio Berlusconi einmal. Viele Frauen der Nachkriegsgeneration lernten am Steuer des kleinen und wendigen Kleinwagens das Autofahren.

Neuauflage wuchs zur Modellfamilie

Der Fiat 500 stand für die radikale Vereinfachung eines Fahrzeugkonzeptes. Mit einem Zweizylinder-Reihenmotor ausgestattet, erreichte der Kleinwagen eine Geschwindigkeit von maximal 85 Kilometern pro Stunde. Charakteristisch waren das spindeldürre Lenkrad, Scheinwerfer, die wie Knopfaugen aussahen, dünne Sitze, die man nach hinten schieben konnte, und ein großes Faltdach als Klimaanlage. Letzteres ließ sich mit einem Griff nach hinten werfen. Ein alter Fiat 500 verschmutzte die Luft so stark wie 300 moderne Kleinwagen zusammen. Um von Null auf 80 Kilometer pro Stunde zu kommen, brauchten die Fahrer 25 Sekunden.

1976 wurde die Produktion eingestellt. Das Nachfolgemodell war der Fiat 126. 2007 brachte die Autogruppe Fiat den neuen 500 auf den Markt. Dieser ist zwar von seinem Vorgänger inspiriert, jedoch deutlich größer als sein Vorbild. Ende 2013 entwarf Fiat die sportlich anmutende Version 500S. Mittlerweile gibt es mit den Versionen 500L und 500X eine ganze Modellfamilie.

Noch 400.000 Urmodelle in Italien unterwegs

Trotz der neuen Varianten bleibt der alte Fiat 500 für viele Italiener ein Kultobjekt. 400.000 Exemplare der verschiedenen Versionen dieses kleinen Meisterwerks der Mechanik und des Designs sind noch heute in Italien unterwegs. Um den 60. Geburtstag des Kleinautos zu feiern, sind mehrere Veranstaltungen unter dem Motto "Forever Young" geplant. Der ikonische Wagen hat weltweit eine große Fangemeinde. Im ligurischen Garlenda findet vom kommenden Freitag bis Sonntag ein großes Treffen des "Fiat 500 Club Italia" statt, an dem Besitzer des Kultwagens aus der ganzen Welt teilnehmen. Geplant ist auch eine ausgedehnte Europa-Tour, bei der Fans des Oldtimers einander treffen können.

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