Roboter-Wagen zunächst für Fahrdienste gedacht, ab 2025 auch für Private.
Ford will in fünf Jahren komplett selbstfahrende Autos ohne Lenkrad und Pedale in Serie auf die Straße bringen. Sie sollen dann zunächst in Flotten von Mobilitätsdiensten eingesetzt werden, erklärte nun der zweitgrößte US-Autobauer. Der Plan ist der nächste große Schritt im Wettlauf um das Auto der Zukunft.
Auch BMW hatte bereits selbstfahrende Autos konkret zum Jahr 2021 in Aussicht gestellt . Google kündigte ebenfalls an, bei seinem Roboterwagen-Konzept auf klassische Steuerelemente wie Lenkrad und Pedale verzichten zu wollen. Zudem startet der Suchmaschinenriese Fahrzeuge des Herstellers Fiat Chrysler mit seiner selbstfahrenden Technologie aus . Auch VW hat bereits selbstfahrende Autos für das Jahr 2020 angekündigt . Ähnliche ambitionierte Ziele verfolgen auch Hersteller wie Mercedes, Nissan oder Audi.
Für Verbraucher dürften die selbstfahrenden Autos erst später im Laufe des Jahrzehnts - wahrscheinlich ab 2025 - verfügbar sein, sagte Ford-Chef Mark Fields dem "Wall Street Journal" (WSJ): "Wir haben viel getan, um die Kosten für technische Komponenten zu senken, aber es werden am Anfang immer noch relativ teure Fahrzeuge sein."
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Spezialfirmen gekauft
Ford kaufte die auf Entwicklung selbstlernender Maschinen spezialisierte Firma SAIPS aus Israel, investierte 75 Mio. Dollar (66,4 Mio. Euro) in den Entwickler von Laser-Radaren Velodyne und will bis Ende 2017 die Mitarbeiterzahl im Silicon Valley auf rund 260 verdoppeln.
Zum Jahreswechsel war noch spekuliert worden, Ford wolle sich auf die Google-Technologie für selbstfahrende Autos stützen. Doch eine solche Ankündigung kam nie, und Ford baute stattdessen die eigene Forschung massiv aus. Google entwickelt schon seit 2009 Roboterwagen. Der Internet-Konzern betonte stets, er wolle nicht zum Autobauer werden und suche stattdessen Partner unter den etablierten Herstellern.
Diese setzen jedoch bisher bevorzugt auf eigene Entwicklungen. Als erster großer Player der Branche probiert gerade Fiat Chrysler die Integration von Google-Technik in ein Minivan-Modell aus.
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Tempo wird noch einmal vershärft
Die Ankündigung von Ford bringt noch mehr Tempo in das Rennen um das Auto der Zukunft. Dabei setzen die Autobauer auch auf das Angebot von Mobilitätsdiensten. Robotertaxis gelten schon lange als ein wichtiges Geschäftsmodell für die Zukunft. So stieg Volkswagen beim Uber-Konkurrenten Gett ein und kündigte bereits an, dort auch selbstfahrende Autos unterbringen zu wollen. Die Opel-Mutter General Motors stieg beim Fahrdienstvermittler Lyft ein und kaufte den Entwickler selbstfahrender Autos Cruise Automation.
Am Dienstag gab auch der chinesische Internet-Konzern Baidu eine Investition von 75 Mio. Dollar in Velodyne bekannt. Die Geräte der US-Firma tasten ähnlich wie ein Radar das Umfeld eines Fahrzeugs mit Laser-Strahlen ab. Daraus werden dann 3D-Modelle der Umgebung und sich bewegender Objekte errechnet. Unter anderem setzt auch Google auf das Prinzip. Weitere finanzielle Details zu der Investition in Velodyne gab es am Dienstag zunächst nicht.
Ford setzt auf "Lidar"-Radare
Ford hatte bereits angekündigt, die neueste Version der auch "Lidar" genannten Laser-Radare von Velodyne zu nutzen. Baidu arbeitet ebenfalls an eigenen selbstfahrenden Fahrzeugen. Die rotierenden Geräte, die typischerweise auf dem Fahrzeugdach befestigt werden, bekamen mehr Aufmerksamkeit nach dem tödlichen Unfall mit dem Fahrassistenzsystem eines Elektroautos des Herstellers Tesla, der auf andere Sensor-Systeme setzt. Einige Branchenexperten erklärten danach, Lidar-Anlagen seien ein Schlüsselelement für Roboterwagen.
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