Ford Focus ST
Im Fokus der Radarboxen
03.09.2008
Dass das Lenken kompakter Sportwagen zu aggressivem Fahrverhalten führt, muss als Gerücht abgetan werden. Im Gegenteil: es stellt sich das entspannte Gefühl ein, von allem das Beste erlangt zu haben. In derartige Gemütslagen führt uns auch der Focus ST, Fords kompakter Kracher auf Augenhöhe mit dem Golf GTI.
Die gute Laune beginnt bereits im Stand die Sportsitze von Recaro packen zu wie Schraubstöcke und sind eine Wohltat für geplagte Rücken. Ein Druck auf den Startknopf erweckt den 225 PS starken Fünfzylinder zum Leben, der über einen gewaltigen Lufteinlass in der Frontschürze zwangsbeatmet wird. Schub ist kein Thema, nach 6,8 Sekunden wird aus dem Stand Tempo 100 erreicht.
Gut gelagert
Das Fahrwerk, das schon im normalen Focus zu den besten seiner Klasse zählt, ist in der ST-Version ein Gedicht. Allerdings macht das Beschleunigen in engen Kurven dem Frontantrieb schwer zu schaffen und ruft die elektronischen Helfer auf den Plan. Zusatzinstrumente informieren über Ladedruck und Ölzustand, der raue Klang der Abgasanlage sorgt für die akustische Untermalung der gewählten Drehzahl.
Diese Farbe schreit
Und noch etwas: Das giftige Orange unseres Testautos kann freilich als zu viel des Guten betrachtet werden. Auf der anderen Seite spiegelt diese Farbe exakt den Charakter dieses Fahrzeugs wieder: alles andere als ein Leisetreter, halbstark und bar jeder Vernunft. Außerdem: Das ewige Schwarz und Silber kann ohnehin niemand mehr sehen und Weiß ist mittlerweile auch schon inflationär.
Bezahlbarer Fahrspaß
Bei so viel automobiler Inbrunst erweist sich der angegebene Durchschnittsverbrauch von 9,3 Litern Super als Untergrenze unter Laborbedingungen. Durchaus realistisch ist dagegen ein Einstiegspreis von 29.980 Euro für den dreitürigen Focus ST. Wer noch einmal 700 Euro drauflegt, erhält die Fünftürer-Variante, die man anlässlich einer Testfahrt mit der Erbtante in Erwägung ziehen sollte.