Bis zu 750 PS und 750 km Reichweite
Foxconn greift mit E-SUV und E-Limousine an
19.10.2021Weltgrößter iPhone-Fertiger bringt Model E und Model C mit bis zu 750 PS und 750 km Reichweite.
Wie an dieser Stelle angekündigt , ging am Montag der sogenannte Hon Hai Tech Day (HHTD21) von Foxconn über die Bühne. Im Rahmen des Events stellte der weltgrößte iPhone-Auftragsfertiger an seinem Firmensitz zwei neue Elektroautos vor. Dass der taiwanische Elektronikriese in den boomenden Markt für Elektroautos einsteigen will, war bereits länger bekannt. Künftig treten noch weitere IT-Firmen selbst als Hersteller von Fahrzeugen in Erscheinung. So haben etwa die Smartphone-Profis Xioami und Huawei offiziell bestätigt , eigene Elektroautos auf den Markt bringen zu wollen. Sony testet bereits den Prototyp Vision-S und Foxconn hat sich mit Fisker zusammengetan, um dessen Stromer zu produzieren . Zudem hat der weltgrößte iPhone-Fertiger unlängst ein Joint Venture mit Stellantis (Allianz aus PSA und FCA) gegründet.
Zwei Elektroautos
Unter der Marke Foxtron kommen nun die ersten eigenen Elektroautos. Foxconn präsentierte am HHTD21 zwei seriennahe Elektro-Studien für Privatkunden: die Limousine Model E sowie das SUV Model C.
Model E
Mit dem Model E fuhr Foxconn-Gründer Terry Gou persönlich auf die Bühne. Die Limousine markiert auch das vorläufige Flaggschiffmodell. Seine E-Motoren leisten bis zu 750 PS. So gerüstet stürmt das Model E in rund 2,8 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100. Die angekündigte Reichweite von bis zu 750 km spielt in der absoluten Oberliga mit. Zu den Hauptkonkurrenten zählen somit der Mercedes EQS , der Lucid Air , der Nio ET7 oder das Tesla Model S . Weitere Daten wurden vorerst nicht verraten.
Auffälligstes Merkmal ist das durchgängige Leuchtenband an der Front. Auf dieses Designmerkmal setzen zwar mittlerweile einige Hersteller bei ihren Elektroautos (u.a. VW und Mercedes), doch beim Foxtron Model E fällt es besonders breit aus. Am Heck der Limousine wiederholt sich das Spiel. Hier erstrahlt das breite Leuchtenband in Rot. Das seriennahe Cockpit wird vom großen Display hinter dem Lenkrad geprägt. Es setzt sich aus drei Bildschirmen zusammen. Ähnlich wie beim BMW i4 ist es leicht gebogen. Da Foxconn eigentlich aus der IT-Branche stammt, darf davon ausgegangen werden, dass die eigenen Autos in Sachen Vernetzung alle Stückerln spielen.
Model C
Mit dem Model C nimmt Foxconn Konkurrenten wie VW ID.4 , Tesla Model Y , Skoda Enyaq , Mercedes EQB, Audi Q4 e-tron oder BMW iX3 ins Visier. Das 4,63 Meter lange Elektro-SUV soll in 3,8 Sekunden auf Tempo 100 sprinten und eine Reichweite von bis zu 700 km bieten. Dank der skalierbaren Elektroplattform verfügt das Model C über einen 2,86 Meter langen Radstand und bietet Platz für bis zu sieben Personen.
Optisch wirkt das E-SUV aus allen Perspektiven stimmig. Hier fallen die Leuchtenbänder an Front und Heck nicht ganz so breit aus wie bei der Limousine. Auch der Innenraum ist etwas einfacher gestrickt. Wie im ID.4 gibt es hier ein kleines Info-Display hinter dem Lenkrad und einen weit oben installierten Touchscreen. Für das Model C gibt es bereits einen konkreten Starttermin und eine Preisvorstellung. Das Elektro-SUV soll Anfang 2023 zunächst in Taiwan auf den Markt kommen und etwas weniger als eine Million Taiwan-Dollar (30.000 Euro) kosten.
Foxconn meint es ernst
Foxconn ist u.a. der weltweit größte Zulieferer für Hersteller von Smartphones wie Apple. Für die Produktion von Elektroautos gründete Foxconn ein Gemeinschaftsunternehmen mit dem taiwanischen Hersteller Yulon Motor und kaufte erst kürzlich für 230 Millionen Dollar (199 Millionen Euro) vom US-Startup Lordstown Motors ein Autowerk im US-Bundesstaat Ohio. Foxconn hat nach eigenen Angaben allein 2020 rund zehn Milliarden Taiwan-Dollar in die Entwicklung von Elektroautos gesteckt. In den kommenden zwei Jahren würden die Investitionen noch steigen. Konzernpräsident Young Liu sagte bei der Präsentation, Foxconn habe "schrittweise" eine Lieferkette und ein Vertriebsnetz aufgebaut.
Die Autoindustrie weltweit leidet aktuell unter einem akuten Mangel an Halbleitern. In Taiwan stehen einige der größten und fortschrittlichsten Chip-Fabriken der Welt.