Plus von 4000 Euro: Die langen Lieferzeiten auf Neuwagen schlagen nun auch bei den Gebrauchten voll durch.
Da die meisten Autobauer aufgrund der globalen Chipknappheit viele Neuwagen nicht produzieren können , kommen auch immer weniger Gebrauchtautos auf den Markt. Kein Wunder, dass sich die bereits seit Jahresbeginn nach oben drehende Preisschraube nicht stoppen lässt. Laut einer am Dienstag veröffentlichten Untersuchung, gibt es bei den Gebrauchtwagenpreisen in Österreich derzeit sogar ein neues Allzeithoch.
Plus von 4.000 Euro
Denn auch im Oktober sind die Preise erneut deutlich gestiegen, wie aus dem aktuellen AutoScout24 Gebrauchtwagen-Preis-Index (AGPI) hervorgeht. So ziehen die Kosten für Gebrauchte im Vergleich zum September erneut um rund 500 Euro an. Vor allem Kleinwagen und ältere Modelle zwischen fünf und 20 Jahren legen preislich zu. Mit Blick auf das Vorjahr wird die Entwicklung noch deutlicher: 24.488 Euro werden auf der Plattform im Oktober 2021 durchschnittlich für ein gebrauchtes Fahrzeug fällig – knapp 4.000 Euro mehr als im Oktober 2020. Die Preise für Gebrauchtwagen steigen damit auf einen neuen Höchstwert.
Preistreiber
„Auch wenn die Preise für Gebrauchtwagen im Herbst regelmäßig ansteigen – allein mit saisonalen Effekten lässt sich die aktuelle Entwicklung nicht erklären“, sagt André Eckert, Country-Manager bei AutoScout24 in Österreich. „Neuwägen können aufgrund des Chipmangels nicht geliefert werden und aufgeschobene Käufe stehen an und fegen den Gebrauchtwagenmarkt teilweise leer. Die Verknappung von Neuwagen treibt damit auch die Nachfrage nach Gebrauchten in die Höhe.“ Dass sich die Lage bald entspannen wird, sei laut Eckert nicht zu erwarten.
Teuerung nach Fahrzeugklassen
Nachdem bereits im August erstmalig die 23.000-Euro-Marke geknackt wurde, haben die Durchschnittspreise für gebrauchte Autos im Oktober die 24.000 Euro-Grenze überschritten. Laut dem AGPI steigen die Preise für Gebrauchtwagen in fast allen Klassen. Kompakte legen demnach um 2,6 Prozent auf durchschnittlich 19.128 Euro zu, obere Mittelklasseautos verteuern sich um 2 Prozent auf 27.351 Euro. Auch Geländewagen und SUVs (Durchschnittspreis: 31.630 Euro) sowie Mittelklassewagen (23.124 Euro) hätten sich im Vormonatsvergleich um bis zu 1,5 Prozent verteuert. Sportwagen (63.593 Euro) verzeichneten ebenso einen markanten Preisanstieg. Einzig Vans und Kleinbusse verbilligen sich minimal um 0,1 Prozent auf 21.239 Euro.
5 bis 20 Jahre alte Gebrauchte
Auch beim Blick auf die Preisentwicklung in den Alterssegmenten stünden die Zeichen auf Verteuerung. Vor allem für Autos, die zwischen 5 und 10 Jahre alt sind, müssten Verbraucher im Oktober tiefer in die Tasche greifen: „Um 4 Prozent steigen die Preise in dieser mittleren Alterskategorie auf 17.971 Euro“, so AutoScout24. Noch deutlicher legten demnach Autos zwischen 10 und 20 Jahren zu. Mit durchschnittlich 8.693 Euro seien die Preise im Oktober um knapp 5 Prozent angestiegen.
Angebot wird knapp
Wo Preise steigen, da ist das Angebot meist rückläufig – so auch im Gebrauchtwagenmarkt. Am stärksten breche das Angebot mit minus 7,3 Prozent bei Kleinwagen und mit minus 4,3 Prozent Fahrzeugen der Kompaktklasse ein. Mit einem Minus von 3,4 Prozent seien zudem weniger SUVs/Geländewagen auf dem Markt zu finden. Lediglich die obere Mittelklasse mache eine Ausnahme und lege beim Angebot um rund 1,4 Prozent zu. „Wer zu Hause einen Kleinwagen stehen hat und nicht unbedingt benötigt, kann jetzt sein Auto besonders gewinnbringend verkaufen“, so Eckert abschließend.