Edler, leichter, dynamischer und sparsamer gibt sich der komplett neue VW Touareg. Dank Hybridantrieb und Abspeckkur soll er die großen SUVs wieder gesellschaftsfähig machen.
In einer Sache ist der Touareg den Konkurrenten voraus: Als bislang einzigen SUV europäischer Herkunft wird es den Touareg nämlich in einer Hybridversion geben. Mercedes bietet den ML Hybrid derzeit nur in Amerika an und BMW baut nur den SAV (Sport Activity Vehicle) X6 als Vollhybrid. Demnächst könnte aber auch der X5 mit dieser Technik starten, und außerdem steht mit dem Porsche Cayenne der Touareg-Plattformbruder ebenfalls bereits in den Startlöchern.
Als Hybrid soll sich der Touareg mit nur 8,2 Litern Kraftstoff auf 100 km zufrieden geben. Bis 50 km/h kann der Touareg Hybrid rein elektrisch und damit emissionsfrei gefahren werden. Seitens der Dieselaggregate markiert künftig der Touareg V6 TDI mit 7,4 Litern Durchschnittsverbrauch ebenfalls den Bestwert im Segment der großen SUVs.
Neben aerodynamischen Verbesserungen und den neuen Motoren trägt vor allem das um über 200 kg geringere Gewicht zur Verbrauchsreduktion bei. Trotz Leichtbaus wurde die Karosserie um 5 Prozent steifer. Des Weiteren sind alle Motoren ab sofort serienmäßig an eine auf Sparsamkeit abgestimmte 8-Gang-Automatik gekoppelt (siehe mehr Details zu den Motoren weiter unten).
Optisch kann der neue Touareg eindeutig mehr überzeugen, als sein schwerfällig wirkender Vorgänger. Der SUV wurde zwar um rund 4 cm länger (4,8 m), gleichzeitig aber auch um 2 cm flacher (1,71 m). An der stattlichen Breite von 1,93 m hat sich nichts geändert. Dank des neuen VW-Gesichts und gestraffter Linien wirkt der etwas filigraner und dynamischer. Auch die Seitenansicht wirkt nun stimmiger. Hier rollt eindeutig kein "Kasten auf Rädern" mehr. Das Heck zeigt sich betont schlicht, wirkt jedoch sehr breit und dank der großen Endrohre und des kleinen Spoilers auch sportlich. Die Rückleuchten erinnern etwas an den Audi A4.
Die Rücksitzbank kann ab sofort um 16 cm in der Länge verstellt werden, die Lehne zudem in der Neigung. Auf Wunsch per elektrischem Tastendruck entriegelt, ist sie im Nu umgeklappt und gibt 1.642 Liter Kofferraumvolumen frei.
Technische Highlights
Die Parkbremse wird jetzt auf Knopfdruck aktiviert. Automatisch stellt sich der Motor (V6-Versionen) an Ampeln ab und startet erneut, sobald der Fahrer die Fuß-Bremse löst (Start-Stopp-System). Optional öffnet und schließt die Heckklappe per im Schlüssel integrierter Funkfernbedienung. Das von Land Rover und BMW bekannte Area View erkennt mittels vier Kameras das Umfeld des Touareg und schafft damit zusätzliche Sicherheit. Schutz bieten zudem bis zu neun Airbags. Lane Assist sorgt dafür, nicht vom rechten Weg abzukommen; Side Assist warnt derweil bei einem Spurwechsel vor von hinten herannahenden Fahrzeugen. Die automatische Distanzregelung ACC mit dem integrierten Front Assist bremst zur Not bis zum Stillstand und strafft ähnlich wie das Pre Safe von Mercedes vorsichtshalber die Gurte. Bi-Xenonscheinwerfer mit Dynamic Light Assist sehen den Gegenverkehr und regeln das Fernlicht ohne zu blenden und der adaptive Wankausgleich sorgt dafür, dass der Touareg auch in schnellen Kurven ausgeglichen auf der Straße liegt.
Cockpit
Im Innenraum herrscht nach wie vor Luxus und Design vom Feinsten. In diesem Bereich setzte ja der Vorgänger bereits Maßstäbe. Neu entwickelt wurde zwischen den vier Rundinstrumenten für Tacho, Drehzahlmesser, Motortemperatur und Tankanzeige plaziert ein sieben Zoll großes Multifunktionsfarbdisplay im Format 15:9. Es kommt serienmäßig in allen neuen Touareg zum Einsatz. Die optionale Premium-Ausführung des Displays erlaubt eine noch größere Vielzahl von Darstellungsmöglichkeiten.
Ebenfalls neu entwickelt wurde auch die Audio-/Navigationssystem-Generation des Touareg. Serienmäßig kommt hier das Radio-CD-System RCD 550 mit 6,5 Zoll großem Touchscreen und integriertem 6-fach-CD-Wechsler zum Einsatz. Optional kann dieses Infotainmentmodul zum Navigationssystem RNS 850 mit einem 8-Zoll-Touchscreen erweitert werden. Und das bietet unter anderem eine 3D-Kartendarstellung, eine 40 Gigabyte große Festplatte (20 Gigabyte Speicher für Musik, Filme etc.), DVD-Player, Sprachedienung und digitalem Radioempfang. Darüber hinaus lässt sich das System natürlich um eine Bluetooth-Schnittstelle für Telefone, ein Media Device Interface als Schnittstelle für MP3-Player inklusive iPod/iPhone, TV und ein Dynaudio-Soundsystem ergänzen.
Ausstattung
Ab Werk stets an Bord sind Features wie elektrisch anklapp- und einstellbare Außenspiegel, Regensensor, Ladekantenschutz in Trimfarbe, Multifunktions-Lederlenkrad plus Geschwindigkeitsregelanlage, Mittelarmlehnen vorne und hinten, vier 12-Volt-Steckdosen, alternativ via Funkfernbedienung zu betätigende elektrische Fensterheber, Gepäckraumabdeckung mit automatischer Öffnung, 2 Zonen-Klimaautomatik, modulare Rücksitzanlage, Parkdistanzkontrolle vorne und hinten, Multifunktionsanzeige Premium, Radiosystem RCD 550 mit Touchscreen-Steuerung und integriertem 6-fach-CD-Wechsler, geschwindigkeitsabhängige Servotronic, 17-Zoll-Leichtmetallräder (Sonora mit sieben Speichen) mit 235er-Reifen, Start/Stopp-System und Rekuperation sowie eine Ambientebeleuchtung für die Türöffner innen.In Sachen Sicherheit kommen das elektronische Stabilisierungsprogramm ESP, Gespannstabilisierung, Bergan- und Bergabfahrassistent, ein Airbagverbund, Nebelscheinwerfer inklusive statischem Abbiegelicht, Tagfahrlicht, adaptives Bremslicht (Warnblinkautomatik bei Vollbremsung) und selbstabblendende Innenspiegel.
Motoren
Aus Kosten- und Effizienzgründen verzichtet VW bei der neuen Touareg-Generation auf die schweren und durstigen V10 und W12 Aggregate des Vorgängers.
Hybrid
Die Antriebseinheit des mit einer Hochvolt-Batterie ausgestatteten Touareg Hybrid besteht im wesentlichen aus dem per Kompressor aufgeladenen V6 TSI aus dem Audi S4 (Benzindirekteinspritzer 333 PS), dem 8-Gang-Automatikgetriebe und dem zwischen Verbrennungsmotor und Automatik integrierten Hybridmodul. Dieses kompakte Modul wiegt inklusive der Trennkupplung 55 Kilogramm und beinhaltet in einem Gehäuse die dem V6 TSI nachgeschaltete Trennkupplung und den 47 PS starken E-Motor. Arbeiten V6 TSI und E-Motor gleichzeitig (Boosten), ergibt sich eine Gesamtleistung von bis zu 380 PS und ein Drehmoment von maximal 580 Newtonmetern.Mit einer maximalen Anhängelast von bis zu 3,5 Tonnen empfiehlt sich der Touareg auch in der Hybridversion auch als Zugfahrzeug. Der Hybrid erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 240 km/h und beschleunigt in 6,5 Sekunden auf 100 km/h. Während des kombinierten Betriebs aus Stadt-, Landstraßen- und Autobahn-Fahrten haben die Entwicklungsingenieure eine durchschnittliche Einsparung von 17 Prozent ermittelt. Im wesentlichen sind es vier Parameter, über die der Touareg Hybrid diese Verbrauchssenkung realisiert:
Der E-Motor: Das elektrische Fahren (bis 50 km/h) reduziert den Benzinverbrauch. Der V6 TSI ist in diesem Fall nicht nur abgeschaltet, sondern über eine Trennkupplung von der 8-Gang-Automatik abgekoppelt, um Schleppmomentverluste zu vermeiden.
Das Segeln: Sobald der Fahrer vom Gas geht, wird der V6 TSI ebenfalls vom Getriebe getrennt. Dies ist selbst bei höheren Geschwindigkeiten (bis 160 km/h) und damit auch auf der Autobahn möglich.
Die Rekuperation: Beim Bremsen gewinnt der in diesem Fall als Generator arbeitende E-Motor kinetische Energie zurück, die in der Hochvolt-Batterie zwischengespeichert wird.
Das Start-Stopp-System: Das in das Antriebssystem integrierte Start-Stopp-System reduziert wie bei allen Autos mit diesem System besonders im urbanen Bereich und im Stop-and-go-Verkehr den Kraftstoffverbrauch.
Weitere Motoren
V6 FSI - ein Benzindirekteinspritzer mit 280 PS und 360 Nm Drehmoment. Im Hinblick auf die Leistung markiert die weiterentwickelte Version des V6 TDI mit nach wie vor 240 PS direkt zur Markteinführung den Einstieg in die Welt des Touareg; der 550 Newtonmeter starke Turbodiesel verbraucht laut Norm 7,4 l/100 km und damit 1,9 Liter weniger als zuvor.
Gänzlich neu im Touareg-Programm ist ein V8 TDI mit 4,2 Litern Hubraum und 340 PS. Vorgestellt wurde dieser Motor bereits im neuen Audi A8, dort leistet er aber 10 PS mehr. Der Durchschnittsverbrauch soll trotz des sagenhaften Drehmomentmaximums von 800 Newtonmetern nur 9,1 l/100 km betragen. In der Praxis wird man jedoch 2 bis 3 Liter mehr einkalkulieren müssen.
Preise werden nach der Premiere auf dem Genfer Automobilsalon (4. bis 14. März) bekannt gegeben.