Genf 2010: Wie vom anderen Stern
Mercedes F800 Style in Genf
23.02.2010
Der F 800 Style bietet den ersten Bildern zufolge einen großzügigen Innenraum mit neuen Sitz-, Bedien- und Anzeigekonzepten. Weltweit einmalig für große Limousinen ist auch eine neu entwickelte Multiantriebsplattform. Sie eignet sich sowohl für einen Elektroantrieb mit Brennstoffzelle, der eine Reichweite von knapp 600 Kilometer ermöglichen soll, als auch für den Einsatz eines Plug-in-Hybriden, der bis zu 30 Kilometer weit rein elektrisch fahren kann.
Bei einer Außenlänge von 4,75 Metern (Breite: 1,93 m; Höhe: 1,44 m) sind im F 800 Style alle Komponenten der alternativen Antriebe des Plug-in-Hybriden oder des Brennstoffzellenantriebs platzsparend im Motorraum und in Zwischenräumen des Fahrzeugchassis untergebracht. Beide Antriebe beanspruchen somit jeweils vergleichsweise wenig Einbauraum.
F 800 Style mit Plug-in-Hybrid
Seine Antriebseinheit besteht aus einem rund 300 PS starken V6-Benziner mit Direkteinspritzung und einem Hybridmodul mit rund 109 PS Leistung, sodass rund 409 PS Gesamtleistung zur Verfügung stehen. Die Lithium-Ionen-Batterie mit einer Speicherkapazität von mehr als 10 kWh lässt sich an Ladestationen oder Haushaltssteckdosen aufladen. Da der Atnrieb als Vollhybrid ausgelegt ist, kann der F800 in der Stadt rein elektrisch fahren. Ein hohes Drehmoment schon aus dem Stand heraus soll auch im Elektromodus für Fahrleistungen auf dem Niveau eines V6-Benzinmotors sorgen. Die elektrische Reichweite beträgt bis zu 30 Kilometer. Im EU-Normzyklus kommt die Studie auf einen Verbrauch von 2,9 Liter Benzin auf 100 Kilometern (68 g CO2/km). Bei den Fahrleistungen gibt er sich nicht so knausrig. Von 0100 km/h sprintet er in 4,8 s, die Höchstgeschwindigkeit gibt Mercedes mit 250 km/h an. Die Höchstgeschwindigkeit im Elektromodus beträgt 120 km/h.
F 800 Style mit Brennstoffzellentechnologie Auch als Variante mit einem Elektroantrieb auf Basis der Brennstoffzellentechnologie bietet der F 800 Style sauberen Fahrspaß. Der rund 136 PS starke Elektromotor entwickelt ein Drehmoment von rund 290 Nm. Dementsprechend ergeben sich auch die Fahrleistungen. Den Sprint erledigt der Wagen in 11 Sekunden, bei einer Höchstgeschwindigkeit von 180 km/h setzt die Elektronik den Schlusspunkt. Den Fahrstrom erzeugt die Brennstoffzelle aus einer chemischen Reaktion von Wasserstoff und Sauerstoff an Bord; dabei entsteht reiner Wasserdampf als einzige Emission. Die Komponenten des Brennstoffzellenantriebs stammen aus dem E-Drive Systembaukasten, den Mercedes für unterschiedlichste Elektrofahrzeuge entwickelt hat. Diese flexibel einsetzbaren Komponenten bei der B-Klasse F-CELL werden sie bereits in Kleinserie verbaut eignen sich für unterschiedliche Antriebskonfigurationen; so auch für den F 800 Style, der im Gegensatz zur B-Klasse F-CELL mit Heckantrieb fährt. Darüber hinaus kommen dieselben Komponenten in Nutzfahrzeugen zum Einsatz. Beim F800-Forschungsfahrzeug sitzt die Brennstoffzelle im Vorderwagen, während der Elektromotor im Bereich der Hinterachse eingebaut ist. Je zwei Tanks liegen im Mitteltunnel zwischen den Passagieren bzw. unter der Rücksitzbank.
Geniales Bedienkonzept
Das neue Cam-Touch-Pad HMI ist eine intelligente Systemerweiterung für das aktuelle COMAND-System.
Die Bedieneinheit besteht aus einem Touchpad in der Mittelkonsole und einer Kamera, die Videobilder von der Hand des Benutzers am Touchpad aufnimmt. Im Livebild wird die Hand transparent im zentralen Display über der Mittelkonsole dargestellt: Der Benutzer sieht die Konturen seiner Finger über das Bild gleiten, ohne dass dabei etwas verdeckt wird. Alle Funktionen des aktuellen Menüs bleiben sichtbar und können durch leichten Druck auf das Touchpad bedient werden. Ähnlich wie eine Laptop-Tastatur erfolgt auch hier eine leichte haptische Rückmeldung; die mittels Fingerdruck ausgeführten Aktionen werden somit auch via Tastsinn registriert. Das Cam-Touch-Pad HMI erkennt Fingeraktionen auf der Bedienoberfläche wie Wischen, Schieben, Drehen und Zoomen und erlaubt eine intuitive Steuerung von Klimatisierung, Telefon, Audio- und Navigationssystem sowie des Internetangebots.
Assistenzsysteme soweit das Auge reicht
Auch bei der Sicherheit geht Mercedes in Zukunft neue Wege. So bekommt die Distronic (hält den Abstand zum Vordermann konstant, bremst bis zum Stillstand ab) die Erweiterung "Staufolgeassistent", mit der das Auto dem vorausfarhenden Fahrzeug auch in Kurven folgt. Der Fahrer muss also nicht einmal mehr lenken. Ein verbessertes Presafe 360 Grad soll auch den Heckbereich überwachen und vor einem möglichen Auffahrunfällen schützen. Kommt es dennoch dazu, aktiviert das System bereits vorab die Bremsen, damit der Wagen nicht zu weit nach vorne geschoben wird. Wie lange es dauert bis die Techniken in Serienfahrzeugen verbaut werden, bleibt abzuwarten. In der nächsten S-Klasse könnten sie bereits Realität werden.