Erneut gibt es Probleme mit dem Zündschloss. Serie weitet sich aus.
Das Rückruf-Fiasko bei General Motors (GM) erreicht neue Ausmaße: 3,36 Millionen weitere Autos auf dem nordamerikanischen Markt beorderte die Opel-Mutter am Montag in die Werkstätten zurück. Erneut waren Zündschloss-Probleme der Grund. Sie haben nach Konzernangaben zumindest zu acht Unfällen mit sechs Verletzten geführt.
Bei einer Erschütterung des Wagens - etwa durch ein Schlagloch - kann der Zündschlüssel aus der Fahrtposition springen, wie GM erläuterte. Dies könne sich auf Servolenkung, Bremskraft-Verstärker und Airbags auswirken. Die nun zurückgerufenen Fahrzeuge wurden zwischen den Jahren 2000 und 2014 gebaut, unter den betroffenen Modelle sind der Buick Lacrosse, der Chevrolet Impala und der Cadillac Deville.
Tödliche Unfälle
Die Zündschlösser habe derselbe Ingenieur entwickelt, der bereits nach einem früheren ähnlichen Rückruf von 2,6 Millionen Wagen entlassen wurde. Hier kann der Defekt zur Folge haben, dass sich Motor und elektrische Systeme auch bei hohem Tempo unvermittelt abschalten. Er wird mit mindestens 13 tödlichen Unfällen in Verbindung gebracht.
Besonders brisant ist die Affäre, weil die Probleme im Konzern seit Jahren bekannt waren, GM aber erst im Februar 2014 die Autos zurückrief. Dies hat eine Welle der Empörung ausgelöst sowie Untersuchungen von Us-Behörden und -Parlamentariern. In dieser Woche soll GM-Chefin Mary Barra erneut vor dem Kongress Rede und Antwort stehen. Sie will den Abgeordneten berichten, welche Konsequenzen das Unternehmen aus dem Skandal zieht.
Allein wegen Zündschloss-Problemen hat GM heuer insgesamt 6,5 Millionen Wagen zurückbestellt. Insgesamt startete der Konzern 44 Rückrufe weltweit, die rund 20 Millionen Autos betrafen. Die Zahl ist höher als der jährliche Fahrzeugabsatz in den USA. Trotzdem erzielte GM auf dem Heimatmarkt im Mai so viele Verkäufe wie seit August 2008 nicht mehr.
Geldstrafe
Im vergangenen Monat akzeptierte GM wegen der verspäteten Rückrufe die Zahlung einer Geldstrafe von 35 Millionen Dollar an die US-Verkehrssicherheitsbehörde NHTSA. Außerdem wurden Dutzende Schadenersatzklagen gegen den Konzern eingereicht. Hier könnten GM Milliardenzahlungen drohen.