General Motors hat gute Nachricht für das deutsche Werk in Bochum.
Der Opel-Betriebsrat hat Überlegungen der US-Konzernmutter General Motors (GM) begrüßt, die GM-Marke Chevrolet künftig auch in Europa zu bauen. "Wir fordern das seit langem. Das würde bestimmte Werke noch besser auslasten und wäre vor allem eine positive Nachricht für Bochum", sagte Gesamtbetriebsratschef Klaus Franz am Mittwoch. Dort könnten etwa der "Zafira-Doppelgänger" Orlando hergestellt werden.
Produktion in Opel-Werken
Nach den Angaben hatte GM-Chef Dan Akerson zuvor berichtet, der Konzern prüfe die strategische Entscheidung, Chevrolets für den europäischen Markt künftig in Europa statt in Südkorea zu fertigen. Da ein Vertrag bis 2014 neue Werke in Europa verbietet, müssten die zusätzlichen Autos gegebenenfalls in den Fabriken von Opel und Vauxhall hergestellt werden.
Opel-Verkauf vom Tisch
In der "Financial Times Deutschland" (FTD/Donnerstagausgabe) unterstrich Akerson GM's Bekenntnis zu Opel: "Wir würden Opel niemals einfach weggeben. Opel gibt uns globale Größe und steht nicht zum Verkauf. Ende der Diskussion!"
Franz sagte, ihn schmerze allerdings, dass GM seine Strategie für Chevrolet in Europa erst jetzt überdenkt. Denn der Betriebsrat habe im Zuge der Restrukturierungsverhandlungen vorgeschlagen, die Schwestermarke im belgischen Antwerpen zu bauen. Das dortige Werk mit zuletzt rund 2500 Beschäftigten ist inzwischen geschlossen.
Auslastung steigt
Durch die Sanierung und die anziehende Nachfrage ist die Auslastung der übrigen Werke inzwischen aber stark gestiegen. "Unsere Auslastung im Zwei-Schicht-Betrieb wird auf rund 110 Prozent steigen. Gleichzeitig haben wir über die Einführung einer dritten Schicht noch Flexibilität nach oben", sagte Opel-Chef Karl-Friedrich Stracke dem Magazin "auto motor und sport". Stracke peilt 2011 operativ eine schwarze Null und 2012 deutliche Gewinne an.
Außerdem will Opel Marktanteile zurückerobern: "Wir wollen in den nächsten fünf Jahren einen Marktanteil von 8,5 Prozent in Europa erreichen. Und wir denken, dass wir in Deutschland auf zehn Prozent kommen können - und das profitabel." Nach Angaben des Kraftfahrtbundesamtes hatte Opel in Deutschland in den ersten sieben Monaten 2011 einen Marktanteil von 8,0 Prozent nach 7,7 Prozent im Vorjahr.
250.000 Autos verkauft
Die GM-Hausmarke Chevrolet setzte nach eigenen Angaben im ersten Halbjahr 2011 in Europa 252 000 Autos ab. Im Opel-Heimatmarkt Deutschland lag der Marktanteil mit 15 077 Autos bei 0,9 Prozent. Mittelfristig will Chevrolet in Deutschland nach früheren Angaben aber 45 000 bis 60 000 Autos verkaufen.
Die konzerninterne Konkurrenz durch Chevrolet fürchtet Franz nicht. Allerdings müsse der Vorstand Opel durch höhere Qualität bei Technologie und Design von der billigeren GM-Marke abgrenzen.