"Vif" arbeitet mit Peugeot für EU-Projekt an Leichtbaufahrzeug.
Sogenannte L-Fahrzeuge - motorisierte leichte Fahrzeuge mit zwei, drei oder vier Rädern und weniger als 450 Kilogramm Gewicht - wären eine Alternative im Kampf gegen die Lärm- und Schadstoffemissionen und Verkehrsüberlastungen in den Städten weltweit. Das Grazer K2-Kompetenzzentrum "ViF" will im Europäischen Verbund ein Plattformsystem zur Einsparung von Entwicklungskosten und -zeit entwickeln.
Die kompakte Bauweise der L-Klasse-Fahrzeuge ermöglicht ein wendiges Vorwärtskommen im Stadtverkehr und erleichtert die Parkplatzsuche. Diese Fahrzeuge verursachen speziell bei Verwendung eines elektrifizierten Antriebs einen signifikant niedrigeren Ausstoß an klimaschädlichen Abgasen und Lärmemissionen, schilderte Projektkoordinator Werner Rom vom "Virtual Vehicle Competence Center" (ViF) in Graz.
Kosten als größtes Problem
Das Problem: Die Entwicklung und Herstellung von L-Klasse-Fahrzeugen ist relativ aufwendig und teuer, doch die Absatzzahlen sind um den Faktor zehn bis 100 geringer als im herkömmlichen Pkw-Bereich. Die daraus resultierenden hohen Verkaufspreise senken jedoch die Attraktivität der L-Klasse-Fahrzeuge für den Käufer.
Die Grazer Forscher wollen im Projekt "EU-LIVE" (Efficient Urban Light Vehicle) gemeinsam mit elf Partnern aus dem Bereich der Forschung, der Fahrzeugindustrie und der Zulieferindustrie die Effizienz in Entwicklung und Design der Leichtfahrzeuge verbessern. Kernstück der Strategie ist die Entwicklung einer Leichtfahrzeug-Plattform, die es ermöglichen soll, dass eine breite Palette von Fahrzeugen der Klasse "L" effizienter entworfen, entwickelt und hergestellt werden kann, hieß es am Montag im Grazer Pressegespräch. Zu den Partnern des mit insgesamt 6,7 Mio. Euro dotierten Projektes zählen u.a. Peugeot-Scooters und PSA Peugeot Citroen , wie auch die Zulieferer Continental und Samsung SDI.
Modular
Dabei wird eine modulare Strategie verfolgt, so dass die Fahrzeughersteller Modelle mit elektrischen und Plug-In-Hybrid-Antriebssträngen entwickeln können und auch die Karosserieaufbauten auf die Anforderungen verschiedener Nutzergruppen abgestimmt werden können. "Die modulare Konzeption und Fertigung ermöglicht eine deutliche Kostensenkung, die diese Fahrzeuge für den Endkonsumenten wesentlich attraktiver machen wird", erklärte dazu Projektkoordinator Rom.
Projektziel in den kommenden drei Jahren ist u.a. die Konzeption eines realen, fahrbereiten Prototyps eines dreirädrigen Fahrzeuges als Plug-in-Hybrid EV mit Emissionen unter den Euro-5-Grenzwerten, reduzierter Lärmentwicklung und Kohlendioxid-Ausstoß. Auf der gleichen Plattform soll ein Motorroller mit reinem Batterieantrieb unter Verwendung von technologischen Bausteinen des Dreirad-Fahrzeuges entwickelt werden. Weiters will man bis dahin einen virtuellen Demonstrator für ein neu konzipiertes ultraleichtes Vierradfahrzeug erstellt haben. Laut Rom sollte über die Plattform künftig eine Reduktion von bis zu 20 Prozent bei der bisherigen Entwicklungs- und Markteinführungszeit möglich sein.