ÖAMTC-Partnerclub hat vier mit SCR-Kat nachgerüstete Autos ausgiebig getestet.
Hardware-Nachrüstungen von Dieselautos sind nach Einschätzung des ADAC möglich und "hochwirksam". Wie der deutsche Partner-Autoklub des heimischen ÖAMTC mitteilte, lässt sich nach neuen Messungen innerorts bei günstigen Fahr- und Temperaturbedingungen eine Reduktion der Stickoxid-Emissionen um bis zu 70 Prozent an diesen Fahrzeugen erreichen. Außerorts sind es demnach sogar bis zu 90 Prozent.
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So lief der Test ab
Der ADAC prüfte zwei Pkw-Modelle und zwei Transporter-Modelle mit Prototypen-Nachrüstsätzen. Hier wurde also nachträglich ein SCR-Kat System mit AdBlue-Einspritzung zur Abgasnachbehandlung eingebaut. Konkret wurden für den Test vier Euro 5-Dieselfahrzeuge auf dem Gebrauchtwagenmarkt angekauft. Dabei handelte es sich um ein bis fünf Jahre alte Fahrzeuge mit einer Kilometerlaufleistung zwischen 20.000 und 95.000 Kilometern: ein Mercedes B 180 CDI 1,5 Liter, ein Opel Astra CDTI Sports Tourer mit 1,7 Litern Hubraum, ein VW T5 Multivan 2.0 TDI sowie ein Fiat Ducato 130 Multijet 2,3 D.
Im ADAC Technik Zentrum in Landsberg wurden zunächst die Emissionen der vier Fahrzeuge im Serienzustand sowohl auf dem Prüfstand im WLTC-Zyklus als auch im Realbetrieb gemäß RDE-Standard auf der Straße gemessen. Danach übernahmen die vier Nachrüstungs-Unternehmen die Testfahrzeuge: Dr. Pley (Mercedes B), HJS (Fiat Ducato), Oberland-Mangold (VW T5) und TwinTec (Opel Astra). Für Entwicklung, Einbau und Tests der Funktionsprototypen hatten die Nachrüster nur wenige Wochen Zeit. Nach der Umrüstung wurden die Fahrzeuge wieder in das ADAC Technik Zentrum in Landsberg gebracht und deren Emissionen gemessen. Die Ergebnisse im Überblick:
Emissionen im Straßenverkehr würden deutlich sinken
Bei einer flächendeckenden Nachrüstung von Euro-5-Dieselautos könnten die Emissionen im Straßenverkehr insgesamt um bis zu 25 Prozent sinken, resümierte der ADAC Württemberg, der nach eigenen Angaben mit dem baden-württembergischen Verkehrsministerium zusammenarbeitete. Hardware-Nachrüstungen seien "unverzichtbar", um die Luft zu verbessern.
1.400 bis 3.300 Euro pro Auto
Die Kosten für diese Nachrüstung in Höhe von 1.400 bis 3.300 Euro pro Auto dürften dabei "in keinem Fall beim Verbraucher hängen bleiben", erklärte der ADAC. Eine Option sei eine staatliche Förderung, zudem ließe sich "das Vertrauen der Verbraucher stärken", wenn sich auch die Autohersteller mit einem wesentlichen Beitrag beteiligen würden.
Die Frage von Hardware-Nachrüstungen wird vor allem vor dem Hintergrund der Verhandlung des deutschen Bundesverwaltungsgerichts diskutiert. Die Leipziger Richter beschäftigen sich am Donnerstag (22. Februar) mit der Rechtmäßigkeit von Fahrverboten in Städten.
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