Mit dem Elektroauto feiert auch die neue E-Submarke ihren Einstand.
In den letzten Wochen hat Hyundai immer wieder Teaser und diverse Informationen zum Ioniq 5 veröffentlicht . Und am Dienstag war es dann soweit: Das erste Auto der neuen Elektro-Submarke "Ioniq" hat seine Weltpremiere gefeiert. Der Stromer, ist das erste Fahrzeug des koreanischen Autobauers, das auf der Electric-Global Modular Platform (E-GMP) aufbaut. Dieser flexible E-Baukasten, der künftig auch von Schwesterfirma Kia verwendet wird, bietet dank 800 Volt Technik die selbe Schnellladeleistung wie der Audi e-tron GT und der Porsche Taycan sowie Reichweiten von über 500 Kilometern. Mit dem Ioniq 5 startet der Großserienhersteller einen direkten Angriff auf Tesla . Darüber hinaus zählt auch die ID.-Palette von VW zu den Hauptkonkurrenten.
Design und Abmessungen
Außen orientiert sich der 4,63 m lange, 1,89 m breite und 1,60 m hohe Ioniq 5 stark an der Studie „45 Concept EV“. Die Frontpartie ist von sogenannten Pixel LED Lichteinheiten geprägt, die dem Fahrzeug einen technoiden Blick verleihen. Diese Technik kommt auch bei den schmalen Rückleuchten zum Einsatz. Außerdem ist der Ioniq 5 das erste Hyundai-Modell mit einer “Clamshell-Motorhaube”, die sich über die gesamte Breite des Fahrzeugs erstreckt. Am Heck sind die Leuchten und der Ioniq 5 Schriftzug in einer schwarzen Blende eingebettet. Das Markenlogo ist darüber angeordnet. Versenkte Türgriffe sollen für eine verbesserte aerodynamische Effizienz sorgen. Gleiches gilt für die aerodynamischen Räder - sie werden in einem Durchmesser von 20-Zoll angeboten, eine Dimension die erstmalig an einem Elektrofahrzeug der Marke verbaut wird. Die Länge des Ioniq 5 entspricht fast exakt jener des VW ID.4 . Und auch beim Kofferraumvolumen liegen die beiden Konkurrenten eng beieinander. Beim Hyundai-Stromer lässt es sich von 531 Litern auf fast 1.600 Liter erweitern. Für zusätzlichen Stauraum sorgt der vordere Kofferraum mit bis zu 57 Litern Fassungsvermögen. Hier kann man beispielsweise das bzw. die Ladekabel unterbringen. Für Flexibilität können die Sitze der zweiten Reihe bis zu 135 mm nach vorne geschoben und im Verhältnis 60:40 umgeklappt werden.
Cockpit und Vernetzung
Auch innen geht der Ioniq 5 für Hyundai völlig neue Wege. Wer gedacht hat, dass sich die Koreaner hier am ebenfalls noch taufrischen Tucson orientieren, hat sich geirrt. Die Cockpitlandschaft umfasst ein Infotainment System mit 12.3-Zoll-Touchscreen und digitale Armaturen die ebenfalls in einem Format von 12.3-Zoll ausgeführt sind. Angrenzend an die Bildschirme ist eine große Ablage integriert worden. Das Interieur wirkt extrem reduziert und aufgeräumt. Die hellen Farben unterstreichen das luftige Platzangebot. Die Bedienung erfolgt über den Touchscreen, Touchbedienfelder, Lenkradtasten (ebenfalls touch) oder die Sprachsteuerung. Herkömmliche Tasten gibt es fast keine mehr. Beim optionalen Head-up-Display gibt es eine weitere Parallele zum ID.4. Wie im E-Crossover von VW bietet es auch im Ioniq 5 eine Augmented-Reality-Funktion (AR). Dabei werden relevante Informationen wie Navigation, Assistenzsystem und die Umgebung des Fahrzeugs nicht nur in die Sichtlinie des Fahrers auf die Windschutzscheibe sondern auch direkt auf die Straße projiziert.
Die aus anderen Modellen bekannten Bluelink Connected Car Services wurden noch einmal erweitert. Mit der neuen, cloud-basierten Funktion Connected Routing werden die Fahrtrouten auf einem externen Server berechnet. Das soll eine genauere Verkehrsprognose, präzisere Ankunftszeiten, exakte Informationen zu den verfügbaren Ladesäulen und eine zuverlässigere Neuberechnung der Route gewährleisten. Die Bluelink App zeigt die Reichweite, den Batteriezustand und die Ladezeiten des Fahrzeugs aus der Ferne auf dem Handy an, wenn es an öffentlichen oder privaten Ladestationen angeschlossen ist. Zu den weiteren Bluelink-(App)-Funktionen zählen u.a. Fernverwaltung von Fahrerprofilen, Fahrzeugstatus-Benachrichtigung am Handy oder das Starten und Beenden des Ladevorgangs per Smartphone-App.
Antriebe
Die wichtigsten Kriterien bei einem Elektroauto sind der Antrieb, die Reichweite und die Schnellladefunktion. Hier kann der Ioniq 5 eigentlich überall punkten. Kunden können zwischen zwei Batterieoptionen (58 kWh bzw. 72,6 kWh) und zwei Antriebsvarianten (2WD / 4WD) wählen, entweder mit einem Heckmotor oder mit Front- und Heckmotor (siehe auch technische Daten ganz unten). Alle Varianten bieten eine Höchstgeschwindigkeit von 185 km/h (abgeregelt). An der Spitze der Elektromotorenreihe steht eine Allradantriebsoption (AWD) in Kombination mit der 72,6-kWh-Batterie, die eine kombinierte Leistung von 225 kW (306 PS) und 605 Nm Drehmoment erzeugt. In dieser Konfiguration kann der Sprint von 0 bis 100 km/h in 5,2 Sekunden absolviert werden. Kombiniert man die 58-kWh-Batterie mit dem Allradantrieb (173 kW / 235 PS), erreicht man die 100 km/h Marke in 6,1 Sekunden. Die Variante mit dem 160-kW-Heckmotor (218 PS) liefert 350 Nm Drehmoment und Heckantrieb (2WD). In Verbindung mit der 72,6-kWh-Batterie kann diese Einheit in 7,4 Sekunden von 0 bis 100 km/h beschleunigen. Das Basismodell mit kleiner Batterie und Heckantrieb leistet 125 kW (170 PS). Positiv: der Ioniq 5 bietet eine Anhängelast von bis zu 1.600 kg. Die genauen Reichweiten hat Hyundai leider noch nicht verraten. Bei der großen Batterie rechnen wir jedoch mit einem WLTP-Wert von deutlich über 500 km, und auch der kleine Akku dürfte für zumindest 400 km reichen.
Mit der E-GMP-Plattform gehen Hyundai und Kia also einen ähnlichen Weg wie der Volkswagen-Konzern bei seinem modularen Elektrobaukasten (MEB), Renault-Nissan bei ihrer CMF-EV-Plattform oder Toyota und Subaru bei ihrer Elektroauto-Basis namens e-TNGA. All diese Plattformen sind exklusiv für batterieelektrische Fahrzeuge entwickelt und höchst flexibel.
Laden
Auskunftsfreudiger zeigen sich die Koreaner punkto laden. Die E-GMP unterstützt sowohl 400 V- als auch 800 V-Ladeinfrastrukturen. Die Plattform bietet standardmäßig beide Möglichkeiten, ohne das zusätzliche Komponenten oder Adapter erforderlich sind. An einer 350-kW-Schnellladestation kann der Ioniq 5 laut Hyundai in 18 Minuten von 10 auf 80 Prozent schnellgeladen werden. Eine Reichweite von 100 km nach WLTP soll nach nur fünf Minuten nachgeladen werden können.
Darüber hinaus unterstützt der Stromer eine sogenannte Vehicle to Load (V2L)-Funktion, die es dem Fahrer ermöglicht, andere elektrisch betriebene Fahrzeuge und Geräte, wie z.B. Elektrofahrräder, Scooter oder Campingausrüstung, während der Fahrt oder Vorort zu nutzen oder aufzuladen. Die V2L-Funktion kann bis zu 3,6 kW Leistung liefern. Der Anschluss befindet sich unter den Sitzen der zweiten Reihe und kann genutzt werden, sobald das Fahrzeug in Betrieb genommen wurde. Ein weiterer V2L-Anschluss befindet sich neben dem Ladeanschluss an der Fahrzeugaußenseite. Mit Unterstützung eines Konverters können so elektrische Geräte geladen werden. Der Außenanschluss liefert auch dann Strom, wenn das Fahrzeug nicht in Betrieb genommen worden ist.
Assistenzsysteme
Bei den Fahrerassistenzsystemen schlägt der Ioniq 5 für Hyundai ebenfalls ein neues Kapitel auf. Er ist das erste Fahrzeug der Marke, das mit der nächsten Stufe von Hyundai SmartSense ausgestattet ist. Highlight stellt dabei der Autobahnassistent 2 (HDA 2) dar. Mit Hilfe von Frontkamera- und Radarsensoren sowie Navigationsdaten regelt er die Geschwindigkeit und den Abstand des Fahrzeugs und hält es in der Fahrspurmitte. Das System unterstützt auch bei einem Spurwechsel. Weitere teilautonome Assistenzfunktionen sind der Geschwindigkeitslimitassistent (ISLA), der die Fahrzeuggeschwindigkeit an das Tempolimit anpasst, und der Fernlichtassistent (HBA).
Weitere Helferlein wie Müdigkeitserkennung, Notbremsassistent inklusive Fußgänger- und Radfahrererkennung, Wegfahrhinweis an der (grünen) Ampel oder Toter-Winkel-Assistent sind ebenfalls an Bord. Letzterer nutzt eine Kamera, um dem Fahrer Ansichten links und rechts vom Fahrzeug auf dem Display des Kombiinstruments anzuzeigen, wenn der Fahrer den Blinker setzt (gibt es auch in Tucson und Santa Fe). Abgerundet wird das breite Angebot von einer 360-Grad-Kamera und einem Einparkassistenten (RSPA), mit dem der Fahrer von außerhalb des Fahrzeugs ferngesteuert in eine Parklücke ein- oder ausparken kann. Dies funktioniert sowohl für paralleles als auch für senkrechtes Einparken und kann über eine Taste am Schlüssel (Smart Key) des Fahrzeugs aktiviert werden.
Verfügbarkeit, Preise und weitere Modelle
Die ersten Ioniq treffen laut Hyundai voraussichtlich im Sommer 2021 bei den österreichischen Händlern ein. Die Preise (ab 45.990 Euro) sind selbstbewusst, aber angesichts des Gebotenem durchaus gerechtfertigt. Zudem kann auch noch die staatliche Elektro-Kaufprämie abgezogen werden. Der Ioniq 5 hat jedenfalls das Potenzial, Tesla, VW & Co. richtig zu ärgern. Technisch ist er dank 800 Volt-Bordnetz sogar besser aufgestellt. Der Ioniq 5 ist nur der erste Streich. Unter der neuen Elektro-Submarke bringen die Koreaner ab diesem Jahr gleich mehrere Elektrofahrzeugen auf den Markt, darunter die Limousine Ioniq 6, gefolgt vom Ioniq 7, einem SUV im oberen Größensegment.
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Technische Daten