Premium-Anspruch

So fährt sich der Infiniti Q50

04.11.2013


Japanische Mittelklasse ist das erste Serienauto mit elektronischer Lenkung.

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© Infiniti
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Infiniti kennt man hierzulande noch kaum. Kein Wunder, im Vorjahr wurden in Österreich nur 28 Autos der Marke verkauft. Damit fährt man exklusiver als in einem Ferrari. Als Edelmarke von Konzernmutter Nissan will man mit Infiniti im Premium-Segment nach Kundschaft fischen - ähnlich, wie das auch Toyota mit Lexus macht. In den USA hatte man damit bereits Erfolge, in Europa sollen es nun die neuen Infiniti-Modelle richten. Aktuellstes Beispiel ist der Q50 , der auf der IAA 2013 seine Weltpremiere feierte.

Starke Konkurrenten
Ausgerechnet das Revier deutscher Mittelklasse-Limousinen hat man sich mit dem soeben präsentierten Infiniti Q50 ausgesucht. Konkret sollen C-Klasse, A4 und der 3er BMW attackiert werden. Die Palette der Modellvarianten ist überschaubar: Ein 170 PS Diesel mit Heckantrieb und ein 364 PS starkes Hybridsystem mit Heck-oder Allradantrieb stehen derzeit zur Wahl. Der Selbstzünder ist ein alter Bekannter. Dieser verrichtet nämlich in zahlreichen Mercedes-Modellen seinen Dienst. Renault-Nissan und Daimler sind bereits vor einiger Zeit eine Kooperation bei diversen Modellen und Antrieben vereinbart. Zunächst klingt der Diesel etwas brummig, das wird im Fahrbetrieb jedoch besser. Die Automatik schaltet flott und hat zumeist den richtigen Gang parat. An den Fahrleistungen, dem Antritt und dem Verbrauch gibt es nichts auszusetzen. Das Hybrid-Modell mit seinen zwei Herzen (V6-Benziner und E-Motor) geht natürlich noch flotter zu Werke. Kurze Strecken können auch rein elektrisch gefahren werden. Dennoch wird diese Version in Österreich nur eine Außenseiterrolle spielen.

Premiere: Elektronische Lenkung in Serienauto
Völlig neu ist das System, das Lenkrad und Vorderräder miteinander verbindet - oder besser: eben nicht verbindet. Wie es sich für eine Autotechnologie gehört, trägt es ein Drei-Buchstaben-Kürzel -DAS -was für Direct Adaptive Steering steht. Das Lenkrad ist dabei nicht mehr über ein mechanisches Gestänge mit den Vorderrädern verbunden (immerhin gibt es jedoch ein Backup-Gestänge, das bei Ausfall der Elektronik den Wagen lenkbar hält). Die Vorderräder werden stattdessen von der Bordelektronik bewegt ("by Wire"). Die Vorteile: keine störenden Einflüsse auf das Lenkrad und individuell einstellbare Lenkkraft. Der Nachteil: ein etwas synthetisches Lenkgefühl.

Das Cockpit wirkt ebenfalls etwas futuristisch. So wird die Mittelkonsole gleich von zwei großen Touchscreens geprägt. Deren Bedienung erfolgt weitgehend logisch.  Das moderne Kombiinstrument ist gut abzulesen. An den verwendeten Materialien und der Verarbeitung gibt es nichts auszusetzen. Die Ausstattung fällt Infiniti-typisch üppig aus - vor allem dann, wenn man sich für das Top-Modelle entscheidet. Die Platzverhältnisse sind gut, setzen angesichts der Abmessungen aber keine Maßstäbe.

Verfügbarkeit und Preis
Optisch und technisch hat Infiniti mit dem 4,78 Meter langen, 1,82 Meter breiten und 1,44 Meter hohen Q50 zu der Konkurrenz aus Deutschland aufgeschlossen. Nur bei der Sportlichkeit sind BMW, Audi und Mercedes noch einen Schritt voraus. Dafür hat Infiniti beim Preis-Leistungs-Verhältnis (ab 35.555 Euro) die Nase vorn: Im Vergleich zu ähnlich ausgestatteten Marktkonkurrenten ist der Q50 gleich mehrere Tausend Euro preiswerter. Zu haben ist der Q50 ab Mitte November.

Technische Daten
Motoren: 2,2-l-Vierzylinder-Diesel; V6-Benziner-Hybrid
Diesel: 170 PS; 0 bis 100 km/h 8,5 Sekunden; Spitze 230 km/h; 4,4 l/100 km
Hybrid: 364 PS (Systemleistung); 0-100 km/h in 5,1 Sekunden; Spitze 250 km/h; 6,8 l/100 km
Preis: Diesel ab 35.555 Euro; Hybrid ab 52.561 Euro

Fotos: Infiniti M35h im Test

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