Trotz besserer Reichweite günstiger
Jaguar I-Pace greift Tesla Model X an
02.03.2018Das erste reine Elektroauto der Briten wird bei Magna in Graz gebaut.
Jaguar hat am Donnerstag in Graz die Serienversion des I-Pace (siehe Diashow oben) vorgestellt – bei uns konnten Sie den Live-Stream mitverfolgen. Die Show mutete eher amerikanisch als britisch an. Das erste reine Elektroauto der Marke wurde in Großbritannien entwickelt und wird bei Magna in Graz gefertigt. In der neuen Fertigungshalle wurde der I-Pace wie ein Star enthüllt. Nach Techno- und Ziehharmonikaklängen fiel das rote Tuch vom E-Boliden. Der erste E-"Jag" läuft in noch nicht genannten Stückzahlen in Graz vom Band. Und im Vergleich zum Tesla Model X, das hierzulande mindestens 92.050 Euro (75D mit 417km Reichweite) kostet, ist er sogar vergleichsweise günstig. Seine offizielle Publikumspremiere feiert er auf dem Genfer Autosalon 2018 (Publikumstage: 8. bis 18. März).
Die Show in Graz mutete amerikanisch an.
Preis und zentrale Eigenschaften im Überblick
Die 90 kWh-Lithium-Ionen-Batterie in 36 Modulen bzw. 432 Zellen lässt sich in fast 13 Stunden voll laden: 80 Prozent Ladung brauchen rund zehn Stunden bei einer 7 kW Wechselstrom-Ladesäule. Bei 100 kW Gleichstrom lädt die Batterie in 45 Minuten von 0 auf 80 Prozent. Wer nur 15 Minuten Zeit hat, kann auf gleiche Weise 100 Kilometer Reichweite "nachtanken". Die Zellen wurden laut der britischen Firma in extremen Klimabedingungen von +40 bis -40 Grad Celsius getestet, sollen sehr widerständig sein und auch bei großer Kälte wenig an Leistung verlieren.
Die Reichweite des Allrad-getriebenen Fahrzeugs beläuft sich auf rund 480 Kilometer – im realitätsnahen WLTP-Zyklus wohlgemerkt. Die Spitzengeschwindigkeit beträgt 200 km/h. Beim Sprint von 0 auf 100 km/h vergehen nur 4,8 Sekunden. Jeder der zwei E-Motoren leistet 200 PS. Die Systemleistung beträgt 294 kW (400 PS) und 700 Nm. Mit besonderer Spannung wurde natürlich der Preis erwartet, der am Donnerstagabend in der Halle bei Magna erstmals bekanntgegeben wurde - in Österreich ist man beim I-Pace bei Bestellung ab 78.380 Euro dabei. Somit ist er trotz größerer Batterien um rund 14.000 Euro günstiger als Teslas Elektro-SUV in der Basisvariante. Audi hat den Preis für den e-tron quattro (kommt ebenfalls noch heuer) noch nicht verraten.
Design und Platzangebot
Laut Design-Direktor Ian Callum ist der erste elektrische Jaguar praktisch auf einem weißen Blatt Papier entstanden, also von Grund auf neu konstruiert worden. Für ein E-Auto mit vielen Batteriezellen hat er mit 656 Liter Kofferraumvolumen einen ordentlichen Laderaum, mit umgeklappter hinterer Sitzreihe sogar 1.453 Liter. Callum sprach von einer Vorreiterrolle, die der Hersteller mit dem Crossover einnehme. Optisch wirkt der I-Pace für einen Jaguar tatsächlich sehr außergewöhnlich. Dennoch sind auch Elemente von E-Pace, der ebenfalls bei Magna in Graz gebaut wird, F-Pace und sogar F-Type erkennbar.
Der 4,68 m lange I-Pace ist viel flacher und eigenständiger als der fast gleich lange F-Pace (4,73 m). In Kombination mit dem langen Radstand von 2,99 Metern, der gegenüber seinem SUV-Bruder deutlich geringeren Höhe und der Breite von 1,89 steht der Elektro-Jaguar wohlproportioniert und sportlich auf der Straße. Das nach hinten stark abfallende Dach und die schräg stehende Heckscheibe sorgen für zusätzliche Dynamik. Die erhöhte Bodenfreiheit und die ausgestellten Radhäuser verstärken den SUV-Charakter. Am Heck erinnern die schmalen LED-Leuchten wiederum an den Sportwagen F-Type. Insgesamt zählt der I-Pace zu den aktuell dynamischsten gezeichneten SUVs. Da die Elektrotechnik aber deutlich weniger Platz braucht als ein Fahrzeug mit Verbrennungsmotor und mehrgängigem Automatik-Getriebe, soll das Platzangebot für die Passagiere dennoch fürstlich ausfallen. So beschert etwa die Kniefreiheit von über 70 Millimetern den hinten Sitzenden einen kommoden Sitzkomfort.
Innenraum
Im Innenraum setzt Jaguar auf ein auf das Wesentliche reduziertes Design. Technisch ist der I-Pace natürlich voll auf Höhe der Zeit. Smartphone-Integration, Internet-Anbindung per LTE oder Sprachsteuerung sind mit an Bord. Die Bedienung erfolgt über einen großen Touchscreen, der bündig ins Armaturenbrett integriert ist. Auf der „schwebenden“ Mittelkonsole ist unter anderem die Klimasteuerung (mit großen Drehrädern) untergebracht. Statt eines klassischen Kombiinstruments gibt es ein virtuelles Cockpit mit hochauflösenden Grafiken, das dem Fahrer einen großen Individualisierungsspielraum (fast frei belegbar) ermöglicht. Einen ähnlichen Ansatz verfolgt Schwestemarke Range Rover beim neuen Velar. Und natürlich verfügt der I-Pace über alle gängigen Assistenzsysteme bis hin zum teilautonomen Fahren.
Garantie und Wartung
Jaguar gewährt eine 8-Jahres-Garantie auf die Batterie. Die Wartungsintervalle von zwei Jahren oder 34.000 km schonen dass Budget. Auf das gesamte Fahrzeug gibt es die von den Briten gewohnte 3-Jahres-Garantie bzw. 100.000 km, inkl. Jaguar Care (d.h. Service inklusive).
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