Bye, Bye Auto-Ikone?
Jetzt steht Saab wirklich vor dem Aus
08.09.2011
Gericht lehnte einen Gläubigerschutz für den schwedischen Autobauer ab.
Der letzte Rettungsversuch für die schwedische Traditionsmarke Saab ist gescheitert: Das zuständige Gericht im schwedischen Vänersborg teilte am Donnerstag mit, es lehne den vom Saab-Eigentümer Swedish Automobile beantragten Gläubigerschutz ab. Das Schicksal des verschuldeten Unternehmens liegt jetzt in den Händen der Gläubiger, die die Firma für bankrott erklären können.
Gericht sieht keine Zukunft
Das Gericht erklärte, es gebe "nicht genug Grund zu der Annahme, dass die Restrukturierung des Unternehmens funktionieren würde". Saab sei nicht in der Lage, seine Schulden zu bezahlen. Swedish Automobile hatte am Mittwoch bei dem Gericht Gläubigerschutz beantragt, um Saab durch einen freiwilligen Restrukturierungsprozess noch retten zu können. Bis zum 29. September kann die Firma Widerspruch gegen die Gerichtsentscheidung einlegen.
Die einflussreichste Gewerkschaft bei Saab, die IF Metall, bedauerte die Gerichtsentscheidung. Wenn Saab keine andere Lösung finde oder nicht selbst Konkurs anmelde, "könnten wir gezwungen sein, dies in den nächsten Tagen zu tun", erklärte Gewerkschaftschef Stefan Löfven.
Die Bänder des einzigen Saab-Werkes im südwestschwedischen Trollhättan stehen seit April meist still, weil die Zulieferer wegen unbezahlter Rechnungen keine Teile mehr liefern. Seit Juni erhielten einige der 3.700 Beschäftigten ihren Lohn nur mit Verzögerung, die Löhne für August stehen noch aus.
Spyker übernahm den angeschlagenen Konzern von GM
Der niederländische Sportwagenhersteller Spyker - heute Swedish Automobile - hatte Saab Anfang 2010 für 400 Mio. Euro vom US-Konzern General Motors (GM) übernommen und damit vor dem Bankrott bewahrt. Er konnte das Steuer aber nicht mehr herumreißen. Derzeit wartet Saab auf Kapitalspritzen chinesischer Partner. Nach Angaben des Chefs von Swedish Automobile, Victor Muller, steht Saab bei seinen Zulieferern mit rund 150 Mio. Euro in der Kreide.
Nicht das erste Mal
Saab stand schon einmal vor zweieinhalb Jahren unter Gläubigerschutz. Damals waren dem Unternehmen 75 Prozent seiner Schulden erlassen worden. Analysten zufolge waren die Umstände damals jedoch ganz anders. Im Februar 2009 konnte Saab auf den Verkaufsstart mehrerer neuer Modelle setzen, musste seine Produktion nicht aussetzen und konnte zudem auf die Freigebigkeit des damaligen Eigentümers GM setzen.