Nach Nevada ist das bereits der zweite US-Bundesstaat, in dem Geister-Autos fahren dürfen.
Die Vision von Google-Mitbegründer Sergej Brin
vom selbstfahrenden Fahrzeug soll Wirklichkeit werden. Nun dürfen auch im Heimatstaat des Internet-Konzerns computergesteuerte Autos am normalen Straßenverkehr teilnehmen. Aber nicht nur Google arbeitet an autonomen Fahrzeugen. Etablierte Automobilhersteller treiben die Technik ebenso voran wie der Internetkonzern. Eine computergesteuerte Autoflotte von Google legte ohne Fahrer nach Unternehmensangaben bereits 482.780 Kilometer ohne Unfall zurück. Einmal war ein solches Auto aber doch in einen Unfall verwickelt
. Damals dürfte aber die Schuld wo anders gelegen sein.
Autonome Fahrzeuge
Der kalifornische Gouverneur Jerry Brown unterzeichnete am Dienstag ein Gesetz, in dem die Sicherheitsstandards für computergesteuerte Fahrzeuge definiert werden. "Autonome Fahrzeuge sind ein weiteres Beispiel dafür, wie die technologische Führungsposition Kaliforniens die Science-Fiction-Vorstellungen von heute in die Realität von morgen überführt", sagte Brown auf dem Firmencampus von Google in Mountain View.
Nevada und Florida als Vorreiter
Zuvor waren, wie berichtet
, bereits in den US-Bundesstaaten Nevada und Florida die selbstfahrenden Autos für den Straßenverkehr zugelassen worden. Allerdings müssen in den Autos auch Fahrer mit einem gültigen Führerschein sitzen, die bei Bedarf steuernd eingreifen können.
Gouverneur machte Probefahrt
Unmittelbar vor der Unterzeichnung des Gesetzes hatte Brown auf dem Googleplex eine Probefahrt in einem von Google entwickelten autonom fahrenden Auto unternommen. "Selbstfahrende Auto können das Leben sowie Städte und Gemeinden verändern", sagte Google-Mitbegründer Sergej Brin, der in dem Suchmaschinenkonzern das Projekt vorantreibt. So könnten künftig Personen am Straßenverkehr teilnehmen, die das bisher nicht können. Außerdem könne die Verkehrssicherheit erhöht und Staus vermieden werden.
Google stützt sich bei dem Projekt vor allem auf die Forschungsergebnisse des deutschstämmigen Wissenschafters Sebastian Thrun. Unter seiner Leitung gewann ein Team der Stanford University im Jahr 2005 mit dem Volkswagen Touareg "Stanley" die DARPA Grand Challenge. Das ist ein von der Technologieabteilung Defense Advanced Research Projects Agency (DARPA) des US-Verteidigungsministeriums geförderter Wettbewerb für unbemannte Landfahrzeuge.
In Deutschland forschen an verschiedenen Universitäten Wissenschafter am Konzept eines autonomen Fahrzeugs, etwa an der TU Braunschweig und der Freien Universität in Berlin. Das Fahrzeug der FU Berlin wurde im September 2011 auf den Straßen der Bundeshauptstadt getestet.
Bei Mercedes in Stuttgart heißt es: "Das ist ein Thema, das sich die Automobilbranche schon seit Jahren anschaut." Die große Herausforderung bestehe bisher darin, dass das Auto sein Umfeld nicht nur wahrnehmen, sondern auch verstehen müsse. "Aber nun wird die Sensorik im Fahrzeug immer besser", sagte Daimler-Sprecher Benjamin Oberkersch am Mittwoch.
Nach der bereits erfolgreichen Entwicklung technischer Assistenten etwa für das Abbremsen oder das autonome Einparken gehe es jetzt um weitere Aufgaben. "So ist etwa vorstellbar, dass man dem Fahrer im Stau die lästige Fahraufgabe abnimmt. Auch bei engen Fahrbahnen etwa auf Baustellen könnten Assistenzsysteme helfend eingreifen." Bereits in der nächsten Fahrzeuggeneration werde Daimler eine neue Generation von Fahrerassistenzsystemen einführen, bei der eine Stereokamera den Bereich vor dem Fahrzeug in einer 3D-Sicht wahrnehme und analysiere. "Damit kann vorausberechnet werden, an welcher Stelle sich ein bewegendes Objekt in einer Sekunde sein wird."
"Autofahren wird entspannter"
Die neue Dimension der Automatik nehme dem Autofahrer nicht den Spaß am Fahren, sagte Daimler-Sprecher zu einem oft gehörten Einwand. Vielmehr werde das Autofahren dadurch wieder entspannender sein: "Sich im Pendlerverkehr mit Staus ins Büro zu quälen, macht keinen Spaß."
© Reuters
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