Technik-Bruder des Ioniq 5 startet auch in einer 585 PS starken Power-Version.
Mitte März hat Kia die ersten offiziellen Fotos seines neuen Elektro-Crossovers EV6 veröffentlicht . Nun hat der Technik-Bruder des Hyundai Ioniq 5 seine Weltpremiere gefeiert. Wie berichtet, basieren die beiden neuen Stromer als erste Fahrzeuge auf der neuen Elektroauto-Plattform E-GMP (Electric-Global Modular Platform) des südkoreanischen Konzerns. Die Technik ist somit ziemlich ähnlich, das Design jedoch komplett unterschiedlich. Darüber hinaus bietet Kia vom EV6 eine Power-Variante an. Diese heißt EV6 GT, leistet 585 PS und ist ein echtes Beschleunigungsmonster. Von 0 auf 100 km/h geht es in 3,5 Sekunden. Um die beeindruckende Beschleunigung zu zeigen, hat Kia ein 400 Meter Dragrace veranstaltet. In diesem tritt der EV6 GT gegen äußerst potente Fahrzeuge wie McLaren 570S, Ferrari California T, Lamborghini Urus, Mercedes AMG GT und Porsche 911 Targa 4 an. Am Ende rast nur der McLaren minimal früher über die Ziellinie:
Design und Abmessungen
Nun aber zurück zur Vorstellung des EV6. Das erste ausschließlich für den Batteriebetrieb konzipierte Fahrzeug der Marke – den (e-)Niro und den (e-)Soul gibt es auch mit Verbrennungsmotoren (Soul bei uns nur noch elektrisch) - basiert wie der Ioniq 5 auf der E-GMP. Während der Hyundai-Stromer auf ein äußerst kantiges Design setzt, kommt der 4,68 m lange, 1,88 m breite und 1,55 m hohe EV6 etwas rundlicher daher. Auf den Fotos ist gut zu erkennen, dass die Silhouette einem SUV-Coupé entspricht. Neben einem Dachkantenspoiler gibt es auch eine Abrisskante. In dieser ist wiederum ein durchgehendes Leuchtenband, das die beiden LED-Rückleuchten miteinander verbindet, integriert.
Die Front wird von einer stark ausgeformten Haube und flachen LED-Scheinwerfern mit integriertem Tagfahrlicht geprägt. Das neue Kia-Logo ist ganz vorne auf der Haube platziert. Darunter befindet sich ein schmaler Spalt, der für einen kleinen Abstand zur voluminösen Frontschürze sorgt. Dank des langen Radstandes von 2,90 Meter fallen die Überhänge sehr kurz aus, was für stimmige Proportionen sorgt. Bei den Rückleuchten ist noch auffällig, dass sie sich seitlich bis in die Karosserie ziehen und somit ein Teil von ihnen auch von vorne betrachtet zu sehen ist. Mit der im Vorjahr gezeigten Studie „Futuron Concept“ hat das Serienmodell aber nur wenig gemein.
Praktisch
Der EV6 zeichnet sich auch durch eine hohe Flexibilität aus. Er bietet eine Vielzahl von Ablagen und einen 520 Liter fassenden Gepäckraum. Werden die Sitze der zweiten Reihe umgeklappt, wächst dessen Fassungsvermögen auf rund 1.300 Liter. Ein weiterer Stauraum befindet sich vorn unter der Haube. Er fasst bei Modellen mit Heckantrieb 52 Liter und bei den Allradlern 20 Liter. Hier können beispielsweise die Ladekabel verstaut werden. Die neue Plattform bietet auch Vorteile beim Platzangebot. Denn im Vergleich zu bisherigen Kia-Elektrofahrzeugen, die auf einer bestehenden Modellarchitektur basieren, bietet die E-GMP mehr Platz und sowie ein luftigeres Raumgefühl. Der gesamte Boden ist nahezu flach und wird von keinem störenden Mitteltunnel unterbrochen. Laut Kia soll der EV6 auch sehr variabel sein und praktische Staufächer bieten. Der EV6 ist außerdem in der Lage, Anhänger mit einem Gewicht von bis zu 1,6 Tonnen zu ziehen.
Cockpit
Im Innenraum geht Kia beim EV6 völlig neue Wege. Eines der auffälligsten Elemente des Interieurs ist ein gewölbter, hochauflösender Bildschirm, der die Instrumentenanzeige für den Fahrer nahtlos mit dem Multimedia- und Navigationsdisplay auf der Zentralkonsole verbindet. Beide Monitore weisen eine Diagonale von 12 Zoll auf. Unterhalb des Multimedia- und Navigationsdisplays befinden sich haptische „Schalter“, mit denen die Klimaanlage gesteuert wird. Die Zentralkonsole ist nicht mit der Mittelkonsole verbunden und daher quasi freischwebend. Auf ihr befinden sich unter anderem die Tasten für die Eingangautomatik.
Der EV6 verfügt außerdem über ein Head-up-Display mit erweiterter Realität (AR). Es projiziert Fahrinformationen auf den unteren Bereich der Frontscheibe direkt ins Blickfeld des Fahrers. Dazu gehören Warnmeldungen der Assistenzsysteme, Navigationshinweise und die aktuelle Geschwindigkeit. Mit „Kia Connect“, bisher UVO genannt, ist die neueste Version der Online-Dienste von Kia an Bord. Es bietet eine Palette von Echtzeitdiensten und Over-the-Air-Updates. Kia Connect ist hier stark auf das Elektroauto abgestimmt. Das System gibt den Nutzern unter anderem die Möglichkeit, sich Ladestationen samt Details zu Preisen und Verfügbarkeit anzeigen zu lassen, Ladepläne zu erstellen und den Reichweitenradius auf Basis der aktuellen Akku-Ladung zu überprüfen.
E-Plattform mit 800 Volt Technik
Weitere offizielle Infos gibt es (noch) nicht. Über die neue Plattform E-GMP sind mittlerweile aber alle Eigenschaften bekannt. Sie bietet unter anderem eine bidirektionale Lademöglichkeit (V2L) sowie eine 800 Volt Ladetechnologie zum Schnellladen. An einer 350-kW-Schnellladestation können die koreanischen Stromer so in 18 Minuten von 10 auf 80 Prozent schnellgeladen werden. Eine Reichweite von 100 km nach WLTP soll nach viereinhalb Minuten nachgeladen werden können. Eine 800 Volt-Technik bieten bei anderen Herstellern derzeit nur der Porsche Taycan und der Audi e-tron GT . Mit der neuen Plattform gehen Hyundai und Kia einen ähnlichen Weg wie der Volkswagen-Konzern bei seinem modularen Elektrobaukasten (MEB), Renault-Nissan bei ihrer CMF-EV-Plattform oder Toyota und Subaru bei ihrer Elektroauto-Basis namens e-TNGA. All diese Plattformen sind exklusiv für batterieelektrische Fahrzeuge entwickelt und höchst flexibel. Deshalb bietet auch E-GMP verschiedene Vorteile im Vergleich zu bestehenden Plattformen, die für Verbrennungsmotoren konstruiert wurden. Dazu zählen eine höhere Entwicklungsflexibilität, eine hohe Leistung, eine größere Reichweite, verbesserte Sicherheitsmerkmale und mehr Platz im Innenraum für Insassen und Gepäck. In Verbindung mit der V2L-Funktion können Besitzer auch andere Elektrogeräte über eine 230-Volt-Steckdose über den EV6 betreiben.
Leistung und Reichweite
Die Leistungsdaten des EV6 orientieren sich zwar am Ioniq 5, weisen aber dennoch einige Unterschiede auf. Beim Kia-Stromer haben die Käufer die Wahl zwischen mehreren Antriebskonfigurationen, darunter zwei Batterievarianten für die Langstreckenversion (77,4 kWh) und das Modell mit Standard-Reichweite (58,0 kWh). Der EV6 GT Line wird mit beiden Akkuvarianten angeboten, die GT-Version ausschließlich mit der leistungsstärkeren Batterie. Der Crossover ist der erste Elektro-Kia, der neben dem Zweiradantrieb (2WD) optional auch als Allradler (AWD) erhältlich ist. Bei der AWD-Variante gibt es einen weiteren E-Motor an der Vorderachse.
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Der EV6 2WD mit 77,4-kWh-Akku hat eine kombinierte Reichweite von über 510 Kilometern (nach WLTP). Er verfügt über einen 168 kW (229 PS) starken Elektromotor, der die Hinterräder antreibt. Die Allradversion besitzt ein Triebwerk mit 239 kW (325 PS) Leistung und 605 Nm Drehmoment und absolviert den Sprint von null auf 100 Stundenkilometer in 5,2 Sekunden.
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Der EV6 AWD mit Standardbatterie (58,0 kWh) wird von einem 173-kW-Elektromotor angetrieben, der ebenfalls 605 Nm Drehmoment zur Verfügung stellt, und beschleunigt in 6,2 Sekunden auf Tempo 100. Der Hecktriebler mit Standard-Akku verfügt über einen Elektromotor mit 125 kW Leistung.
- Der EV6 GT, dessen zwei Motoren wie eingangs erwähnt insgesamt 430 kW (585 PS) mobilisieren, bewegt sich leistungsmäßig auf einem anderen Niveau. Sein maximales Drehmoment von 740 Nm katapultiert den Allradler in 3,5 Sekunden aus dem Stand auf 100 Stundenkilometer, und die Beschleunigung endet erst bei der Höchstgeschwindigkeit von 260 km/h. Die zusätzliche elektronische Sperrdifferential-Software ist dem EV6 GT vorbehalten.
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Weltpremiere und neue Nomenklatur
In Österreich können die ersten EV6 bereits vorreserviert werden (Link unten). Damit können Interessierte laut Kia sicher sein, zu den ersten Besitzern des neuen Stromers beim Marktstart im Herbst zu sein. Preise gibt es auch schon. Das Basismodell ist ab 43.990 Euro zu haben, für den EV6 GT Line werden mindestens 48.790 Euro fällig und für den 585 PS starken, voll ausgestatteten EV GT verlangen die Koreaner 69.990 Euro. Bei den günstigen Modellen kann auch noch die staatliche E-Autokaufprämie abgezogen werden. Zu den Hauptkonkurrenten zählen der VW ID.4, der Skoda Enyaq iV, der BMW iX3, der Ford Mustang Mach-E und das Tesla Model Y. Von diesen kann aber niemand ein 800 Volt-Bordnetz vorweisen.