Elegantes Raumwunder

Škoda Superb Combi 2,0 TDI 4x4 im Test

04.04.2016

Es ist schwer, dem Charme des großen Tschechen-Kombis nicht zu erliegen.

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© TZ ÖSTERREICH/zac
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Wir fuhren Porsches, diverseste GTI, RS und AMG, dicke Schiffe und flache Flundern. Bei keinem dieser Ego-Krücken war die positive und rege dargebrachte Publikumsresonanz derart ausgeprägt wie bei diesen zwei, aus vordergründig pragmatischen Überlegungen hervorgegangenen Automobilen: VW Multivan und der Gegenstand dieses Textes, Skoda Superb. Beiden ist eines gemein (abgesehen von der Konzern-Provenienz): Platz im Überschwang. Aber dazu später mehr. Zuerst sei die Oberfläche beleuchtet.

Der Superb Combi gibt sich mit seiner exakt gezogenen Bügelfalte an der Flanke elegant. Die flache Silhouette, der große Grill, die feinen LED-Lidstriche, das distinguiert, aber effektvoll gesetzte Chromapplikat, die kurzen Überhänge und die ausgewogenen Proportionen sind Ingredienzen des souverän-dynamischen Gestus des Tschechen.

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Das horizontal ausgerichtete Heck kaschiert den voluminösen Kofferraum.

Angekommen in der Premium-Business-Liga
Da braucht sich der Superb, oder besser brauchen sich dessen Nutzer beileibe nicht mehr verschämt vor 5er-, A6- oder E-Klasse-Fahrern wegducken. Der große Böhme ist in dritter Generation punktgenau im erlesenen Premium-Business-Zirkel angekommen. Da können die, die das Doppelte oder Dreifache für ihre Standesvertreter geblecht haben, noch so laut dagegen opponieren. Einmal im Superb drinnen gesessen und die Sache ist manifest: Nichts unterscheidet ihn im Inneren punkto Qualität, Materialauswahl und Architektur von der Anmutung etwa eines Benz, Audi oder VW.

Und wenn jemand ein Unterscheidungsmerkmal sucht, dann ist es eines, das zugunsten des Superb ausfällt: das Platzangebot. Bei der Beinfreiheit im Fond kommt vielleicht gerade mal die Langversion der Mercedes S-Klasse mit und der Kofferraum degradiert jeden Fullsize-SUV zu einem Kleinwagen. Das gerne für Großstadt-Offroader ins Treffen geführte Argument des Überangebots an Raum ist angesichts des Superb vollkommen irrelevant.

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Intuitiv zu bedienendes und sauber verarbeitetes Superb-Cockpit.

Preislich weiterhin äußerst erdverbunden
Und so sitzt es sich in beschriebener Atmosphäre, unterfüttert von einem absolut adäquat abgestimmten Fahrwerk. Škoda hat sich beim Superb feinerweise dem nicht nachvollziehbaren Trend widersetzt, die Dämpfung unnötig straff abzustimmen. Genauso wie das Hemd ist einem auch der konziliant gemeisterte Alltag näher als die Hose, sprich: die gepfeffert absolvierte Kurve und die dank Allrad über jeden Zweifel erhabene Traktion.

Wobei nicht gesagt ist, dass im Superb nicht auch hin und wieder dem forcierten Schritt gefrönt werden kann. Wiewohl: Es ist die Langstrecke, die der Wagen als artgerecht für sich in Anspruch nimmt. Da will ein konkurrierendes Reisemobil von diesem Talent zu einem Preis ab 28.840 Euro erstmal gefunden werden. Einziger Kritikpunkt: Für den 150 PS starken Diesel mit Allrad ist kein Doppelkupplungsgetriebe erhältlich. Dies dürfte jedoch daran liegen, dass der Superb Combi ansonsten dem teureren und fast baugleichen Passat Variant noch mehr Kunden wegschnappen würde. (Christian Zacharnik)

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Technische Daten
Motor: 4-Zyl.-Turbodiesel, 1.986 ccm, 150 PS und 340 Nm
Fahrleistungen: 0 bis 100 km/h in 9,1 Sekunden; Spitze: 231 km/h
Verbrauch: Norm: 4,6 Liter/100 km; Test: 6,8 Liter/100km (hauptsächlich Stadt)
Gewicht:1.625 Kilogramm
Abmessungen: 4,85/2,03 (mit Spiegel)/1,47 Meter (L/B/H)
Kofferraum: 660 bis 1.920 Liter
Preis: ab 34.170 Euro (Active); Testwagen: 46.095 Euro

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