„FastCharge“-Ladesäule ermöglicht eine Vollladung in unter 15 Minuten.
Neben der Reichweite, die bei aktuellen Elektroautos immer alltagstauglicher wird, spielt für den Markterfolg der Stromer auch die Dauer des Ladevorgangs eine entscheidende Rolle. Nachdem zuletzt die oberösterreichischen Spezialisten von Kreisel Electric eine neue Ladesäule vorgestellt haben und die ersten 350kW-"Ionity"-Schnellladesäulen in Österreich eröffnet wurden, wurde nun auch bei einem ambitionierten Forschungsprojekt eine erste Zwischenbilanz gezogen.
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100 km Reichweite in unter drei Minuten
Das Laden von Elektrofahrzeugen könnte bald fast so schnell erfolgen wie heute das Betanken mit Kraftstoff. Dies ist ein Zwischenergebnis des Forschungsprojektes „FastCharge“, an dem Porsche und BMW beteiligt sind. In dieser Woche wurde in Jettingen-Scheppach (Deutschland), in der Nähe der A8 zwischen Ulm und Augsburg, der Prototyp einer Ladestation mit einer Leistung von bis zu 450 kW vorgestellt. Ein Porsche-Forschungsfahrzeug, genau genommen ein Taycan Prototyp, mit einer Netto-Batteriekapazität von zirka 90 kWh erreichte hier eine Ladeleistung von über 400 kW und ermöglichte damit Ladezeiten von unter drei Minuten für die ersten 100 Kilometer Reichweite. BMW war bei der Eröffnung mit einem i3 dabei. Die Münchner stellen für künftige Modelle eine Zeit von 15 Minuten für einen vollen Ladevorgang (von 10 auf 80 Prozent) in Aussicht. Derzeit erreicht nur der Porsche-Prototyp als erster Pkw eine initiale Ladeleistung von 400 kW.
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Attraktivität
Die neue Ladestation ist für Elektrofahrzeuge aller Marken mit der in Europa üblichen Typ-2-Variante des weltweit verbreiteten Combined Charging System (CCS) geeignet und kann ab sofort kostenlos genutzt werden. Mit schnellen Ladelösungen wollen die Hersteller die Attraktivität der Elektromobilität steigern. Die Erhöhung der verfügbaren Ladeleistung auf bis zu 450 kW ermöglicht eine deutliche Verkürzung der Ladezeiten. Die Ladeleistung an den neuen Fastchargern ist drei- bis neunmal so hoch wie an den bisherigen DC-Schnellladestationen. Im Rahmen des Forschungsprojektes wird untersucht, welche technischen Voraussetzungen bezüglich Fahrzeugen und Infrastruktur erfüllt werden müssen, um die extrem hohen Ladeleistungen einsetzen zu können.
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Auch BMW mit dabei
Das im Juli 2016 initiierte Forschungsprojekt „FastCharge“ wird mit insgesamt 7,8 Millionen Euro durch das deutsche Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur gefördert. Die Umsetzung der Förderrichtlinien wird von der Nationalen Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NOW) koordiniert. Zum Industriekonsortium gehören als Automobilhersteller BMW und Porsche, als Betreiber die Allego GmbH, die Phoenix Contact E-Mobility GmbH (Ladetechnik) sowie die Siemens AG (Elektrotechnik).
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