Lancia Delta im Test

Delta Oro: Kompakter im Designer Outfit

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In der Zulassungsstatistik spielt der Lancia Delta zwar eine zu vernachlässigende Rolle, im Straßenbild zieht er aber nach wie vor die Blicke auf sich.

Die Italiener sind ja eher für schönes Design, als für ihre Gründlichkeit bekannt. Und so ist es auch meistens bei ihren Autos. Kunden italienischer Marken ist das Aussehen wichtiger, als perfekte Technik – insbesondere bei Lancia.

Bilder: Lancia

Deshalb fällt der Delta auch mehr durch sein Äußeres, als mit technischen Innovationen oder perfekter Verarbeitung auf. Spaltmaß-Fetischisten kommen bei ihm nicht auf ihre Kosten, dennoch wirkt der Wagen sehr solide und gut verarbeitet. Leute mit Hang zu auffallendem Design gepaart mit ungewöhnlichen Formen sind bei ihm an der richtigen Adresse. Allein die Rückleuchten und die zweifarbige Lackierung (bei Oro gegen Aufpreis) machen den Delta zu etwas Besonderem im Auto-Einerlei. Mit einer Länge von 4,52 Meter (Radstand: 2,7 m) zählt er eigentlich nicht mehr zur Kompaktklasse, Lancia positioniert ihn dennoch dort. Die Größe ermöglicht einen sagenhaft großen Passagierraum. Wenn man die Rückbank ganz nach hinten schiebt (Serie) kann man sogar die Beine übereinander schlagen und auch die vorderen Passagiere genießen ein hervorragendes Platzangebot. Innen wirkt das Design zwar nicht ganz so extrovertiert wie bei der Karosserie, das Layout weiß aber durchaus zu gefallen. Außerdem geht die Bedienung nach kurzer Eingewöhnung leicht von der Hand. Für einen noblen kompakten verwendet Lancia zuviel Plastik, die Sitze (Alcantara) fühlen sich aber sehr gut an, bieten jedoch zuwenig Seitenhalt.
 

Fahren
Beim Fahren zeigt das Auto weitere kleine Schwächen. Obwohl sich die Karosserie stark in Kurven neigt, werden kleine Stöße beinahe ungefiltert in den Passagierraum weitergegeben. Die Lenkung arbeitet nicht sehr präzise und die Schaltwege, des ansonsten gut zu schaltenden Sechsgang-Getriebes, sind extrem lang. Sportliche Naturen werden also enttäuscht und auch komfortorientierte Personen kommen nicht ganz auf ihre Kosten. Am Motor gibt es dafür nichts auszusetzen. Der 1.4 l Turbo-Benziner zieht ordentlich an, beschleunigt den 1,4-Tonner in 8,7 Sekunden auf Tempo 100  (Spitze: 210 km/h) und kann schaltfaul gefahren werden. Im Test genehmigte sich das drehfreudige 150 PS (206 Nm) starke Aggregat akzeptable 8,7 Liter und auch die Geräuschkulisse hält sich in erfreulich niedrigem Rahmen. 
 

Ausstattung

Bei der Ausstattung geizen die Italiener nicht. Schon die Basisversion bietet vieles was bei den Konkurrenten erst gegen Aufpreis zu haben ist. In den gehobenen Ausstattungsvarianten (Platino und Ececutive) wird dann sogar richtiger Luxus geboten. In der von uns getesteten Ausstattungslinie Oro (eine über der Basis) sind schon 16‘‘-Leichtmetallräder, verchromte Seitenfensterrahmen, Sitze in Leder und Alcantara, Lenkrad und Schalthebel in Leder, praktische Armlehnen im Fond und beheizte, elektrisch verstell- und einklappbare Außenspiegel mit an Board. Sicherheitstechnisch lassen die europäischen Hersteller in der Kompaktklasse ohnehin nichts mehr anbrennen. Mit sieben Airbags und Reifendruckkontrolle hebt er sich sogar positiv von den meisten Konkurrenten ab.
 

Preis
Mit einem Preis von 24.860 Euro (Oro mit 150 PS) rangiert er ausstattungsbereinigt etwas unter seinen Mitbewerbern.
Wahrscheinlich wird der Delta immer ein Fahrzeug für Individualisten mit Hang zum Besonderen bleiben, eine positive Abwechslung im Straßenbild ist er ohne Frage.
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