Könnte in absehbarer Zeit das Flaggschiff LS in Rente schicken.
Mercedes hat mit der Studie EQS bereits auf der IAA in Frankfurt gezeigt, wie sich der Hersteller eine rein elektrische Luxus-Limousine vorstellt. Lexus nutzt nun wiederum sein Heimspiel auf der Tokyo Motor Show 2019 (25. Oktober bis 4. November), um einen Ausblick auf ein kommendes Luxus-Flaggschiff zu geben. Konkret feiert in der japanischen Metropole der LF-30 Electrified Concept (EC) seine Weltpremiere. Bei der Studie handelt es sich jedoch um keine klassische Limousine im Stil des LS , sondern um einen Crossover, der näher an der Langversion des RX als am Flaggschiff LS dran ist.
Design
Das Design des 5,09 m langen, 1,99 m breiten und 1,60 m hohen LF-30 EC wirkt ziemlich futuristisch. Das liegt vor allem am Antriebskonzept. Die Studie setzt nämlich auf vier elektrische Radnabenmotoren, was den Designern einen großen Gestaltungsspielraum ermöglicht. Der Radstand zwischen den weit ausainandergerückten Rädern beträgt stolze 3,20 Meter. Deshalb sind die Überhänge vorne und hinten extrem kurz und das Fahrzeug kommt auch ohne Motorhaube aus. Die fließende Front geht fast nahtlos in ein markant gestyltes Heck über. An der Front bilden die flügelförmigen Scheinwerfer die Form des markentypischen Diabolo-Kühlergrills nach. Seitlich gibt es eine großflächige Fensterfront, die sich von vorne bis hinten erstreckt, große Räder, einen markanten Einzug oberhalb des Schwellers sowie ausgestellte Kotflügel. Am Heck stechen neben den gezackten LED-Rückleuchten in Streifenform auch die Luftauslässe, die sich stark nach hinten verjüngende Heckscheibe, der untere, nach vorne zeigende Heckabschluss sowie der integrierte Diffusor ins Auge. Der Einstieg in den Innenraum erfolgt über je eine riesige Flügeltür pro Seite.
Interieur
Apropos Interieur: Auch hier setzt der LF-30 EC auf einen Look der Zukunft. Hinter dem eckigen, oben offenen „Lenkrad“ gibt es eine gebogene Displaylandschaft. Vor dem Beifahrer ist ebenfalls ein großer Monitor integriert. Die Bedienung erfolgt fast nur über die sechs Touchtasten im Lenkrad. Mit ihnen kann der Fahrer das Navigations- und Audiosystem steuern und den Fahrmodus ändern, ohne den Blick von der Straße zu nehmen. Als Vorbote künftiger Lexus-Cockpits verfügt die Studie zudem über Gestensteuerung und Augmented Reality (AR) Anzeige. Die Fondpassagiere dürfen sich ebenfalls auf einige spannende Funktionen freuen. So passen sich die Rücksitze dank einer speziellen Technologie an die Fahrgäste an, verschiedene Modi sollen dabei wahlweise das Liegen und Entspannen unterstützen oder die Aufmerksamkeit fördern. Über den Rücksitzen erstreckt sich zudem ein Glasdach, das über eine Sprachsteuerung und ein gestengesteuertes „SkyGate“ verfügt: Mithilfe von AR zeigt es unterschiedliche Informationen wie beispielsweise Navigationshinweise, Videos der Nutzer bis hin zu einem Sternenhimmel an.
Antrieb
Der LF-30 EC wurde konsequent als Elektroauto konzipiert. Elektrische Radnabenmotoren an jedem der vier Räder und die im Unterboden platzierte Hochvoltbatterie sorgen für einen tiefen Schwerpunkt und einen blitzschnellen, virtuellen Allradantrieb. Obwohl die Studie mit einem Leergewicht von 2,4 Tonnen alles andere als ein Leichtgewicht ist, fallen die Fahrleistungen beeindruckend aus. Kein Wunder, schließlich beträgt die Systemleistung 400 kW und das maximale Drehmoment von 700 Nm steht ab der ersten Umdrehung bereit. So gerüstet, katapultiert sich der über fünf Meter lange Stromer in gerade einmal 3,8 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100. Die Höchstgeschwindigkeit wird bei 200 km/h abgeregelt. Als Energielieferant dient eine 110 kWh große Batterie, die mit bis zu 150 kW geladen werden kann. Lexus gibt die Reichweite mit 500 Kilometern (WLTP) an. Da die vorderen und hinteren Radnabenmotoren völlig unabhängig voneinander angesteuert werden, fährt die Studie je nach Situation mit Front-, Heck- oder Allradantrieb.
Fährt auf Wunsch autonom
Natürlich muss bei einer Studie, die einen Ausblick auf die kommenden Jahre gibt, auch automatisiertes Fahren mit an Bord sein. Der LF-30 EC fährt mit einem Steer-by-Wire-System vor: Der Wegfall der mechanischen Verbindung zwischen Lenkrad und Rädern ermöglicht eine flexiblere Steuerung je nach Fahrsituation. Gleichzeitig vergrößert diese Technik den Freiraum: Im autonomen Fahrmodus kann die Lenkung nach vorne und damit aus dem Weg geschoben werden.
Fazit
Mit dem LF-30 Electrified Concept zeigt Lexus, wie sich der Hersteller in einigen Jahren eine luxuriöse und individuelle automobile Fortbewegung vorstellt. In einigen Jahren werden wir diverse Technologien der Studie in Serienmodellen der noblen Toyota -Tochter wieder finden. Der LF-30 EC selbst hat jedoch kaum Chancen auf eine Serienfertigung. Dennoch gibt er einen konkreten Ausblick auf künftige Lexus-Modelle.
Technische Daten Lexus LF-30 EC