Mängelzwerge & Mängelriesen

Offizielle Pannenstatistik 2010

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Die aktuelle Pannenstatistik zeigt, welche Hersteller ihre Hausaufgaben gemacht haben, und bei welchen noch Nachholbedarf besteht. Wir zeigen die besten und schlechtesten Autos aller Klassen.

Alle Jahre wieder veröffentlicht der deutsche Autofahrerclub ADAC seine aktuelle Pannenstatistik (bezieht sich auf das Jahr 2009). In diese fließen die Informationen aller Einsätze der letzten zwölf Monate mit ein. Diese werden dann prozentual auf die Verbreitung der jeweiligen Automodelle aufgerechnet, wodurch sich eine nachvollziehbare Liste ergibt, in der die fehleranfälligsten Autos und die echten Mängelzwerge aufgezählt werden (Details siehe unten).

Dadurch erhalten die Autofahrer einen hervorragender Überblick über die Fehleranfälligkeit aller Autos aus acht unterschiedlichen Klassen (Kleinstwagen; Kleinwagen; untere Mittelklasse; Mittelklasse/Obere Mittelklasse; Sportwagen/Cabrio, Geländewagen/SUV; Minivans; Vans). Des Weiteren geht aus der Pannenstatistik ebenfalls hervor, welche Fehler die Auslöser für die häufigsten Pannen (siehe Grafik unten) waren. In den meisten Fällen (40,8 Prozent) machte die Elektronik Ärger, an zweiter Stelle folgten Probleme mit der Zündanlage (10,8 Prozent). Motorschäden waren laut den Angaben nur in 7,6 Prozent der Fälle Grund für eine Panne. Der Zuwachs bei den elektronischen Mängeln beträgt im Vergleich zum Jahr 2008 stattliche 13,6 Prozent.

Offizielle Pannenstatistik 2010
© oe24

Grafik: (c) ADAC

Gewinner und Verlierer
Der eindeutige Gewinner der Pannenstatistik ist Mercedes. Wenn der Automobilclub mit seinen "Gelben Engeln" ausrücken musste, war es in den seltensten Fällen ein Auto dieser Marke, das seinem Besitzer Ärger machte. Die Autos aus Stuttgart hatten in den Kategorien obere und untere Mittelklasse sowie bei den Sportwagen die Nase vorn. Auch BMW und Citroen wurden vom ADAC als zuverlässig eingestuft. Am unteren Ende der Zuverlässigkeits-Skala rangierten Autos der Marken Chevrolet, Renault oder Opel.


Kleinstwagen
In dieser Kategorie liegen die nahezu baugleichen Citroen C1, Peugeot 107 und Toyota Aygo vorne. Knapp dahinter folgt der Fiat Panda, der die Qualitätsoffensive der Italiener erkennen lässt. Am unteren Ende rangieren der smart fortwo (besonders auffällig bei den älteren Fahrzeugen) und der Chevrolet Matiz (bei den neueren Exemplaren).

Kleinwagen

Bei den Kleinwagen erweist sich der BMW Mini als Mängelzwerg, dicht gefolgt vom Ford Fusion. Mit den hinteren Plätzen müssen sich der Citroen C3 und der Fiat Punto abfinden. Dennoch fallen auch die beiden nicht ihren Absolutwerten negativ auf. Ein Grund dafür ist, dass schlechter eingeordnete Modelle nun den Kleinstwagen zugeordnet wurden. Für eine kleine (Negativ-)Überraschung sorgt der Honda Jazz (Baujahr 2009). Er fällt mit seinem schlechten Abschneiden besonders auf.

Untere Mittelklasse

Hier regiert das deutsche Premium-Trio. Denn mit der Mercedes B-Klasse, dem Audi A3 und dem BMW 1er teilen sich gleich drei noble Germanen das Siegestreppchen. Wie im Jahr zuvor belegt der Peugeot 307 auch in der Pannenstatistik 2009 den letzten Platz. Auffällig in dieser Klasse sind die Veränderungen beim Renault Mégane. Durch eine Qualitätsoffensive ab 2003 hat es Renault geschafft, in den „grünen“ Bereich zu kommen. Der Toyota Corolla (jetzt getrennt vom Corolla Verso) und sein Nachfolger Auris sind (nicht zuletzt wegen der verbesserten Mitbewerber) weiter abgerutscht. Eine Reihe von Batterieproblemen der jüngeren Baujahre, die auch bei den anderen Toyota-Modellen zu verzeichnen sind, verschlechtert das Abschneiden. Wie bei den Kleinwagen fällt auch hier wiederum ein Honda negativ auf, nämlich der Civic des Baujahres 2009.

Mittelklasse/Obere Mittelklasse

Auch in dieser Klasse dominieren (wie schon im letzten Jahr) die deutschen Premiummarken. Dieses Mal liegen die Mercedes C-Klasse und der BMW 3er vorne. Dritter ist jetzt der Sieger vom vergangenen Jahr in der oberen Mittelklasse, der Audi A6, der sich somit vor seinen kleinen Bruder Audi A4 schieben konnte. Nach der bisherigen Klasseneinteilung wäre der Audi A6 in seiner ursprünglichen Klasse immer noch auf dem ersten Platz. Als Mängelriese wurde der Ford Mondeo vom Insignia-Vorgänger Opel Vectra abgelöst. Des Weiteren setzt sich auch in dieser Klasse der Negativ-Trend von Toyota fort. Denn laut der Statistik ist der Avensis weiter auf dem Weg nach unten.

Sportwagen/Cabrio

Bei den Sportwagen und Cabrios regiert der Stern. Denn es siegt der Mercedes SLK knapp vor dem CLK. Auf dem letzten Platz landet der Peugeot 206 CC, der nicht ganz an die anderen drei Vertreter in dieser Klasse herankommt, aber durch den Nachfolger 207 CC bestens vertreten wird.

Geländewagen/SUV

In dieser Klasse sind einige Fahrzeuge neu hinzugekommen. An erster Stelle liegt der BMW X3. Den letzten Platz belegt wieder der Hyundai Tucson. Dieser wurde jedoch vor kurzem vom gefälligen ix35 abgelöst. Erstaunlich gut hat sich auf Anhieb der Nissan Qashqai eingeführt, von dem ebenfalls vor kurzem ein facegeliftetes Modell auf den Markt gekommen ist. Auf Grund der „Altlasten“ und der stark rückläufigen Zulassungszahlen ist der ehemalige Klassenprimus Toyota RAV4 auf den vorletzten Platz abgerutscht.

Minivans

Den ersten Platz belegt erstmals der Citroen Picasso (Xsara und C4), was aber laut ADAC aufgrund früherer guter Ergebnisse keine Überraschung darstellt. Als anfälligste Autos dieser Klasse erwiesen sich im letzten Jahr der Opel Zafira und der Renault Kangoo.

Vans

Bei den großen Vans liegen die Schwestermodelle des VW-Konzerns vorn. So geht als Sieger der VW Sharan hervor, der mit dem baugleichen Seat Alhambra zusammengefasst wurde. Im September kommen die Nachfolger des Duos in Österreich auf den Markt. Interessanterweise schneidet der (noch alte) fast baugleiche, aber zum Teil mit anderen Motoren und Getrieben ausgestattete Ford Galaxy deutlich schlechter ab. Das aktuelle Modell konnte noch nicht in die Statistik aufgenommen werden. Auffällig sind die Verbesserungen beim Ford S-MAX, der neu in diese Klasse gerückt ist.
Fiat Ducato und Ford Transit liegen weit abgeschlagen auf den letzten Plätzen. Bei ihnen kann man von echten Mängelriesen sprechen.

Manche Hersteller profitieren bei dieser Statistik von ihrer weitreichenden Mobilitätsgarantie. Denn alle liegengebliebenen Autos, die von Markenwerkstätten abgeschleppt oder vor Ort repariert werden, tauchen in der ADAC-Erhebung nicht auf.

Methode im Detail 
  • Es sind alle Pannen berücksichtigt, die von ADAC-Mitgliedern über die Notrufnummer gemeldet und von den Straßenwachtfahrern erfasst werden. Unberücksichtigt bleiben Pannen, die die ADAC-Straßendienstpartner oder andere Pannendienste (andere Clubs, Mobilitätsdienste) bearbeiten. Pannen, die vom ADAC im Auftrag von Herstellern bearbeitet werden, kommen ebenfalls nicht in die Berechnung.
  • In die Statistik fließen nur technische Pannen ein, die zum Liegenbleiben führen. Selbstverschuldete Pannen wie Aussperren, Kraftstoff- oder Ölmangel, aber auch Reifenprobleme werden nicht berücksichtigt.
  • Veröffentlicht werden die Fahrzeugmodelle der letzten sechs Zulassungsjahre, die in mindestens einem dieser Jahre 10.000 Zulassungen in Deutschland erreicht haben und in den anderen Jahren mindestens 7000 Zulassungen. Eine Modellreihe muss mindestens in drei aufeinander folgenden Zulassungsjahren diese Bedingungen erfüllen.
  • Die Fahrzeuge sind in Klassen unterteilt. Ein Vergleich ist nur innerhalb einer Klasse sinnvoll.
  • Die unterschiedlichen durchschnittlichen Laufleistungen der einzelnen Modellreihen innerhalb der Klassen werden durch einen Korrekturfaktor ausgeglichen. Dabei ist berücksichtigt, dass nur bei etwa 50 Prozent der Pannen die Laufleistung relevant ist.
  • Aus den Pannen und den Zulassungszahlen wird – bezogen auf jedes Zulassungsjahr und Modell – die Pannenkennzahl errechnet. Diese entspricht der Pannenanzahl je 1.000 in Deutschland zugelassener Fahrzeuge. Sie liegt bei älteren Fahrzeugen in der Regel höher als bei neueren. Anhand der Pannenkennzahl werden die zugehörigen Noten von 0,6 bis 5,5 für jedes Zulassungsjahr errechnet und die dazu passenden Symbole und Farben vergeben.
  • Die Rangfolge der Fahrzeugmodelle ergibt sich aus dem Notendurchschnitt (und nicht aufgrund der Symbole)

(Quelle: ADAC)


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