Ambitionierte Ziele
Mazda Austria bläst zum Angriff
15.04.2014
Expansion in Südosteuropa; Bei uns sind 4-Prozent-Marktanteil das Ziel.
Mazda Austria verkauft im Geschäftsjahr von April 2013 bis zum nun endenden April 16.750 Autos, davon 10.045 in Österreich. Der Umsatz steigt verglichen zum vorigen Geschäftsjahr um 21,1 Prozent auf 368,5 Mio. Euro, davon 71 Prozent aus Österreich. Etwa ein Drittel des Umsatzes kommt aus dem Ersatzteilgeschäft, der größere Rest von den Autoverkäufen. Gewinnzahlen werden nicht öffentlich gemacht.
4 Prozent Marktanteil
In den kommenden fünf Jahren wolle man in Österreich auf 4 Prozent Marktanteil und im CEE-Raum noch viel deutlicher wachsen, sagte Mazda-Austria-Geschäftsführer Günther Kerle am Dienstag im APA-Gespräch. Momentan hat Mazda hierzulande 3 Prozent Marktanteil, vor rund 10 Jahren war man bereits bei den 4 Prozent, die nun wieder erreicht werden sollen.
Insgesamt ist Mazda Austria mit Sitz in Klagenfurt für die Zentrale in Hiroshima, Japan, in 17 Ländern tätig, in 15 Ländern praktisch als Komplettanbieter, in Italien und der Türkei als bloßer Ersatzteillieferant. "Wir sind nicht nur Importeur und Händlerbelieferer - wir sind ein internationaler Konzern", so Kerle, der aber eingestand, dass darüber selbst viele Klagenfurter keineswegs Bescheid wüssten. "Nur Mazda in England und Mazda Deutschland erzielen in Europa mehr Ertrag als wir", so Kerle. Für Mazda Austria arbeiten insgesamt 130 Leute, davon 100 in der Kärntner Landeshauptstadt.
CEE-Raum sei völlig anders
Die Herausforderungen im CEE-Raum und in Österreich sind laut Kerle "vollkommen verschiedene Paar Schuhe". Während der heimische Markt "total gesättigt" sei und über die kommenden Jahre nicht mehr als 300.000 bis 320.000 Neuautos insgesamt an die Fahrer gebracht werden würden, merke man in Südosteuropa ein Anziehen der Konjunktur - und dieses bringe steigende Autoverkäufe - etwa ab 2015. Vor allem fehle in Osteuropa noch die Sättigung bei Mittelklassemodellen, so Kerle. Am meisten Potenzial ortet er in erster Linie wegen der Einwohnerzahl in Rumänien, aber auch Ungarn, Kroatien und Tschechien. Unter anderem in Rumänien würden beispielsweise nur drei Neuwagen pro 1.000 Einwohnern im Jahr gekauft - in Österreich sind es 37.
Also sind die Wachstumsziele in CEE sehr ambitioniert: In den kommenden Jahren will man insgesamt um jeweils 10 bis 15 Prozent mehr Autos verkaufen. 2019 sollen dann 25.000 Neuwagen von Mazda Austria in den 15 südosteuropäischen Staaten verkauft werden. Das soll auch gelingen, in dem man das Augenmerk nun verstärkt auf das Flottengeschäft legen werde, wie Kerle gegenüber der APA ankündigte. Vieles, was man in Österreich gut gemacht habe, wolle man auf Osteuropa umlegen. Jedenfalls wolle man über Markt wachsen, auch weil man die in Osteuropa niedrigere Kundenloyalität steigern will. Kämen die Fahrer längerfristig direkt in die Mazda-Werkstätten, sei auch ein neuer Verkauf an die Kunden wahrscheinlicher, so Kerle.
Klagenfurt als wichtige Drehscheibe
Dass der Weltkonzern Mazda seine Südosteuropa-Zentrale just im relativ kleinen Klagenfurt hat, ist auf die Zeit nach dem Jugoslawien-Krieg zurückzuführen, erklärte Kerle, der dabei auch von einem "positiven Zufall" sprach. 1992 habe man in Slowenien, Kroatien und Ungarn Fuß gefasst. Dann seien Stück für Stück praktisch jedes Jahr neue Länder dazugekommen. "Wir sind wie ein kleines Mazda Europa hier", sagte Kerle. Natürlich dreht es sich aber auch um Kosten: Der Konzern aus Nippon stellte fest, dass die Ersatzteil-Belieferung der CEE-Länder über Triest und Klagenfurt günstiger ist als über Antwerpen und Brüssel.
Damit ist Klagenfurt neben Brüssel die zweite wichtige europäische Mazda-Drehscheibe. 507 Händler und Werkstätten beliefern die Österreicher - neben jenen in der Heimat in Italien, Tschechien, Slowakei, Ungarn, Slowenien, Kroatien, Rumänien, Bulgarien, Serbien, Montenegro, Kosovo, Bosnien, Mazedonien, Moldawien, Albanien und der Türkei.
Laut Prognose für das heurige Kalenderjahr will Mazda Austria in Österreich 10.000 Autos verkaufen und in Südosteuropa 7.500. Im Kalenderjahr 2013 waren es 9.570 in Österreich beziehungsweise 6.254 in den südosteuropäischen Ländern gewesen.
Rekordergebnis
Der Mazda-Konzern, Japans fünftgrößter Autobauer, gibt seine Jahresbilanz 2013/2014 am 24. April bekannt. Er stellt sich auf ein Rekordergebnis ein, bei dem aber auch der schwache Yen eine Rolle spielt. Zudem verkaufe sich der Kompaktwagen "Mazda 3" gut, teilte der Konzern nach dem abgelaufenen dritten Quartal im Februar mit. Nach drei Quartalen, im vergangenen Februar, meldeten die Japaner einen Betriebsgewinn von 180 Mrd. Yen (aktuell 1,3 Mrd. Euro).
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