Mehr Sicherheit
Fahrzeug-Crashtests ab 2009 schäfer
05.11.2008Autohersteller, die fünf Sterne wollen, müssen bei Fußgängerschutz und "aktiver Sicherheit" deutlich aufholen.
Für Fahrzeuge, die bisher bei Crashtests schlecht beim Fußgängerschutz
abschnitten, wird es in Zukunft eng werden, sich als Fünf-Sterneautos
zu deklarieren. Ab Februar 2009 wird der Euro NCAP (European New Car
Assessment Program)-Crashtest verschärft. Die bis dato gebräuchliche Sterne-Bewertung - jeweils für
Insassensicherheit, Fußgängerschutz und Kindersicherheit - wird durch
eine Gesamtbewertung für alle Kriterien ersetzt.
Fußgängerschutz deutlich wichtiger
Nicht selten schneiden Pkw, die sich bei der Insassensicherheit als
Fünf-Sternautos hervortun, miserabel beim Fußgängerschutz ab. Ein
Aufprall mit solchen einem Auto endet für den Fußgänger meist tödlich,
weil die Fahrzeugfront zu aggressiv gebaut ist. Für diese
Autohersteller wird es nun eng. Wer nur einen oder zwei Sterne beim
Fußgängerschutz hat, ist künftig kein Fünf-Sterneauto mehr.
Neues Bewertungskriterium
Bisher wurden Insassensicherheit, Kindersicherheit und
Fußgängerschutz bewertet. Als weiteres Bewertungskriterium kommt ab
2009 auch die Beurteilung von Sicherheitsassistenten wie
Fahrerassistenten oder aktive Sicherheitstechnologien (ESP,
Spurhaltesysteme, Seat-Belt-Reminder) dazu.
Trotz Einheitsbewertung wird man auch künftig nachvollziehen können,
wie gut das Fahrzeug in welcher Kategorie abschneidet. Ungelöst ist
noch die Frage, was mit den mit den bisherigen Bewertungen passiert.
Hier sei man noch am überlegen, ob auch bereits länger getestete
(ältere) Fahrzeuge nach dem neuen System bewertet werden oder ob man
sie im alten Kategorienschema belässt. Ein Vergleich mit neueren Autos
wird dadurch schwieriger.
5 Sterne nur mit ESP
Hauptaugenmerk soll in Zukunft darauf gerichtet werden, ob ein
Fahrzeug mit einem elektronischen Stabilitätsprogramm (ESP, auch ESC
für: electronic stability control) ausgestattet ist. Somit kann nur ein
Fahrzeug, das serienmäßig über ESP verfügt, auch fünf Sterne erreichen. Wie Unfallstatistiken
und Analysen belegen, könnten zahlreiche Unfälle durch ESP gemildert oder
sogar ganz vermieden werden. Wenn alle Fahrzeuge auf Europas
Straßen mit ESP ausgerüstet wären, könnten laut ÖAMTC-Angaben 4.000 Menschen jährlich vor
dem Unfalltod bewahrt und 100.000 weniger Menschen verletzt werden.