Mercedes legt nach
AMG 45: Stärkste A-Klasse & CLA aller Zeiten
08.07.2019
Mercedes verbaut in seinen Kompaktraketen den stärksten Vierzylinder der Welt.
Nachdem Mercedes alle AMG 35er-Modelle (AMG CLA Shooting Brake 35, AMG CLA 35, AMG A 35 Limousine und AMG A 35 4Matic) mit durchwegs 306 PS seiner Kompaktreihe vorgestellt hat – die B-Klasse bekommt keinen AMG-Ableger und der GLB ist noch nicht im Handel -, ist es nun Zeit für den nächsten Schritt. Dieser heißt AMG 45. Hier machen die A-Klasse und das CLA Coupé den Anfang. Wie berichtet, kommt in der neuen Generation der stärkste Serienvierzylinder der Welt zum Einsatz. Schon die normale Version bringt es auf 387 PS, und leistet damit um 6 PS mehr als der Vorgänger. Die S-Varianten schießen dann endgültig den Vogel ab. Hier bringt es der aufgeladene 2,0-Liter Motor auf beeindruckende 421 PS. Damit sind der A 45 S 4Matic+ und der CLA 45 S 4Matic+ sogar stärker als der BMW M2 Competition (Sechszylinder mit 410 PS) und der Audi TT RS (Fünfzylinder mit 400 PS).
Performance
Dementsprechend brachial fallen die Fahrleistungen aus. Den Spurt aus dem Stand auf Tempo 100 km/h erledigen die neuen Kompaktsportler fast auf dem Niveau von Supersportwagen: Der A 45 S 4Matic+ benötigt dafür 3,9 Sekunden (CLA 45 S 4Matic+: 4,0 Sekunden), das Basismodell A 45 4Matic+ absolviert diese Disziplin in 4,0 Sekunden (CLA 45 4 Matic+ in 4,1 Sekunden). Die Höchstgeschwindigkeit wird bei den Basismodellen bei 250 km/h abgeregelt, die S-Modelle dürfen ab Werk bis zu 270 km/h schnell sein. Mit dem optionalen AMG Driver‘s Package kann auch für die Basisvarianten das Spitzentempo auf 270 km/h angehoben werden. Neben den reinen Leistungszahlen will das neue Triebwerk auch durch sein spontanes Ansprechverhalten begeistern. Hierfür wurde der Drehmomentverlauf aufwändig abgestimmt („Torque shaping“): Der Maximalwert von 500 Nm (480 Nm in den Basisvarianten) steht im Bereich von 5.000 bis 5.250/min (4.750 bis 5.000/min in den Basisvarianten) zur Verfügung. Mit dieser Auslegung erzielten die AMG Ingenieure laut eigenen Angaben eine Saugmotor-ähnliche Kraftentfaltung. Dabei konnten die Motorenentwickler im unteren Drehzahlbereich einen dynamisch ansteigenden Drehmomentverlauf realisieren und damit das Ansprechen auf Gaspedalbefehle verbessern. Das wachsende Drehmoment bei höheren Drehzahlen steigert die Drehfreude des Motors. Die Maximaldrehzahl (bis 7.200/min) fällt ebenfalls sehr hoch aus. Den passenden Sound liefert die Abgasanlage mit serienmäßiger Klappe, die abhängig von Drehzahl und Last automatisch gesteuert wird. Je nach gewähltem Fahrprogramm moduliert sie den Klang von eher dezent (in den Programmen Glätte, Comfort und Sport) bis Nachbarschafts-feindlich (in Sport+).
Antrieb
4Matic+ steht bei AMG für einen hecklastig ausgelegten Allradantrieb. Die A-Klasse-Basis ist zwar ein Fronttriebler, davon ist bei den neuen Top-Modellen jedoch nichts mehr erkennbar. Das Geheimnis des vollvariablen Allradantriebs heißt AMG Torque Control und verbirgt sich im neuen Hinterachsgetriebe: Es enthält zwei elektronisch gesteuerte Lamellenkupplungen, die jeweils mit einer Antriebswelle der Hinterachse verbunden sind. Auf diese Weise kann die Antriebskraft nicht nur stufenlos variabel zwischen Vorder- und Hinterrädern verteilt werden, sondern zusätzlich auch noch radselektiv zwischen dem linken und rechten Hinterrad. Das bedeutet stets optimale Traktion, auch bei extremer Kurvenfahrt, zum Beispiel auf Rennstrecken. Außerdem ermöglicht diese Lösung den Drift Mode (Serie bei S-Modellen, für Basismodelle im optionalen Dynamic Plus Paket enthalten) der ein Leistungsübersteuern ermöglicht. Dieser Drift-Modus kann im Fahrprogramm „Race“ über die Schaltpaddles aufgerufen werden, sofern das ESP deaktiviert ist und sich das Getriebe im manuellen Modus befindet. Apropos Getriebe: Hier setzt AMG erstmals auf ein 8-Gang-Doppelkupplungsgetriebe (Speedshift DCT 8G). Je nach gewähltem Fahrprogramm erhält der Fahrer eine spezifische Antriebseinstellung mit unterschiedlichen Fahrpedal- und Schaltkennlinien. Wer lieber selbst die Gänge wechselt, kann den manuellen Getriebemodus in jedem Fahrprogramm anwählen. Über den Kurzzeit-M-Modus geht das allein durch Betätigung eines Lenkradschaltpaddles. Eine Race-Start-Funktion sowie eine partielle Zündunterbrechung beim Hochschalten und eine automatische Zwischengasfunktion beim Herunterschalten sind ebenfalls serienmäßig mit dabei. Für das Ökogewissen ist im Fahrprogramm „Comfort“ die ECO Start-Stopp-Funktion aktiv; die „Segel"-Funktion lässt sich im Fahrprogramm „Individual“ anwählen.
Fahrdynamik
Mercedes meint es mit den neuen AMG 45er Modellen richtig ernst. Vor allem die S-Varianten sollen auch für den harten Einsatz auf Rennstrecken geeignet sein. Deshalb erfolgt die Regelung der Antriebsmomente auf Vorder- und Hinterachse sowie zwischen den beiden Hinterrädern elektro-mechanisch. Einflussgrößen für die Momentenverteilung sind nicht nur die Fahrgeschwindigkeit, die Quer- und Längsbeschleunigung und der Lenkwinkel, sondern auch die Drehzahldifferenz zwischen den einzelnen Rädern, die Gangwahl und die Fahrpedalstellung. Die elektro-mechanische Regelung bietet gegenüber einem elektro-hydraulischen System vor allem Vorteile durch die reaktionsschnellere und drehzahlunabhängige Betätigung der Lamellen über den gesamten Stellbereich. Die Ausprägung der Allradregelung erfolgt abhängig vom gewählten Fahrprogramm beziehungsweise der AMG Dynamic Einstellung. In „ Basic“ und „Advanced“ befindet sich das 4Matic+ System im „Comfort“ -Modus. In „Pro“ und „Master“ (Serie bei S-Modellen, für Basismodelle optional) schaltet der Allradantrieb in den „Sport“-Modus. Hier verschiebt sich der Grenzbereich weiter nach oben. Das 3-stufige ESP erlaubt im Sport Handling Mode höhere Driftwinkel, bevor es eingreift. Passend dazu gibt es ein neues AMG Fahrwerk mit spezifischen Feder-Elementen und frequenzselektiven Stoßdämpfern. Mit der optionalen adaptiven Verstelldämpfung (Ride Control) kann der Fahrer zwischen drei unterschiedlichen Fahrwerkregelungen wählen. Die Bremssättel an der Vorderachse sind wie bei Renneautos radial verschraubt. Bei den Basismodellen umfassen an der Vorderachse 4-Kolben-Monoblock-Festsättel die 350 x 34 Millimeter großen Bremsscheiben, an der Hinterachse 1-Kolben-Faustsättel die 330 x 22 Millimeter großen Bremsscheiben. Die grau lackierten Sättel tragen einen weißen AMG Schriftzug. Die S-Modelle und die Basismodelle mit optionalem Dynamic Plus Paket werden mit einer größeren Bremsanlage verzögert, die mit 6-Kolben-Festsätteln und 360 x 36 Millimeter großen Bremsscheiben an der Vorderachse ausgestattet ist. Hier sind die Sättel rot lackiert und tragen ein schwarzes AMG-Logo. Die geschwindigkeitsabhängige, elektro-mechanische Sport-Parameterlenkung mit variabler Übersetzung und zwei Kennlinien rundet das Fahrdynamik-Kapitel ab.
Design
Optisch legen die 45er-Modelle gegenüber den 35er-Modellen noch einmal ordentlich nach. Haupterkennungsmerkmal ist der „Panamericana“-Grill, den nur die stärksten AMG Modelle tragen dürfen. Highlight der spezifischen Kühlerverkleidung sind der unten breitere Umriss und die zwölf vertikalen Lamellen. Die ausgeprägte „Shark Nose“, die scharf geschnittenen, schmalen Scheinwerfer und die flache Motorhaube mit Powerdomes senken die Front ab. So wirken die Fahrzeuge bereits im Stand äußerst dynamisch. Dazu tragen auch die riesigen Lufteinlässe, die Schürze im Jet-Wing-Design, die breiteren vorderen Kotflügel mit ausgestellten Radläufen und die weit nach unten gezogenen Schwellerverkleidungen bei. Die Basisvarianten rollen serienmäßig auf 18-Zoll-Leichtmetallrädern im 10-Speichen-Design, die S-Modelle sind mit 19-Zoll-Leichtmetallrädern im 5-Doppelspeichen-Design ausgestattet. Die Heckansicht wird von den zwei runden Doppelendrohrblenden (82 mm Durchmesser) und der breiten Heckschürze geprägt. Die S-Modelle differenzieren sich durch die größeren Endrohrblenden mit 90 mm Durchmesser, die innen geriffelt sind und AMG-Schriftzüge tragen. Zur besseren Aeroperformance soll der Diffusor mit zwei senkrechten Doppelfinnen beitragen (CLA 45: vier Einzelfinnen), der in Wagenmitte nach vorn verlängert ist. Den Abschluss bildet die Abrisskante in Wagenfarbe auf dem Dachspoiler beziehungsweise auf dem Heckdeckel (CLA 45). Auf Wunsch bietet Mercedes noch ein Aerodynamik-Paket und ein Night-Paket an, die den Auftritt weiter nachschärfen.
Innenraum
AMG hat auch das ohnehin bereits auf Sportlichkeit getrimmte Interieur der 35er-Modelle noch einmal überarbeitet. Fahrer und Beifahrer nehmen auf Sportsitzen Platz, deren schwarze Polsterung in einer Kombination aus Ledernachbildung und Mikrofaser ausgeführt ist. Rote Doppelziernähte sind ebenfalls mit dabei. Passend dazu abgestimmt sind die roten Sicherheitsgurte und das Zierelement des Instrumententrägers in schwarzer Mikrofaser mit rotem Zierkeder. Und auch die verchromten Lüftungsdüsen verfügen über einen roten Ring. A 45 S und CLA 45 S legen noch einen drauf: Hier ziehen sich gelbe Akzente durch den Innenraum. Serienmäßig sind hier außerdem das AMG Performance Lenkrad in Nappleder/Alcantara mit gelber Kontrastziernaht, gelber 12-Uhr-Markierung, AMG Lenkradtasten und AMG Logo sowie die Ambientebeleuchtung an Bord. Die Mittelkonsole in Hochglanzschwarz mit serienmäßigem Touchpad enthält bei allen Modellen ein weiteres Bedienelement mit zusätzlichen Schaltern, mit denen sich das 3-stufige ESP, der manuelle Getriebemodus und die optionale adaptive Verstelldämpfung steuern lassen. Elemente wie die Pedalerie aus gebürstetem Edelstahl mit Gumminoppen, Fußmatten in Schwarz mit AMG Schriftzug, der schwarze Innenhimmel und die Edelstahleinstiegsleisten vorn mit „AMG“ Schriftzug zählen ebenfalls zur Serienausstattung.
AMG-spezifisches MBUX
Der insgesamt sehr sportliche Auftritt der AMG 45er-Modelle schlägt sich auch auf das MBUX Infotainmentsystem mit der genialen Sprachsteuerung nieder. Hier sind die beiden großen Bildschirme, die das Widescreen-Cockpit bilden, serienmäßig an Bord. Beim Kombiinstrument (linkes Display) kann der Kunde zwischen den drei AMG Anzeigestilen „Klassisch“, „Sport“ und „Supersport“ wechseln. Beim „Supersport“ Modus gibt es einen zentralen, runden Drehzahlmesser und balkenförmige Zusatzinformationen, die sich links und rechts davon befinden. Auch das Touchscreen-Multimedia-Display (rechts) verfügt über individuelle AMG-Anzeigen wie die Visualisierung der Fahrprogramme, AMG Track Pace und Telemetriedaten. Über das AMG Menü kann der Fahrer verschiedene Sonderanzeigen abrufen:
- Ganganzeige ‑ mit gelbem „M“ Symbol im manuellen Modus
- Warm-Up Menü ‑ Motor- und Getriebeöltemperatur
- Set-Up Menü ‑ AMG Dynamic Select Einstellungen
- G-Meter – Längs- und Querbeschleunigungskräfte
- Race-Timer – Stoppuhr, Runden- und Sektorzeiten
-
Motordaten – Leistung und Drehmoment, Motoröl- und Getriebeöl-Temperatur
Die Sprachsteuerung wird auch in den sportlichen Modellen mit dem Zuruf „Hey Mercedes“ aktiviert. MBUX erkennt dank künstlicher Intelligenz zahlreiche Sätze aus den Infotainmentbereichen und der Fahrzeugbedienung, auch wenn sie indirekt geäußert werden. Sagt der Fahrer beispielsweise „Hey Mercedes, mir ist kalt“, stellt das System automatisch die Temperatur hoch.
Verfügbarkeit
Mercedes bringt den neuen A 45 4MATIC+/ A 45 S 4MATIC+ und den neuen CLA 45 4MATIC+/ CLA 45 S gegen Jahresende in den Handel. Dann dürften sie bei den Kompaktsportlern eine neuen Maßstab definieren. Das wird aber vermutlich auch auf die Preise zutreffen. Diese hat der Hersteller zwar noch nicht verraten, doch da bereits die 306 PS starken AMG 35er Modelle von A-Klasse und CLA mindestens 57.740 Euro bzw. 57.760 Euro kosten, dürften die 421 PS starken 45er-Varianten wohl über der 80.000-Euro-Marke starten. Dafür wird der neue 2,0-Liter-Vierzylinder-Turbomotor aber auch in reiner Handarbeit nach der traditionellen AMG Philosophie „One Man, One Engine“ montiert.
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