Mercedes will das Feld der noblen Kleinwagen nicht allein Audi und BMW überlassen. Deshalb arbeitet Daimler mit Renault/Nissan mit Hochdruck an neuen Modellen.
Der deutsche Autobauer Daimler (Mercedes, Smart, Maybach, etc.) will die Konkurrenz im Kleinwagen-Markt angreifen. "Wir sind Marktführer mit der S-, E- und C-Klasse", sagte Daimler-Chef Dieter Zetsche in der deutschen Ausgabe der "Financial Times" am Montag. "Damit ist klar, welche Marktposition wir im Segment der kleinen Premium-Fahrzeuge anstreben." Zum Erreichen des Ziels werde auch die weitreichende Kooperation mit Renault und dessen japanischem Allianzpartner Nissan helfen. Unter anderem sollen der neue "Smart for 4" und ein neuer Renault Kleinwagen vom selben Band laufen (siehe unten).
Mit dem Fokus auf kleine Wagen ist der Daimler-Chef aber nicht allein: Auch die bayerischen Konkurrenten BMW und Audi nehmen mehr und mehr kleinere Wagen, die aber gehobenen Ansprüchen genügen sollen, in den Blick. BMW hat eine neue frontgetriebene Fahrzeugarchitektur angekündigt, auf der künftig sowohl Modelle der Kernmarke BMW als auch der britischen Tochter Mini aufbauen sollen. Audi hat gerade auf Basis des VW Polo seinen A1 als Mini-Konkurrenten ins Rennen geschickt.
Gewinn soll erhöht werden
Zu den Daimler-Zielen sagte Zetsche: "Wenn es um Umsatz und Gewinn geht, stehen wir klar vor BMW und Audi. Das ist die Position, die wir halten und stärken wollen." Ab dem zweiten Halbjahr 2012 soll die Autosparte eine operative Gewinnmarge von zehn Prozent erzielen. Im ersten Quartal 2010 waren es den Angaben zufolge sieben Prozent.
Umstrittene Kooperation wird verteidigt
Zetsche verteidigte erneut die Partnerschaft mit Renault/Nissan: Der Autobauer habe zuvor mit vielen anderen Herstellern wie Fiat, Volkswagen und GM gesprochen. "Aber wir sind zur klaren Entscheidung gelangt, dass dies die beste Wahl ist", sagte er dem Blatt. Die umfangreiche Zusammenarbeit mit Renault/Nissan sieht unter anderem die Nutzung einer Fahrzeugarchitektur für die Modelle Renault Twingo und Smart vor. Von dem City-Flitzer wollen die Stuttgarter auch wieder einen Viersitzer auf den Markt bringen. Zudem sollen Motoren der französisch-japanischen Allianz in den Nachfolgemodellen der Mercedes-Benz A- und B-Klasse zum Einsatz kommen. Diese kommen übrigens mit einer herkömmlichen Bodengruppe. Das aufwendige Sandwich-Konzept der aktuellen Modelle ist einfach zu aufwendig und teuer.