Daimler will im harten Wettbewerb um die Elektromobilität vorne mitspielen.
Im immer härteren Wettbewerb um die Produktion von Elektroautos will Daimler mit seinen beiden Automarken Mercedes und Smart ganz vorne mitspielen. Dabei setzt das Unternehmen bei der Marke mit dem Stern nicht nur auf neue Automodelle der eigens gegründeten "EQ"-Reihe , sondern auch auf selbst entwickelte Batteriesysteme. Um seine Produktionskapazitäten zu erweitern, baut Daimler im sächsischen Kamenz eine zweite Batteriefabrik. Zur Grundsteinlegung wird am Montag (22. Mai) nicht nur Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich erwartet, sondern auch die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel.
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Batterien und Ladesysteme entscheidend
Daimler hofft nicht nur auf einen Durchbruch der Elektromobilität , sondern investiert. "Im Zentrum unserer Strategie steht das emissionsfreie Fahren", erklärte Daimler-Chef Dieter Zetsche im März bei der Hauptversammlung in Berlin. Zu dieser Strategie gehört für den Autohersteller auch der Ausbau der Batterieproduktion. Effiziente Ladesysteme könnten künftig entscheidend sein, um sich von der Konkurrenz abzuheben. Die setzt wie Daimler verstärkt auf E-Mobilität - auch wegen immer strengerer Emissionsvorgaben der Politik. Künftig soll das Aufladen dank Induktion deutlich komfortabler funktionieren. Anstatt mühsam ein Kabel anschließen zu müssen, brauchen die E-Autofahrer nur mehr über einer entsprechende Ladeplatte parken:
Bis 2025 will Daimler bei Pkw mehr als zehn reine Elektromodelle anbieten. Wichtiger Bestandteil der neuen Strategie sind laut Daimler-Vorstandsmitglied Thomas Weber "hocheffiziente Batterien" für die Elektro- und Hybridfahrzeuge von Mercedes und Smart.
Die Unternehmensberatung Roland Berger prognostiziert zwar einen Preisverfall bei Lithium-Ionen-Zellen, womit auch die Preise für Akkus weiter fallen und Elektroautos langfristig erschwinglicher würden. Doch bis jetzt sind die Batterien immer noch das teuerste Bauteil von E-Fahrzeugen - und das Entscheidendste für deren Attraktivität, was Leistung und Kosten betrifft.
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Globaler Produktionsverbund
Daimler baut deshalb einen globalen Produktionsverbund für Lithium-Ionen-Batterien auf. In den will das Unternehmen in den kommenden Jahren jährlich eine Milliarde Euro investieren. Kamenz in Sachsen soll in diesem Verbund als Kompetenzzentrum dienen. 2010 entstand dort die erste Fabrik der hundertprozentigen Daimler-Tochtergesellschaft Deutsche Accumotive. Die zweite soll nun 2018 in Betrieb gehen.
Das neue Accumotive-Werk soll Daimler zufolge CO2-neutral produzieren. Ein Blockheizkraftwerk und eine Photovoltaikanlage werden die Produktionsanlagen mit Energie versorgen - in Verbindung mit stationären Batteriespeichern.
Daimler war 2015 mit seiner Tochtergesellschaft Accumotive in das Geschäft mit stationären Speichern eingestiegen. Die Lithium-Ionen-Batterien können sowohl in der Industrie als auch in Privathaushalten zum Einsatz kommen, etwa um das Stromnetz zu stabilisieren oder Energie aus Photovoltaikanlagen zu speichern.
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Um dem Daimler-Konkurrenten Tesla, der schon länger im Geschäftsfeld Batteriespeicher aktiv ist, die Stirn zu bieten, arbeitet Accumotive eng mit Mercedes-Benz-Energy zusammen. Von Kamenz aus kümmert sich das Schwesterunternehmen um die Entwicklung und den weltweiten Vertrieb der stationären Batteriespeicher.
Mit dem neuen Accumotive-Werk soll sich die bisherige Logistik- und Produktionsfläche für die Batterieproduktion in Kamenz laut Daimler auf insgesamt rund 80.000 Quadratmeter vervierfachen. Derzeit beschäftigt Accumotive dort etwa 350 Mitarbeiter. Läuft für Daimler und Accumotive alles nach Plan, könnte sich ihre Zahl bis 2020 mehr als verdoppeln.
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