Kein Patentrezept in Sicht
"Mobilität in der Zukunft" wirft Fragen auf
19.06.2012
Am wichtigsten sei es, den Menschen Wahlmöglichkeiten zu bieten.
Ein Patentrezept für alle Verkehrsprobleme - damit konnten am Dienstag (19. Juni) auch die Experten des ÖAMTC-Forums "Mobilität in der Zukunft" nicht aufwarten. Vielmehr kristallisierte sich bei der Veranstaltung an der TU Wien heraus, dass man den Menschen attraktive Wahlmöglichkeiten bieten müsse - und den Umstieg zwischen den verschiedenen Verkehrsmitteln einfach und bequem gestalten sollte.
E-Mobilität bringt enorme finanzielle Belastungen
Eine Stadt voll mit Elektromobilen
? Bei Preisen von bis zu 50.000 Euro pro Stromtankstelle eine finanzielle Belastung für Kommunen, die selbst vor der Euro-Krise nicht zu stemmen gewesen wäre. In der Innenstadt selbst, etwa in solchen Metropolen, die aufgrund ihrer topographischen Lage besonders unter Feinstaub zu leiden haben, vielleicht, meinte Pim van der Jagt, Geschäftsführer des Ford-Forschungszentrums Aachen.
Hybrid-Autos seien auch keine Universallösung
Mit Hybridfahrzeugen
könnten weitere Wege in die Städte mit konventionellem Antrieb bewältigt werden, wo dann auf Strom umgestellt wird. Doch auch dies sei keine Universallösung, wird doch in derartige Fahrzeuge - ökologisch gesehen - mehr hineingesteckt, als sie wirklich einsparen. Hier sähe laut dem Fachmann die Bilanz sehr kleiner, leichter Fahrzeuge mit hubraumschwachen Motoren viel besser aus. Allerdings sind auch diese Antriebe technisch sehr aufwendig und nur teuer herzustellen.
Intelligente Verkehrsleitsysteme
Potenzial ortet van der Jagt in intelligenteren Systemen
, welche die Verkehrsströme besser leiten und dadurch Treibstoff einsparen. Stauinfos würden derzeit viele Details nicht vermitteln, etwa ob sich die Blechschlange verkürzt oder verlängert. Mit den Daten der Handys würden sich viele Daten gewinnen und entsprechend auswerten lassen.
Umstieg müsse einfach und komfortabel sein
Gabriele Gerhardter von der Abteilung Innovation und Mobilität des ÖAMTC unterstrich die Notwendigkeit, dass der Umstieg und die Verbindung zwischen verschiedenen Verkehrsmitteln "einfach und komfortabel" sein müsse. Ein Park&Ride-Parkhaus würde nicht angenommen, wenn dieses düster und zu weit von der U-Bahn-Station entfernt sei.
Zudem würden die Menschen nicht gleich auf ihr Auto verzichten, auch wenn damit in den heutigen Städten immer weniger gefahren werde, so die Expertin. Mit Verboten oder hohen Gebühren lasse sich nichts bewirken - dies hätte nur eine soziale Selektion zur Folge. Man muss versuchen, die Alternativen attraktiv und den Menschen schmackhaft zu machen, unterstrich Gerhardter.
Fotos von der Toyota-Studie FT-Bh concept
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