Weniger Gewicht spart Sprit; Herstellung ist aber wenig umweltfreundlich.
Der Automobilbau setzt zunehmend auf Kunststoffe. Die leichten Materialien verringern den Kraftstoffverbrauch der Fahrzeuge, verursachen in der Produktion aber auch erhebliche CO2-Emissionen. Grazer Umweltsystemwissenschafter suchen gemeinsam mit dem Steirischen Autocluster ACstyria nach Wegen, wie die Verwendung wiederverwerteter Kunststoffe in der Fahrzeugindustrie erhöht werden kann.
Spielt bereits bei Entwicklung eine große Rolle
Gewichtseinsparungen sind im Automobilbereich ein wichtiger Baustein, um den Kraftstoffverbrauch und damit die CO2-Emissionen zu senken. "Andererseits verursacht die Kunststoffproduktion signifikante Treibhausgasemissionen, schädigt die Umwelt durch Erdölgewinnung uns steigert zudem die Abhängigkeit von politisch instabilen Ländern", erklärt David Schönmayr von der Forschungsschwerpunktgruppe "Umwelt und Globaler Wandel" an der Universität Graz. Sein Ziel ist es, gemeinsam mit der steirischen Autozulieferindustrie Lösungsstrategien zu entwickeln.
"Designer und Ingenieure haben heute schon in der Frühphase der Fahrzeugentwicklung das Ende des Fahrzeugs im Blick - vor allem wenn es um die Wiederaufbereitung und Verwertung von Metallen geht", so Schönmayr. Laut seiner Erhebung bei Autoherstellern seien im Jahr 2012 jedoch auch an die 16 Prozent des Leergewichts der Fahrzeuge auf Kunststoffe zurückzuführen. "Bis 2020 rechnet man mit mehr als 20 Prozent", schilderte Schönmayr im Gespräch mit der APA. Die vielen eingesetzten unterschiedlichen Kunststoffe erschweren den Recyclingprozess. "Die wenigsten Kunststoffteile im Auto sind aus homogenem, leicht recycelbaren Material, meist sind sie beschichtet, faserverstärkt oder bestehen aus unterschiedlichen Kunststoffsorten."
Wiederaufbereitung muss forciert werden
Dennoch führe kein Weg daran vorbei, die wachsende Menge an Kunststoffen in Autos stärker als bisher wiederaufzubereiten, denn ab 2015 schreibt die EU-Richtlinie zur umweltverträglichen Entsorgung von Altfahrzeugen vor, dass ein Großteil (95 Prozent des Gewichts) des Autos aus wiederverwertbaren Stoffen bestehen muss: "Die eingesetzten Kunststoffe müssen rezyklierbarer werden und die recycelten Materialien wieder in Serienfahrzeugen zur Anwendung kommen", meint Schönmayr.
Die Technologie dazu sei bereits vorhanden und könne in zahlreichen Anwendungen auch den hohen Anforderungen und Sicherheitsansprüchen in der Automobilbranche gerecht werden, wie Schönmayr erhoben hat. Die Wege dorthin, will Schönmayer in seiner Dissertation aufzeigen.