Weltpremiere der Gelände-Ikone
Alle Infos von der völlig neuen G-Klasse
15.01.2018
Nach fast 40 Jahren wird die Offroad-Ikone komplett erneuert.
In den letzten Wochen hat uns Mercedes häppchenweise mit Informationen zur völlig neuen G-Klasse , die im Rahmen der Detroit Autoshow 2018 (bis zum 29. Jänner) ihre Weltpremiere feiert, versorgt. Am ersten Pressetag wurde der Nachfolger der Gelände-Ikone nun offiziell enthüllt. Damit geht auch eine Ära zu Ende. Denn die legendäre G-Klasse wurde seit mittlerweile fast 40 Jahren (Markteinführung: 1979) bei Magna in Graz nahezu unverändert gebaut. Zuletzt gab es bereits einige Sondermodelle zum Abschied. Fans können jedoch aufatmen. Mercedes hält nämlich am kantigen Design seines kultigen Offroaders fest. Darüber hinaus hat er in Sachen Geländegängikeit sogar noch einmal nachgelegt. Dieses Festhalten an den Kernkompetenzen ist keine Überraschung. Denn die G-Klasse verkaufte sich bis zuletzt blendend. 2017 wurde u.a. die Marke von 300.000 Exemplaren geknackt. Wichtigste Neuerungen der von Grund auf neu entwickelten 2018er-Generation sind das deutlich verbesserte Platzangebot, absolute Highend-Technik nach dem aktuellsten Stand sowie eine bessere Umweltbilanz. In Österreich punktet sie mit einer weiteren Eigenschaft. Denn auch die neue G-Klasse läuft wieder bei Magna in Graz vom Band.
Design und Onroad-Qualitäten
Obwohl es sich um eine völlige Neukonstruktion handelt, fallen die äußeren Unterschiede erst bei genauerem Hinsehen auf. Dann stechen neben dem deutlichen Breitenzuwachs auch die neuen LED-Rundscheinwerfer, die neuen Außenspiegel und die neuen Rückleuchten ins Auge. An klassischen Elementen wie den aufgesetzten vorderen Blinker und die außen angeschlagenen Scharniere hält Mercedes zum Glück fest. Trotz erhöhter Torsionssteifigkeit von Rahmen, Karosserie und Aufbaulager (+55 Prozent von 6.537 auf 10.162 Nm/Grad) hat die neue G-Klasse um satte 170 kg abgespeckt. Damit wiegt sie zwar nach wie vor über zwei Tonnen, dennoch lässt sie sich leichtfüßiger bewegen und verbraucht auch weniger Treibstoff. Ausschlaggebend für die Diät sind ein neuer Material-Mix aus hochfesten Stählen und Aluminium sowie verbesserte Produktionsprozesse im österreichischen Werk. Für verbesserte Onroad-Eigenschaften sorgt u.a. das Dynamic Select System, das jetzt mit bis zu fünf Fahrprogrammen verfügbar ist. Damit lässt sich die Fahrzeugcharakteristik auf Knopfdruck verstellen - das System ändert auf Wunsch die Eigenschaften von Motor, Getriebe, Fahrwerk, Lenkung und Assistenzsystemen. Die vier Fahrprogramme „Comfort“, „Sport“, „Eco“ und „Individual“ lassen sich über die Dynamic Select Wippe einstellen. Besonders viele Optionen bietet das System in Kombination mit dem neuen Fahrwerk mit optionaler adaptiver Verstelldämpfung. Hier kann der Fahrer im Sport- und Comfort-Modus auch die Dämpfungseigenschaften der G-Klasse verändern. Vereinfacht gesagt, erkennt der Offroader den jeweiligen Straßenzustand und stellt die entsprechende Dämpferkennlinie ein, sodass die Dämpfung beispielsweise im Gelände härter ausfällt. Im Sport-Modus dagegen reagiert die G-Klasse auf der Straße agiler. Für das bessere Fahrverhalten zeigt sich auch das neue Vorderachskonzept (siehe nächsten Absatz) verantwortlich. Darüber hinaus hält die neue elektromechanische Zahnstangenlenkung den Geländewagen stabiler in der Spur.
Noch bessere Klettereigenschaften
Zwar werden die meisten Käufer mit ihrer G-Klasse nur selten in schweres Gelände vordringen, doch es ist ja alleine schon befriedigend, zu wissen, dass man das problemlos könnte. Die legendären Klettereigenschaften wurden sogar noch einmal verbessert. Wie alle bisherigen Modelle der Baurehie musste auch der Newcomer den Schöckl bezwingen. Den 1.445 Meter hohen Hausberg der Grazer nutzt Mercedes seit Jahrzehnten als Teststrecke. Die 5,6 Kilometer lange Route enthält Steigungen von bis zu 60 Prozent und Seitenneigungen bis zu 40 Prozent. Gut 2.000 (strapaziöse) Kilometer auf diesem hoch anspruchsvollen Kurs muss ein „G“ in der Entwicklungsphase überstehen. Die neue Generation meisterte diese Herausforderung mit (noch) mehr Kontrolle und Komfort. Das mittlerweile weltweit bekannte Abzeichen "Schöckl proved" hat sie sich also schon verdient.
Laut Mercedes war übergeordnetes Ziel der Entwicklung, die neue G‑Klasse im Gelände noch leistungsfähiger werden zu lassen. Der G bleibt also ein echter G – unter anderem dank seines serienmäßigen Leiterrahmens, der drei 100‑prozentigen Differenzialsperren und der Geländeuntersetzung Low Range. Das Fahrwerk besteht nun aus einer Einzelradaufhängung mit Doppelquerlenker-Vorderachse in Kombination mit einer starren Hinterachse. Für lange Federwege und eine ordentliche Bodenfreiheit sorgt die höhergelegte Achse mit Einzelradaufhängung, die über eine Domstrebe zusätzlich die Steifigkeit der Karosserie erhöht. Für besonders belastende Einsätze sind darüber hinaus optional All-Terrain-Reifen im 18‑Zoll-Formal erhältlich.
· Beeindruckende Offroad-Werte
Folgende Eigenschaften lassen Offroad-Fans aufhorchen: Die Komponenten der Doppelquerlenker-Vorderachse sind ohne Fahrschemel direkt am Leiterrahmen befestigt. Die Anbindungspunkte am Rahmen des unteren Querlenkers in Z‑Richtung sind so weit oben wie möglich oben positioniert. Die neue starre Hinterachse wird mit vier Längslenkern auf jeder Seite und einem Panhardstab geführt. Die versprochenen Geländeeigenschaften lassen sich zwar nur als Fahrer so richtig erleben, dennoch zeigen die folgenden Werte, dass die G-Klasse-Entwickler ihr Versprechen einhalten:
- Steigfähigkeit bis zu 100 % bei entsprechendem Untergrund
- Bodenfreiheit zwischen den Achsen, 241 Millimeter (+ 6 Millimeter)
- Maximale Wattiefe von jetzt 70 cm bei Wasser- und Schlammpassagen (+ 10 cm)
- Fahrstabil bei Schräglagen von 35°(+ 7°)
- Böschungswinkel hinten: 30°, vorne: 31° (+ 1°)
- Rampenwinkel: 26° (+ 1°)
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Federwege: Vorderachse: Ein-/Ausfederweg von 85/100 Millimetern;
Hinterachse: Ein-/Ausfederweg von 82/142 Millimetern
· Neuer G-Modus und neue Automatik
Auch bei der Offroad-Elektronik hat die neue Generation noch einmal nachgelegt. Hier sticht vor allem der neue „G-Mode“ heraus: Unabhängig vom gewählten Fahrprogramm wechselt die G‑Klasse in den „G‑Mode“, sobald eine der drei Differenzialsperren aktiviert oder die Geländeuntersetzung (Low Range) eingelegt wird. Dieser Offroad-Modus passt die Verstelldämpfung des Fahrwerks und die Lenkung sowie die Gaspedalkennlinie an, vermeidet unnötige Schaltungen und sorgt für maximale Geländegängigkeit.
Für die Kraftübertragung wurde das Wandler-Automatikgetriebe (9G‑T ronic) speziell auf die Anforderungen der Offroad-Ikone abgestimmt. Durch die eigenständige Software-Applikation konnten die Entwickler die Schalt- und Reaktionszeiten des 9‑Gang-Getriebes verkürzen. Die Geländeuntersetzung ist im Getriebemodus „N“ über den Low Range Schalter bis zu einer Geschwindigkeit von 40 km/h zuschaltbar. Von Low Range auf High Range ist die Umstellung bis 70 km/h möglich.
· Vogelperspektive und Offroad-Bildschirm
Dank der optionalen 360-Grad-Kamera, der Rückfahrkamera und drei weiteren Kameras ist eine Rundumsicht aus der Vogelperspektive möglich. So bleiben Hindernisse, die sich unterhalb der Fensterlinie oder vor dem Fahrzeug befinden, wie zum Beispiel eine Kuppe, nicht verborgen. Die Informationen lassen sich in unterschiedlichen auswählbaren Ansichten auf dem Full-HD-Display des Multimediasystems darstellen. Dynamische Hilfslinien zeigen den Fahrweg und die Breite der G‑Klasse an. Der speziell für die G‑Klasse entwickelte Offroad-Bildschirm informiert zudem über Daten wie Höhe, Steigung, Schräglage, Kompass, Lenkeinschlag und aktivierte Differenzialsperren.
Motor
Zur Markteinführung wird die neue G-Klasse mit nur einer Motorisierung angeboten. Später werden noch weitere Triebwerke nachgereicht. Konkret ist beim Start der neue G 500 erhältlich. Hier sorgt ein 4,0-Liter-V8-Benzinmotor für adäquaten Vortrieb auf der Straße und im Gelände. Der Biturbo leistet 422 PS und bietet ein maximales Drehmoment von 610 Newtonmetern. Den Normverbrauch gibt Mercedes mit 11,1 Liter auf 100 km an (CO2-Emissionen kombiniert: 263 g/km).
Innenraum
Während Mercedes das Außendesign nur behutsam angetastet hat, bleibt im Cockpit kein Stein auf dem anderen. Lediglich die geometrischen Formen und einige Kultfeatures bleiben erhalten. Außerdem findet man im Cockpit auch einige Design-Elemente des Exterieurs wieder. Etwa die Form der Rundscheinwerfer, die sich in den seitlichen Belüftungsdüsen widerspiegelt. Oder die Gestaltung der aufgesetzten Blinker, die sich in den Lautsprechern findet. Typisch für die G-Klasse sind auch der Haltegriff vor dem Beifahrer oder die im Sichtfeld positionierten und in Chrom hervorgehobenen Schalter für die Differenzialsperren.
· Bedienung
Wie im brandneuen CLS sowie der S- (Coupé/Cabrio / Limousine), E- und kommenden A-Klasse kann der Fahrer das Infotainment bedienen, ohne die Hände vom Lenkrad zu nehmen. Die berührungssensitiven Touch Controls am Lenkrad reagieren wie die Oberfläche eines Smartphones auf Wischbewegungen. Dank haptischer Impulse und zusätzlicher Rückmeldung per Lautsprecher kann der Fahrer das Touchpad nutzen, ohne den Blick von der Straße abzuwenden. Direkttasten vor dem bewährten Controller auf der Mittelkonsole für häufige Bedienaufgaben, die optionale Bedienleiste für die Fahrassistenz-Systeme oberhalb des Lichtdrehschalters sowie eine intelligente Sprachsteuerung ergänzen die Eingabe-Optionen.
· Widescreen-Cockpit
Die völlig neu designte Instrumententafel beinhaltet serienmäßig analoge Tuben als Rundinstrumente. Wie in den aktuellen Modellen kommen als Kombiinstrument auf Wunsch ein großes Display mit virtuellen Instrumenten sowie ein Zentraldisplay über der Mittelkonsole zum Einsatz. Optisch verschmelzen die beiden hochauflösenden 12,3-Zoll-Displays unter einem gemeinsamen Deckglas zum sogenannten Widescreen-Cockpit. Der Fahrer kann die Optik sowohl aus drei verschiedenen Stilen wählen – „Classic“, „Sport“ und „Progressive“ – als auch die für ihn relevanten Informationen und Ansichten individuell konfigurieren.
· Mehr Platz und Luxus-Sitze
Von den neuen Dimensionen (siehe Tabelle) der gewachsenen G-Klasse, die vor allem deutlich breiter wird, sollen nicht nur Fahrer und Beifahrer, sondern auch die Passagiere in der zweiten Reihe profitieren. Die Rücksitze lassen sich zu 60, 40 oder 100 Prozent umklappen. In den hinteren Türen kann eine 1,0-Liter-Wasserflasche verstaut werden. Serienmäßig sind die Sitze der G-Klasse mit einigen Komfortfunktionen ausgestattet. Dazu zählen zum Beispiel die Memory-Funktion für den Fahrersitz, Sitzheizung vorn und hinten sowie die Komfortkopfstützen vorn. Auf Wunsch gibt es das Aktiv-Multikontursitz-Paket, das neben den speziellen Multikontursitzen unter anderem verschiedene Massagefunktionen, Sitzklimatisierung sowie eine schnelle Sitzheizung beinhaltet. In den seitlichen Bereichen der Sitzauflagen und -lehnen der aktiven Multikontursitze sind Luftkammern integriert.
Ausstattung
Bei der Materialqualität und bei der Ausstattung legt die neue G-Klasse ebenfalls nach. So verfügt bereits das serienmäßige Audio-System über sieben Lautsprecher. Als Sonderausstattung wird ein Burmester Surround-Soundsystem mit 16 Lautsprechern und einem 590 Watt-Verstärker angeboten. Weiters wurden einige designo manufaktur-Features in die Serienausstattung integriert. Serienmäßig nehmen die Passagiere auf "Lugano"-Ledersitzen in Schwarz, Nussbraun oder Macchiatobeige Platz.
Darüber hinaus stehen zwei spezielle Ausstattungspakete zur Wahl: das Exklusiv-Interieur sowie das Exklusiv-Interieur Plus. Für Ersteres sind sieben Farben verfügbar. Drei davon bilden Nappa-Leder-Kombinationen aus schwarz und den designo manufaktur-Farben platinweiß, yachtblau oder classicrot. Zum Paket gehört auch der schwarze designo Innenhimmel Microfaser Dinamica sowie Luftdüsen in Silvershadow. Das Exklusiv-Interieur Plus beinhaltet zusätzliche Elemente aus Nappa-Leder wie die Türverkleidungen, Teile der Mittelkonsole, die Instrumententafel sowie die gesamte Polsterung. Besonderes Merkmal ist das Sitzdesign mit Rautensteppung. Kunden haben bei diesem Paket die Wahl zwischen den designo-Farbtönen Schwarz, Espressobraun und Classicrot. Erstmals ist auch ein durchweg helles Interieur in Macchiatobeige – vom Boden bis in den Dachhimmel – erhältlich.
Die sportliche AMG Line ist mit allen drei Varianten kombinierbar. Bei schwarzen Sitzen kommen rote Ziernähten auf Sitzen, Instrumententafel, Türen und Mittelkonsole sowie rote Gurte ins Spiel. Ob das unten abgeflachte Lenkrad in einen Offroader wie die G-Klasse passt, ist wohl Geschmackssache. Es ist jedenfalls erstmals erhältlich.
Verfügbarkeit
Die Markteinführung der neuen G-Klasse erfolgt im Juni. Der Preis bleibt laut Mercedes trotz der vielen Verbesserungen auf dem Niveau der Vorgängerversion. Dennoch bleibt die Geländeikone damit nur etwas für wohlhabende Zeitgenossen. Der neue G 500 ist ab 142.890 Euro zu haben. Aktuell kostet die günstigste Version, der G350 d (V6 Diesel), hierzulande mindestens 119.240 Euro. Zur aufgewerteten Serienausstattung zählen u.a. die Scheinwerfer in LED-Technik, die Fahrerassistenzsysteme, das neue Hightech-Interieur mit Ledersitzen und das neue Fahrwerk. Die Liste an (teuren) Extras umfasst weiterhin mehrere Seiten.
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