Hersteller hat Weg gefunden, um die Batteriekosten radikal zu reduzieren.
Dass aktuell fast alle Autobauer eine große Elektro-Offensive starten, ist der Politik geschuldet. Um die verschärften Klimaziele der EU einhalten zu können und somit exorbitanten Strafzahlungen zu entgehen, müssen die Hersteller mehr Fahrzeuge mit alternativen Antrieben in ihre Flotten bringen. Doch das ist gar nicht so einfach. Denn trotz großzügigen (staatlichen) Förderprogrammen sind Elektroautos nach wie vor vergleichsweise teuer. Stromer, die eine halbwegs ordentliche Reichweite bieten (300 km aufwärts), kosten mindestens 30.000 Euro. Will man ein etwas größere E-Auto mit noch mehr Reichweite, erhöhen sich die Preise drastisch. Bei Elektroautos ist nämlich die Batterie das teuerste Bauteil. Je höher die Kapazität der Batterie, umso höher die Kosten.
Drei Maßnahmen für günstigere Akkus
Doch Volkswagen will die Batterien jetzt deutlich billiger machen und damit auch erschwingliche E-Autos für die breite Masse auf den Markt bringen. Die Zauberworte dafür heißen: Größenvorteile, eigene Zellfertigung und einheitliches Zellformat. Erster Profiteur davon soll der geplante Einstiegsstromer ID.1/ID.2 sein. Dieser soll noch einmal deutlich günstiger werden als der ID.3 und der ID.4 . Hier peilt VW einen Einstiegspreis von unter 20.000 Euro an.
Mit den eigenen Batteriewerken (sechs sind bis zum Jahr 2030 geplant) hofft Volkswagen mehrere Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Zum einen sollen eigene Fabriken für Batterie-Bauteile die Versorgung absichern. Zuletzt hatte es, ähnlich wie bei Elektronik-Chips, große Lieferengpässe gegeben, und Europas Autoindustrie ist hier noch von Zulieferern aus Asien abhängig. Vor allem aber sollen durch die Größenvorteile einer selbst kontrollierten Zellfertigung die Kosten sinken - und damit die Preise von Elektroautos für die Kunden.
"Radikale Preisreduktion"
Wichtigster Punkt für die günstigeren Preise ist jedoch ein einheitliches Zellformat, von dem alle Volumenmarken (VW, Audi, Seat und Skoda) profitieren sollen. Bis 2030 werde ein einheitliches Zellformat 80 Prozent aller Anwendungsfälle in unserem Konzern abdecken, sagte Vorstandschef Herbert Diess am „Power Day“. Laut Diess werde das die Batteriekosten radikal reduzieren. „Und das bedeutet natürlich erschwinglichere Fahrzeuge", so der Konzern-Boss. Nach Einschätzung von VW-Technikvorstand Thomas Schmall seien für die übrigen 20 Prozent weiter "spezifische Lösungen" nötig. Dabei geht es jedoch vor allem um Hochleistungsbatterien für ohnehin sehr teure Elektroautos, wie jene von Porsche, Bentley oder große Audi-Stromer. Bei diesen spielen die Preise für die betuchte Klientel ohnehin keine Rolle.
Ersparnis von bis zu 50 Prozent
Mit der neuen "Einheitszelle" zielt VW jedoch auf die Breite. Das System soll 2023 anlaufen und in Salzgitter ab 2025 im Massensegment gefertigt werden. Mit ihm werde die Vielfalt der Varianten abnehmen, was die Batteriekosten drückt. Wenn der Plan aufgeht, kann sich die Kostenersparnis sehen lassen. Für Einsteiger-Modelle rechnet VW mit bis zu 50 Prozent und im Volumensegment mit bis zu 30 Prozent.
"Wunder-Akku": Laden so schnell wie tanken
Verbunden mit der Ausweitung der Zellproduktion könnte langfristig ein Technologiewechsel sein: VW will in einigen Jahren zunehmend auf Feststoff-Batterien setzen, bei denen die Ladung nicht mehr durch ein flüssiges Trägermaterial transportiert wird. Die Zellen können so bei bestimmter Bauart unter anderem leichter werden, was Reichweite spart. Zudem sind eine höhere Energiedichte und rascheres Aufladen denkbar. Der Konzern arbeitet bei der Feststoff-Technik bereits länger mit der kalifornischen Firma Quantumscape zusammen. Zuletzt hatte VW für das Jahr 2026 den neuen Super-Stromer Trinity angekündigt. Bei diesem soll das Aufladen so schnell klappen wie derzeit das Tanken von Benzinern oder Dieselautos.
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