Krönung der Baureihe
Neuer AMG GT Black Series leistet 730 PS
17.07.2020
Zum Abschluss krönt Mercedes seinen 911-Gegner mit einem Top-Modell.
Der Produktlebenszyklus des aktuellen AMG GT (Coupé und Roadster) neigt sich langsam aber sicher dem Ende zu. Das erste von der Sporttochter von Mercedes in Eigenregie entwickelte Fahrzeug wurde ganz klar gegen den Porsche 911 positioniert. Und zum Abschluss lässt es AMG noch einmal so richtig krachen. Denn während bei dem Sportwagen bisher der 585 PS starke AMG GT-R das höchste der Gefühle war, wird die Baureihe nun vom AMG GT Black Series gekrönt. Das neue Top-Modell verbindet Rennstreckenperformance mit Straßenzulassung wie nur ganz wenige Fahrzeuge.
Massive Eingriffe am Motor
Für den Black Series haben die Motoren-Spezialisten in Affalterbach das bewährte 4,0-Liter-Biturbo-Aggregat noch einmal umfassend weiterentwickelt. Das Lastenheft wurde wie folgt definiert: Deutlich mehr Leistung als das bisherige Topmodell der AMG GT Familie, noch agileres Ansprechverhalten und höchste Drehfreude – die angestrebten Eigenschaften verlangten nach einer Radikalkur in Form einer neuen, flachen Kurbelwelle. Die Anordnung der Kurbelkröpfungen auf der Kurbelwelle beeinflusst die Charakteristik jedes Triebwerks. In V8‑Motoren sind zwei Varianten üblich: die „Kreuzwelle“, bei der die Hubzapfen der vier Zylinderpaare jeweils in einem Winkel von 90 Grad zueinanderstehen („Cross-Plane“) und die AMG in allen bisherigen V8-Motoren verwendet, oder die „flache Kurbelwelle“, bei der alle Hubzapfen mit einem Versatz von 180 Grad auf einer gemeinsamen Ebene liegen („Flat-Plane“). Die Zündung beim Flat-Plane-V8 springt von einer Zylinderbank zur nächsten, wodurch der Gaswechsel nochmals verbessert wird. Die charakteristische Zündfolge mit 180-Grad-Kurbelwellenwinkel-Versatz lautet 1-8-2-7 4-5-3-6. Im Abgastrakt und auf der Einlassseite entstehen dadurch gleichmäßig schwingende Gassäulen, deren Resonanzen sich leicht zur Leistungssteigerung nutzen lassen. Größter Vorteil ist ein noch agileres Ansprechverhalten. Der neue Motor des GT Black Series basiert zwar auf dem 4,0-Liter-V8-Biturbomotor mit Trockensumpfschmierung, erhält aber aufgrund der zahlreichen Modifikationen den neuen internen Code M178 LS2.
Beeindruckende Fahrleistungen
Und was bringt diese Umstellung nun konkret? Der Supersportwagen leistet 730 PS bei 6.700-6.900/min und stellt ein maximales Drehmoment von 800 Nm bei 2.000-6.000/min zur Verfügung. Der neue Motor bietet beeindruckende Fahrleistungen: Aus dem Stand katapultiert sich der Zweitürer in 3,2 Sekunden auf Tempo 100 km/h und in weniger als neun Sekunden auf 200 km/h. Als Top Speed lassen sich 325 km/h erreichen. Die Kraft auf die Hinterräder überträgt das Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe AMG Speedshift DCT 7G, das sich wie bei allen AMG GT Modellen zur optimierten Gewichtsverteilung in Transaxle-Anordnung an der Hinterachse befindet. Es wurde für den Einsatz im AMG GT Black Series modifiziert und auf das erhöhte Drehmoment angepasst.
Aerodynamik und Design
Neben dem neuen Motor bietet das neue Top-Modell noch weitere Zutaten, die ihn für schnelle Runden auf Rennstrecken prädestinieren. Dazu zählt u.a. die ausgefeilte Aerodynamik. Die Nähe zu den AMG GT3- und GT4-Rennfahrzeugen ist optisch sofort erkennbar. Das beginnt bereits mit dem neuen, deutlich größeren Kühlergrill, der direkt vom GT3-Rennwagen abstammt. Die Kühlerverkleidung trägt vertikale Streben in Dark Chrome. Weil nun auch die Radhauskühler direkt über den Zentraleinlass angeströmt werden, konnten die beiden zusätzlichen äußeren Lufteinlässe in der Frontschürze entfallen. Sichelförmige Flics optimieren hier den Luftstrom, der nicht nur den Abtrieb an der Vorderachse erhöht, sondern auch die Bremsenkühlung verbessert. Die Air Curtains steuern die Strömung gezielt in Richtung der Räder. Der Frontsplitter aus Sicht-Carbon lässt sich manuell in zwei Stufen einstellen. Eine direkte Ableitung aus dem Motorsport ist auch die neue Motorhaube aus Carbon mit zwei großen Abluftauslässen aus schwarz abgesetzten Carbon-Flächen. Die Rückansicht prägen die neue Heckschürze mit großem Diffusor, die zwei runden Doppelendrohr-Blenden, die seitlichen Radhaus-Entlüftungen und vor allem der mächtige Heckflügel. Letzterer wurde eindeutig nach dem Motto „Form follows function“ gestaltet. Beide Flügelelemente bestehen aus Carbon, lassen sich mechanisch verstellen und so an unterschiedliche Streckenbedingungen anpassen.
Fahrdynamik
Abgerundet wird das Technik-Feuerwerk des AMG GT Black Series durch extremen Leichtbau, ein Gewindefahrwerk mit aktiver Verstelldämpfung, zweifach einstellbare Drehstab-Querstabilisatoren aus Carbon, speziell, auf das Fahrzeug zugeschnittene Michelin Pilot Sport Cup 2 R MO Reifen (285/35 ZR 19 und 335/30 ZR 20) sowie die AMG Traction Control. Letztere wurde auf den neuen Black Series abgestimmt und ermöglicht es, den Schlupf an der angetriebenen Hinterachse in neun Stufen vorzuwählen. Dabei erfolgt die Regelung, wie auch beim GT3-Rennfahrzeug, ausschließlich über entsprechende Kennfelder in der Motorelektronik und ohne jegliche Eingriffe im ESP-System. Darüber hinaus kann der Fahrer per Tastendruck in der AMG Drive Unit oder über die Dynamic Select Fahrprogramme die Charakteristik der adaptiven Verstelldämpfung anpassen. Drei Stufen stehen parat: „Comfort“, „Sport“ und „Sport Plus“.
Innenraum
Innen gibt es einen Mix aus Sportlichkeit, Moderne und Luxus. Edles Nappaleder ist mit Mikrofaser (Dinamica) in schwarz und orangenen Kontrast-Ziernähten kombiniert. Der Instrumententräger und die neu gestalteten Leichtbau-Türtafeln, die anstatt mit Griffen nun mit Zuzieh-Schlaufen ausgerüstet wurden, sind mit schwarzer Mikrofaser bezogen. Weitere orange Kontrast-Ziernähte, mattschwarze Carbon-Zierelemente sowie das Night Paket Interieur setzen ebenfalls Akzente. Die AMG Schalensitze aus Carbon kombinieren geringes Gewicht mit viel Seitenhalt. Optional ist das Interieur auch mit Kontrastziernähten in grau erhältlich. Natürlich verfügt der AMG GT Black Series über die volldigitalen Instrumenten-Displays der AMG GT Familie mit 12,3 Zoll messendem Kombiinstrument und 10,25 Zoll großem Multimedia-Monitor auf der Mittelkonsole. Das Kombiinstrument bietet unterschiedliche Designs mit den drei AMG spezifischen Anzeigestilen „Klassisch“, „Sportlich“ oder „Supersport“. In der „Supersport“ Ansicht mit zentralem Drehzahlmesser gibt es Zusatzinformationen, wie beispielsweise eine Aufforderung zum Hochschalten im manuellen Getriebemodus, das so genannte „Shiftlight“. Das Performance Lenkrad ist ebenfalls eine Übernahme aus der AMG GT Familie. Mit den integrierten Touch Control Buttons lassen sich die Anzeigen des Kombiinstruments und des Multimediadisplays durch horizontale und vertikale Wischbewegungen des Fingers bedienen.
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Verfügbarkeit und Preis
Den genauen Starttermin und die Preise hat Mercedes noch nicht verraten. Bei der Vorstellung war auch von keiner Limitierung die Rede. Damit steigen die Chancen für alle, die sich einen AMG GT Black Series leisten können, einen solchen auch zu bekommen. Wir rechnen damit, dass die ersten Modelle noch heuer ausgeliefert werden. Der Preis für Österreich beträgt 440.010 Euro, der Verkaufsstart erfolgt mit Ende Juli.