Anerkannte Forscher kamen bei einer Veranstaltung in Wien zu dem Schluss, dass die Elektrifizierung von Benzin- und Dieselautos viel zu wenig sei. Das Elektroauto der Zukunft wird völlig neu konzipiert werden müssen.
Der Erfolg von Elektroautos hängt von neuen Batterielösungen und der öffentlichen Hand ab, die Menschen stünden der neuen Technologie jedenfalls positiv gegenüber. Zu diesem Schluss kommen TU-Professor Wilfried Sihn, Motivforscherin Sophie Karmasin, Automobilexperte Albert Lidauer und Berater Klaus Schmid anlässlich einer Veranstaltung zum Thema Elektromobilität in Wien.
Für Durchbruch braucht es neuen Ansatz
"Scheiben, Türen, Räder ja, der Rest nein", so skizziert Sihn die Zukunft des Elektroautos. Fossil betriebene Autos zu elektrifizieren - wie es gegenwärtig der Fall ist - wäre zu wenig, um dem Elektromobil zum Durchbruch zu verhelfen. BMW verfolgt bei seinem Megacity Vehicle (startet 2013) bereits einen radikalen Ansatz. Das Fahrzeug wird nämlich u.a. mit einer superleichten Kohlefaser-Karosserie ausgestattet.
Um den enormen Einfluss der öffentlichen Hand zu untermalen, erwähnte TU-Professor Sihn die City-Maut in London oder die gezielte Förderung von Elektromobilen in vielen Regionen Chinas. An die Adresse der Wiener Politik richtete er aus: "Wenn Bürgermeister (Michael) Häupl morgen sagt, 'keine fossil betriebenen Fahrzeuge mehr innerhalb des Gürtels', würde sich eine Lösung finden".
Chance für kriselnde Marken
In der Entwicklung des Elektroautos werden die Karten "neu gemischt", so Sihn. Laut dem Automobilexperten Lidauer, der viele Jahre für General Motors (GM) und Ford tätig war, arbeiten daher vor allem krisengebeutelte Unternehmen wie GM und Mitsubishi für den Durchbruch des Elektroautos. Sie erhoffen sich die Marktführerschaft in diesem neuen Segment. Auch Zulieferer wie Magna werden von den E-Autos profitieren. So wird das Unternehmen auch in Österreich reine Elektroautos bauen.
Neue Batterielösungen seien entscheidend für das Elektromobil. "Seit 30 Jahren hat sich hier praktisch nichts Wesentliches getan", so Sihn. Der Durchbruch in der Batterietechnik wäre überfällig. Gegenwärtig arbeiten private wie staatliche Institutionen an neuen Batteriekonzepten. Dabei gibt es zwei Kernpunkte - die physische Kapazität und die Ladezeit. "Irgendwann wird die Autobatterie die Größe eines Handys haben", glaubt Sihn. Dieses Ziel könne aber nicht mit der herkömmlichen Technologie erreicht werden. Die Batterie als solches müsste komplett neu erfunden werden.
E-Autos müssen Spaß machen
Motivforscherin Karmasin und Berater Klaus Schmid legten in ihren Statements mehr Augenmerk auf Benutzer und Infrastruktur. Die Menschen verbinden Elektromobilität "mit den Werten vernünftig, verantwortungsvoll, umweltbewusst, sympathisch, schön und leise", zitierte Karmasin aus ihrer jüngsten Studie. 50 Prozent der österreichischen Bevölkerung könnten sich vorstellen, ein Elektro-Auto zu kaufen. Dafür müsste aber der Spaßfaktor erhöht werden. "Die vernünftigen Kaufentscheidungen sind nicht die, wo unser Herz schlägt", so Karmasin.
Rahmenbedingungen stimmen noch nicht
Eine Lanze für die Infrastruktur bricht Unternehmensberater Schmid. Für den Durchbruch seien nicht nur technologische Herausforderungen zu bewältigen, national müssen auch für Systemdesign und Rahmenbedingungen noch Hausaufgaben gemacht werden. "Die Rechtssicherheit in Sachen Betrieb ist unklar", so Schmid.
Ganz klar gehe die Tendenz aber zur Bereitstellung von Mobilität als Service. Schmid verweist hier auf erfolgreiche Car-Sharing Projekte in Ulm und Tokio. Der Mobilitätsanbieter der Zukunft muss nicht notwendigerweise ein Automobilkonzern sein. "Auch Kommunen, Energieunternehmen oder Telekommunikationsfirmen kommen dafür in Frage", so Schmid.
Große Pläne
Laut Verkehrsclub Österreich (VCÖ) gibt es derzeit in Österreich rund 3.230 reine Elektrofahrzeuge, davon sind 9 Prozent Elektroautos, 78 Prozent sind Elektromopeds bzw. Elektromotorräder. Das Umweltbundesamt rechnet mit einem Anstieg von Elektrofahrzeugen in Österreich auf rund 210.000 im Jahr 2020. Verkehrsministerin Doris Bures (S) sprach zuletzt von 135.000 Fahrzeugen bis 2020. Am 7. September startete mit dem Mitsubishi i-MiEV der Verkauf des ersten Großserien-Elektroautos in Österreich.
Für Durchbruch braucht es neuen Ansatz
"Scheiben, Türen, Räder ja, der Rest nein", so skizziert Sihn die Zukunft des Elektroautos. Fossil betriebene Autos zu elektrifizieren - wie es gegenwärtig der Fall ist - wäre zu wenig, um dem Elektromobil zum Durchbruch zu verhelfen. BMW verfolgt bei seinem Megacity Vehicle (startet 2013) bereits einen radikalen Ansatz. Das Fahrzeug wird nämlich u.a. mit einer superleichten Kohlefaser-Karosserie ausgestattet.
Um den enormen Einfluss der öffentlichen Hand zu untermalen, erwähnte TU-Professor Sihn die City-Maut in London oder die gezielte Förderung von Elektromobilen in vielen Regionen Chinas. An die Adresse der Wiener Politik richtete er aus: "Wenn Bürgermeister (Michael) Häupl morgen sagt, 'keine fossil betriebenen Fahrzeuge mehr innerhalb des Gürtels', würde sich eine Lösung finden".
Chance für kriselnde Marken
In der Entwicklung des Elektroautos werden die Karten "neu gemischt", so Sihn. Laut dem Automobilexperten Lidauer, der viele Jahre für General Motors (GM) und Ford tätig war, arbeiten daher vor allem krisengebeutelte Unternehmen wie GM und Mitsubishi für den Durchbruch des Elektroautos. Sie erhoffen sich die Marktführerschaft in diesem neuen Segment. Auch Zulieferer wie Magna werden von den E-Autos profitieren. So wird das Unternehmen auch in Österreich reine Elektroautos bauen.
Neue Batterielösungen seien entscheidend für das Elektromobil. "Seit 30 Jahren hat sich hier praktisch nichts Wesentliches getan", so Sihn. Der Durchbruch in der Batterietechnik wäre überfällig. Gegenwärtig arbeiten private wie staatliche Institutionen an neuen Batteriekonzepten. Dabei gibt es zwei Kernpunkte - die physische Kapazität und die Ladezeit. "Irgendwann wird die Autobatterie die Größe eines Handys haben", glaubt Sihn. Dieses Ziel könne aber nicht mit der herkömmlichen Technologie erreicht werden. Die Batterie als solches müsste komplett neu erfunden werden.
E-Autos müssen Spaß machen
Motivforscherin Karmasin und Berater Klaus Schmid legten in ihren Statements mehr Augenmerk auf Benutzer und Infrastruktur. Die Menschen verbinden Elektromobilität "mit den Werten vernünftig, verantwortungsvoll, umweltbewusst, sympathisch, schön und leise", zitierte Karmasin aus ihrer jüngsten Studie. 50 Prozent der österreichischen Bevölkerung könnten sich vorstellen, ein Elektro-Auto zu kaufen. Dafür müsste aber der Spaßfaktor erhöht werden. "Die vernünftigen Kaufentscheidungen sind nicht die, wo unser Herz schlägt", so Karmasin.
Rahmenbedingungen stimmen noch nicht
Eine Lanze für die Infrastruktur bricht Unternehmensberater Schmid. Für den Durchbruch seien nicht nur technologische Herausforderungen zu bewältigen, national müssen auch für Systemdesign und Rahmenbedingungen noch Hausaufgaben gemacht werden. "Die Rechtssicherheit in Sachen Betrieb ist unklar", so Schmid.
Ganz klar gehe die Tendenz aber zur Bereitstellung von Mobilität als Service. Schmid verweist hier auf erfolgreiche Car-Sharing Projekte in Ulm und Tokio. Der Mobilitätsanbieter der Zukunft muss nicht notwendigerweise ein Automobilkonzern sein. "Auch Kommunen, Energieunternehmen oder Telekommunikationsfirmen kommen dafür in Frage", so Schmid.
Große Pläne
Laut Verkehrsclub Österreich (VCÖ) gibt es derzeit in Österreich rund 3.230 reine Elektrofahrzeuge, davon sind 9 Prozent Elektroautos, 78 Prozent sind Elektromopeds bzw. Elektromotorräder. Das Umweltbundesamt rechnet mit einem Anstieg von Elektrofahrzeugen in Österreich auf rund 210.000 im Jahr 2020. Verkehrsministerin Doris Bures (S) sprach zuletzt von 135.000 Fahrzeugen bis 2020. Am 7. September startete mit dem Mitsubishi i-MiEV der Verkauf des ersten Großserien-Elektroautos in Österreich.