Audi-Flaggschiff
Neuer A8 startet mit zwei V6-Motoren
11.10.2017
2018 folgen noch weitere Varianten inklusive einer Plug-in-Hybrid-Version.
Kurz vor der Markteinführung des neuen A8, der wie berichtet auch eine neue Nomenklatur bei den Modellbezeichnungen einführt, hat Audi das zum Start verfügbare Motorenportfolio verraten. Das auf 5,17 Meter (A8L: 5,30 Meter) gewachsene Flaggschiff startet mit zwei weiterentwickelten V6-Turbomotoren auf dem europäischen Markt, einem 3.0 TDI, dem A8 50 TDI (5,8 - 5,6l/100km) und einem 3.0 TFSI, dem A8 55 TFSI (7,8 - 7,5l/100km). Der Diesel leistet 286 PS, der Benziner 340 PS. 48-Volt-Bordnetz mit Mildhybridsystem, Allradantrieb (quattro) und Achtgangautomatiks sind bei allen Varianten obligat. Weitere Motorisierungen (siehe auch unten) bis hin zu einer Plug-in-Hybridvariante folgen ab 2018. Die potenten Motoren sorgen auch dafür, dass schon der günstigste A8 die 100.000-Euro-Marke knackt. Konkret ist die Limousine mit normalem Radstand in Österreich ab 101.200 Euro (A8 50 TDI) zu haben. Das neue Marken-Flaggschiff wird noch im Ende Oktober bestellbar sein, die Markteinführung ist im November 2017 geplant. Hauptkonkurrenten sind natürlich die Mercedes S-Klasse und der 7er BMW. Doch auch Fahrzeuge wie Porsche Panamera , Lexus LS, Jaguar XJ oder Maserati Quattroporte wildern in diesem prestigeträchtigen Segment um Kunden.
Design
Der neue A8 wurde deutlich länger sowie etwas flacher und breiter, was ihn satt auf der Straße stehen lässt. An der Front sticht sofort der riesige Grill in die Augen. Dieser übertrifft von den Dimensionen her sogar noch jenen des Q7. Oben ist er zudem deutlich stärker abgeschrägt als bei den aktuellen Modellen der Marke. Flankiert wird der Riesengrill von spitz zugeschnittenen Scheinwerfern, die optional über HD Matrix LED-Technologie mit Laserlicht verfügen. Im unteren Teil der Frontschürze ist ein Lufteinlass integriert, der sich über die gesamte Fahrzeugbreite zieht. Neben den vier Ringen ist das quattro-Logo installiert. Den neuen A8 gibt es nur mit Allradantrieb. Die Seitenansicht wartet ohne große Überraschungen auf. Die Außenspiegel sind auf der Tür installiert. Zudem gibt es vier konventionelle Türgriffe sowie eine markante Lichtkante, die sich auf Höhe der Schulterlinie von den Scheinwerfern bis zu den Rückleuchten zieht. Riesige Felgen füllen die großen und weit ausgestellten Radhäuser aus. Das Heck wirkt dank der schmalen Leuchten, die von einem durchgehenden Leuchtenband und einer dünnen Chromleiste miteinander verbunden werden, der dezenten Abrisskante und den dicken Endrohren ebenfalls dynamisch. Alles in allem setzt Audi also auch in der Luxusklasse auf ein sportliches Design. Die deutschen Konkurrenten treten deutlich weniger exzentrisch auf. Nur der neue Lexus LS schlägt eine ähnliche Richtung ein.
Cockpit und Bedienung
Beim ersten Blick ins Cockpit wähnt man sich, in eine Studie zu blicken. Hier wirkt alles extrem futuristisch. Neben den virtuellen Instrumenten und dem großen Bildschirm in der Mittelkonsole gibt es ein völlig neues Bedienkonzept. Es verzichtet auf den bekannten Dreh-/Drück-Steller und das Touchpad des Vorgängermodells. Die Instrumententafel bleibt weitgehend frei von Tasten und Schaltern. Ihr Zentrum bildet ein 10,1-Zoll-Touch-Display, das sich durch die Black-Panel-Optik vor dem Start nahezu unsichtbar in die schwarz-hochglänzende Blende einfügt. Die Benutzeroberfläche erscheint, sobald sich das Auto öffnet. Auf dem großen Display steuert der Fahrer das Infotainment per Fingerdruck. Über ein zweites Touch-Display auf der Konsole des Mitteltunnels hat er Zugriff auf die Klimatisierung und Komfortfunktionen sowie die Möglichkeit zur Texteingabe. Porsche geht beim Panamera einen ähnlichen Weg. Praktisch: Löst der Fahrer im oberen oder unteren Display eine Funktion aus, hört und spürt er einen Klick als Bestätigung – Fehlbedienungen scheinen damit ausgeschlossen. Die Bedientaster in Glasoptik reagieren in gleicher Weise.
Die Sprachsteuerung soll ebenfalls ein neues Qualitätsniveau erreichen. Die Insassen sollen mit dem neuen A8 sprechen können wie mit einem Mitfahrer. Er versteht kontextabhängige Sätze und soll sogar verschiedene Dialekte unterscheiden können. Die Informationen über Ziele und Medien sind entweder onboard vorhanden oder kommen mit LTE-Geschwindigkeit aus der Cloud. Zum Angebot von Audi connect gehören mit Verkehrszeichen- und Gefahreninformation auch Car-to-X-Dienste, die die Schwarmintelligenz der Audi-Flotte nutzen. Ein weiteres Novum bietet die verbesserte Navigation: Sie soll selbst lernen – und zwar auf Basis der zuvor gefahrenen Strecken. Somit erhält der Fahrer Suchvorschläge. Zudem integriert die Karte detaillierte 3D-Modelle von europäischen Großstädten.
Luxuriöses Interieur
Ansonsten wird der A8 im Innenraum seinem luxuriösen Anspruch voll und ganz gerecht. Das Angebot an Ausstattungen und Materialien ist breit gefächert und liegt zugleich auf hohem Niveau – Audi spricht gar von Manufaktur-Qualität. Besonders edel wirken die elektrisch auf- und zufahrenden Blenden über den Luftausströmern. Der nobelste Platz im neuen Audi-Flaggschiff liegt hinten rechts – der optionale Ruhesitz im A8 L (Langversion) mit seinen vielen verschiedenen Einstellmöglichkeiten und der Fußablage. Auf diesem Platz kann der Passagier seine Fußsohlen am Rücken des Beifahrersitzes in mehreren Stufen wärmen und massieren lassen. Hinzu kommen völlig neue Komfort-Kopfstützen. Zudem können die Fondpassagiere viele Funktionen wie die Ambientebeleuchtung, die neuen HD Matrix-Leseleuchten und die Sitzmassage über eine eigene Bedieneinheit steuern sowie private Telefonate führen: Das Rear Seat Remote mit seinem OLED-Display ist so groß wie ein Smartphone und herausnehmbar in der Mittelarmlehne untergebracht.
Autonomes Fahren
Audi will auch beim autonomen Fahren neue Maßstäbe setzen. Bis 60 km/h fährt der A8 auf der Autobahn völlig alleine. Hier übernimmt der neue „AI“-Staupilot Anfahren, Beschleunigen, Lenken und Bremsen. Der Fahrer kann dabei sogar die Hände vom Lenkrad nehmen – diese Funktion ist jedoch abhängig von den jeweiligen Landesvorschriften. Die Ingenieure haben das Fahrzeug mit einem ambitionierten Umfeldbeobachtungssystem und künstlicher Assistenz (KI) ausgestattet. Zum Aktivieren des Systems dient die AI-Taste auf der Mittelkonsole. Während der pilotierten Fahrt errechnet erstmals ein zentrales Fahrerassistenzsteuergerät (zFAS) aus der Fusion der Sensordaten permanent ein Abbild der Umgebung. Neben den Radarsensoren, einer Frontkamera und den Ultraschallsensoren nutzt Audi dafür als erster Automobilhersteller überhaupt auch einen Laserscanner. Bei der Markteinführung erreicht der A8 das Level 3 beim pilotierten Fahren. In nicht allzu ferner Zukunft soll er sogar das Level 4 erreichen. Dann kann er auf der Autobahn in jedem Geschwindigkeitsbereich autonom fahren. Per Smartphone kann die Luxuslimousine ein- und ausgeparkt werden – das kennen wir bereits von BMW (Display-Schlüssel) und Mercedes. Der AI Remote Parkpilot/Garagenpilot steuert den großen Audi selbsttätig unter Überwachung des Fahrers in eine Parklücke beziehungsweise Garage und wieder heraus. Dabei muss der Fahrer nicht im Auto sitzen. Er startet das jeweilige System über sein Smartphone mit der neuen myAudi App. Zum Überwachen des Parkvorgangs hält er den Button permanent gedrückt.
Motoren
Der neue A8 steht motortechnisch stets unter Strom. Bei uns startet er mit den zwei bereits erwähnten V6-Turbomotoren. Zwei Achtzylinder – ein 4.0 TDI mit 435 PS und ein 4.0 TFSI mit 460 PS – folgen etwas später. Die Top-Motorisierung bildet der W12 mit 6,0 Liter Hubraum und 585 PS. Alle fünf Aggregate arbeiten mit einem Riemen-Starter-Generator (RSG) zusammen, der das Herz des 48-Volt-Bordnetzes ist. Diese Mild-Hybrid-Technologie (MHEV) ermöglicht das Segeln mit ausgeschaltetem Motor samt komfortablem Wiederstart. Zudem verfügt sie über eine erweiterte Start-Stopp-Funktion und eine hohe Rekuperationsleistung bis 12 kW. In Summe sollen diese Maßnahmen den Verbrauch um bis zu 0,7 Liter pro 100 Kilometer (im realen Fahrbetrieb) senken. Zu einem späteren Zeitpunkt folgt der A8 L e-tron quattro mit einem Plug-in-Hybridantrieb: Sein 3.0 TFSI und die E-Maschine kommen auf 449 PS Systemleistung und 700 Nm Systemdrehmoment. Die Lithium-Ionen-Batterie speichert Strom für etwa 50 Kilometer elektrisches Fahren. Optional lässt sie sich per Audi Wireless Charging laden: Eine Bodenplatte in der heimischen Garage überträgt den Strom mit 3,6 kW Leistung induktiv an eine Empfängerspule im Auto.
Fahrwerk
In Sachen Fahrwerkstechnik lässt die Marke mit den Vier Ringen auch nichts anbrennen. Zu einer von vielen Neuerungen zählt die Dynamik-Allradlenkung, deren Lenkübersetzung an der Vorderachse variiert. Je nach Geschwindigkeit schlagen die Hinterräder abhängig vom Tempobereich um einige Grad gegen- oder gleichsinnig ein. Wer gerne etwas flotter unterwegs ist, kann zum Sportdifferenzial greifen. Es verteilt die Antriebsmomente aktiv zwischen den Hinterrädern und ergänzt auf diese Weise den permanenten Allradantrieb quattro, der im neuen A8 zum Serienumfang gehört. Beim sogenannten AI Aktivfahrwerk handelt es sich um ein vollaktives Federungssystem. Je nach Fahrerwunsch und Fahrsituation ist es in der Lage, jedes Rad separat über elektrische Aktoren nach oben zu ziehen oder nach unten zu drücken. So gerüstet, soll der A8 eine enorme Bandbreit bieten: Vom sanften Abrollkomfort einer klassischen Luxuslimousine bis hin zur Dynamik eines Sportwagens. Die benötigte Energie bezieht das Fahrwerkssystem aus einem 48-Volt-Bordnetz. Audi setzt es im A8 bei allen Modellvarianten erstmals als Hauptbordnetz ein. Im Zusammenspiel mit der für den A8 weiterentwickelten Luftfederung soll es in der Luxusklasse neue Maßstäbe setzen.
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Technische Daten
- Motoren: 3 Benziner; 2 Diesel
- Leistung Benziner: 340 PS (V6 TFSI), 460 PS (V8 TFSI); 585 PS (W12)
- Leistung Diesel: 286 PS (V6 TDi); 435 PS (V8 TDi)
- Antrieb: Allrad (quattro), 8-Stufen-Automatik
- Abmessungen: 5,17 (A8L: 5,30) x 1,94 x 1,47 (LxBxH)
- Radstand: 3,0 Meter; A8L: 3,13 Meter
- Kofferraum: 505 Liter
- Starttermin: Herbst 2017
- Preis: ab 101.200 Euro