Als sportliche Version des X1 soll der Newcomer die X-Klientel verjüngen.
BMW ist Weltmeister darin, höchste Begehrlichkeiten für Dinge zu schaffen, die eigentlich niemand braucht. Nehmen wir etwa die GT-Versionen des 3er und 5er (mittlerweile 6er GT ): Eine Mischkulanz aus Limousine und Kombi, deren Mehrwert sich hauptsächlich im Anschaffungspreis niederschlägt. Ähnlich ist es bei den sportiven X-Modellen: Ein SUV-“Coupé“ wie den X6 oder den X4 hat sich sicherlich niemand dezidiert so gewünscht. Dass diese Nischenprodukte letztlich reißenden Absatz finden und es so scheint, als habe die Welt nur darauf gewartet, ist ein marketingtechnischer Coup.
Teurer und enger als der X1
Selbstredend also, dass BMW auch der neue X2, der seit Ende letzten Jahre in Österreich bestellt werden kann, als dynamische Version des X1 aus den Händen gerissen wird. Und das, obwohl die Aufzahlung von mehr als 2.000 Euro keinerlei added values mit sich bringt. Der X2, der auch an seiner Niere, die erstmals unten breiter ist als oben, erkennbar ist, ist mit 4,36 Metern bei gleichem Radstand fast acht Zentimeter kürzer als der X1 und nimmt ihm in der Höhe rund sieben Zentimeter ab.
Sportlicher Look auf Kosten des Platzangebots
Das fördert den sportiven Look, aber nicht den Nutzwert. So bietet der X2 mit 470 um 35 Liter weniger Kofferraumvolumen als der X1. Bei umgelegten Rücksitzen erhöht sich dieser Nachteil sogar auf über 200 Liter (X2: 1.335; X1: 1.550 Liter). Und auch auf den Plätzen, vor allem im Fond, geht es – vor allem über dem Scheitel - etwas beengter zu. Aber das wird die angepeilte Kundschaft vermutlich ohnehin nur peripher tangieren.
Kurvenräuber
Im Zentrum des Interesses steht wohl eher, ob der Fahrcharakter eine Äquivalenz zur rescheren Optik bietet. Diese Frage kann man eindeutig mit ja beantworten. Der X2 ist deutlich direkter abgestimmt als der X1 – besonders mit dem um 10 Millimeter tieferen M-Sportfahrwerk. Der klassische SUV-Bonus des hoch Sitzens, geht damit allerdings komplett flöten. Wenn es also tatsächlich nur um Sportlichkeit geht, stellt sich schon die Frage, ob man in dieser Größenordnung mit einem 1er nicht besser bedient wäre. Aber wie gesagt: Die Bayern sind Weltmeister . . . (siehe erster Satz).
Moderne Ausstattung
Technisch ist der Newcomer, der künftig auf Konkurrenten wie Jaguar E-Pace , Volvo XC40 , Range Rover Evoque , Mercedes GLA oder Audi Q4 (evt. auch VW T-Roc und Audi Q2) trifft voll auf Höhe der Zeit. Das Cockpit stammt zwar fast eins zu eins aus dem X1, verfügt aber über einige Neuerungen. Dazu zählt u.a. die Möglichkeit den Zentralbildschirm über Touchscreen zu steuern. Außerdem ist Apple CarPlay wie im 5er kabellos nutzbar, kompatible Smartphones können induktiv geladen werden und ein LTE WLAN-Hotspot ist ebenfalls erhältlich. Auf Wunsch parkt der X2 auch selbstständig ein und kann im Autobahnstau bis zu 60 km/h autonom fahren.
Verfügbarkeit und Preise
In den Handel kommt der neue X2 am 3. März 2018. Zum Marktstart sind drei Motoren verfügbar, die an ein 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe (Benziner) oder an eine 8-Stufen-Automtik gekoppelt sind. Für das vorerst günstigste Modell, den X2 sDrive20i A (192 PS Benziner mit Frontantrieb), werden mindestens 39.700 Euro fällig. Bei den beiden Dieselvarianten müssen die Käufer noch deutlich tiefer in die Tasche greifen. Sie sind nämlich zusätzlich an den Allradantrieb xDrive gekoppelt. So geht es beim 190 PS starken X2 xDrive20d A erst ab 44.400 Euro los. Für das vorläufige Topmodell, den X2 xDrive25d A mit 231 PS, verlangt BMW mindestens 46.100 Euro. (Christian Zacharnik/set)
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Technische Daten (Modelle zum X2-Marktstart)
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sDrive20i A: 192 PS, 280 Nm, 0-100: 7,7s, Vmax: 227 km/h, 5,5-5,9l/100km
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xDrive20d A: 190 PS, 400 Nm, 0-100: 7,7s, Vmax: 221 km/h, 4,6-4,8l/100km
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xDrive25d A: 231 PS, 450 Nm, 0-100: 6,7s, Vmax: 231 km/h, 5,1-5,3l/100km
- Leergewicht: ab 1.460 kg
- Kofferraum: 470 bis 1.355 Liter
- Abmessungen: 4,36 x 1,82 x 1,53 m (L x B x H); Radstand: 2,67 m