Lautloser Supersportwagen feiert mit Nordschleifen-Rekord seinen Einstand.
Ein offizieller Verkaufspreis für den neuen Elektro-Sportler Nio EP9 steht zwar noch nicht fest, die ab Anfang 2017 geltende heimische Kaufprämie von 4.000 Euro dürfte hier aber das Kraut auch nicht Fett machen. Denn allein die Herstellungskosten der flachen Flunder sollen bei rund 1,2 Millionen Dollar liegen. Kein Wunder, schließlich ist der EP9 ein Hightech-Bolide erster Güte. Alle Komponenten wurden von Grund auf neu entwickelt. Für Nio (eine Tochtermarke von NextEV) hat sich der Aufwand aber bereits gelohnt. Denn laut dem Hersteller hat der Newcomer mit einer Zeit von 7:05.12 Minuten einen neuen Rundenrekord für Elektroautos auf der legendären Nürburgring-Nordschleife in den Asphalt gebrannt (siehe Video). Damit wurde der alte „Grüne Hölle“-Rekord um fast 17 Sekunden unterboten. Darüber hinaus soll der EP9 auf dem französischen Circuit Paul Ricard eine Rundenzeit von 1:52.78 Minuten geschafft haben. Zum Vergleich: Bisher lag der Elektroautorekord hier bei 2:40 Minuten.
Performance
Die imposante Performance ist schnell erklärt: Der Supersportwagen wird von vier je 250 kW starken Elektromotoren angetrieben. Da zwei an der Vorderachse und zwei an der Hinterachse sitzen, verfügt der EP9 über einen Allradantrieb. Wenn alle Triebwerke auf Höchstleistung laufen, bringen sie es auf 1.000 kW. In alter Währung sind das 1360 PS. Elektriker dürften wiederum von einer Leistung von einem Megawatt sprechen. Das ist angesichts der Fahrleistungen aber ohnehin nur Zahlenmalerei. Den Sprint aus dem Stand auf Tempo 100 soll der „Mega“-Stromer in 2,7 Sekunden absolvieren. Das schafft ein Tesla Model S zwar auch, beim Nio lässt die Beschleunigung aber deutlich langsamer nach. So stehen nach nur 7,1 Sekunden bereits 200 km/h auf der Uhr, die 300 km/h Marke wird nach 15,9 Sekunden geknackt. Als Höchstgeschwindigkeit werden 313 km/h angegeben.
Reichweite
Neben der Performance will der NP9 auch mit einer alltagstauglichen Reichweite punkten. Diese soll bei 427 Kilometern liegen. Darüber hinaus soll eine Vollladung im Bestfall lediglich 45 Minuten dauern. Nio kann man diesen Wert auch durchaus glauben. Denn der Mutterkonzern ist mit seinem NextEV-Team erfolgreich in der Formel E unterwegs. Optisch gleicht der NP9 ohnehin einem Rennauto für die Straße. Highlight der breiten und flachen Flunder sind die nach oben aufschwingenden Flügeltüren (wie beim SLS AMG). Im spartanischen Cockpit gibt es rennstreckentaugliche Schalensitze, ein Alcantara-Lenkrad sowie drei Info-Displays, die die wichtigsten Daten anzeigen.
Erste Serie bereits ausverkauft
Nio ist zwar ein chinesisches Unternehmen, lässt die ersten sechs Exemplare des NP9 jedoch in Handarbeit in England fertigen. Diese Serie ist bereits ausverkauft und geht ausschließlich an reiche Geschäftsleute aus China. Im Reich der Mitte sollen künftig mehr Exemplare gebaut werden – den Kleinserienstatus wird man aber auch hier nicht verlassen. Das soll jedoch ab 2018 gelingen. Denn dann will Nio ein zweites, deutlich alltagstauglicheres und günstigeres Fahrzeug verkaufen. Dieser „Elektro-Pkw“ wurde in München designt (dort hat das Nio-Design-Team seinen Sitz). Falls der Wagen, von dem es noch keine Fotos und Infos gibt, ein Erfolg wird, soll er ab 2020 auch in Europa verkauft werden. Dann wäre das mit der Kaufprämie eine ganz andere Sache.