Sportliches Flaggschiff
Neuer Lexus LS greift in der Luxusklasse an
10.01.2016
Fünfte Generation matcht sich mit BMW 7er, Audi A8 und Mercedes S-Klasse.
Einige Wochen vor dem Start der Detroit Auto Show 2017 (Publikumstage 14. bis 22. Jänner) hat Lexus mit einem Teaser-Bild und kleinen Vorab-Infos die Weltpremiere der neuen Generation seines Flaggschiffs LS angekündigt. Nun wurde der Konkurrent von Mercedes S-Klasse, BMW 7er und Audi A8 im Rahmen der Messe vorgestellt. Dabei zeigt sich, dass die noble Toyota-Tochter auch bei seiner Luxus-Limousine auf seinen martialischen Diabolo-Look setzt. Wie das Design bei der gestandenen Kundschaft ankommt, wird sich noch zeigen. Technisch kann man dem neuen LS jedenfalls nichts vorwerfen.
Design
Obwohl die mittlerweile fünfte Modellgeneration deutlich länger (5,23 Meter) und breiter (1,90 Meter) wurde, hat sie um bis zu 90 Kilogramm abgespeckt. Sie basiert nämlich auf der neuen Lexus-Architektur für große Fahrzeuge mit Hinterradantrieb (GA-L), auf der bereits das neue Nobel-Coupé LC aufbaut. Bei der neuen Plattform kommen hochlegierte Stähle und viel Aluminium zum Einsatz. Optisch ist die sehr lange, aber nur 1,45 Meter hohe Limousine jedenfalls ein Hingucker. Vorne kommt die Marken-typische Front mit dem Diabolo-Grill und den aggressiv gezeichneten LED-Scheinwerfern zum Einsatz. Seitlich sorgen der Coupé-hafte Dachverlauf und der auf 3,125 Meter gewachsene Radstand für ausgewogene Proportionen. Hinzu kommen 19 Zoll Felgen (optional 20 Zoll) und leicht ausgestellte Radhäuser. Das Heck wird von den gezackten Rückleuchten, die weit in das hintere Seitenteil reichen, und den bündig in die Schürze integrierten Endrohren geprägt. So dynamisch tritt aktuell jedenfalls kein Auto dieser Klasse auf. Da kann auch der als sportlich geltende 7er BMW nicht mithalten.
Zum Start gibt es einen Bi-Turbo-V6
Im Detroit vorgestellten LS 500 kommt ein 3,5 Liter-V6 mit Bi-Turboaufladung zum Einsatz. In Österreich dürfte dieses Aggregat nicht angeboten werden. Bei uns wird es wohl nur eine Hybrid-Version geben, die auf den Antrieb des RX 450h setzen könnte. Doch zurück zum V6-Benziner. Dieser leistet 421 PS und stellt ein maximales Drehmoment von 600 Nm zur Verfügung. Die Kraft wird serienmäßig von einer 10-Stufen-Automatik, die auch am Lenkrad per Paddel geschaltet werden kann, an die Hinterräder weitergeleitet. Laut Lexus erledigt der LS 500 den Sprint auf Tempo 100 in 4,5 Sekunden. Optional bieten die Japaner auch einen Allradantrieb an. Highlight des Antriebs ist jedoch seine intelligente Vernetzung. Das sogenannte Vehicle Dynamics Integrated Management (VDIM) verknüpft nämlich Fahrwerk, Lenkung und Antrieb so, dass die Komponenten in jeder Situation perfekt zusammenarbeiten. Das geringere Gewicht soll ein agileres Handling ermöglichen. Zudem verspricht Lexus aufgrund des langen Radstandes, der schnell ansprechenden Luftfederung und der aufwendigen Geräuschdämmung inklusive „Active Noise System“ höchsten Langstreckenkomfort.
Luxus pur im Innenraum
Apropos Komfort: Ein Blick in den Innenraum offenbart eine kleine Luxus-Lounge. Den Anfang machen dabei die Vordersitze, die sich nicht nur 28-fach elektrisch einstellen lassen, sondern zudem beheizbar, klimatisiert und mit einer Massagefunktion ausgestattet sind. Im Fond geht es in ähnlicher Tonart weiter: Hier haben die Sitze alle Features des vorderen Gestühls mit an Bord, können aber zusätzlich mit einer Fußstütze aufgerüstet werden. Da fühlt man sich dann wie in einem Flugzeug in der ersten Klasse. Damit man sich beim Einsteigen nicht allzu sehr verrenken muss, lässt sich die Karosserie über die Luftfederung einige Zentimeter anheben. Wer im Lexus LS gern selbst das Steuer in die Hand nimmt, wird mit einem hochwertig verarbeiteten Cockpit verwöhnt, das in Edelholz und Aluminium eingebettet ist. Das Kombiinstrument ist voll digital ausgeführt. Die Bedienung des serienmäßigen Infotainmentsystems erfolgt über ein zentrales Touchpad, das vor dem Automatikwählhebel sitzt. Der zugehörige Bildschirm ist bündig in das Armaturenbrett integriert. Darüber hinaus können Befehle auch über das Multifunktionslenkrad oder per Sprache erteilt werden. Gegen Aufpreis ist auch ein farbiges 24 Zoll (!) Head-up-Display erhältlich. Für die passende Soundkulisse sorgt eine Highend-Audioanlage mit einer ganzen Armada an Lautsprechern. Sicherheitstechnisch fährt der neue LS alle Technologien auf, die im Toyota-Konzern derzeit verfügbar sind. Highlight ist dabei ein teilautonomer Stauassistent, der die Limousine selbstständig durch Kurven lenkt, bei Bedarf bis zum Stillstand abbremst und wieder von alleine anfährt.
Verfügbarkeit
In den USA soll der neue LS im Herbst 2017 starten. Für Europa hat Lexus noch keinen Starttermin genannt. Über die Preise schweigen die Japaner ebenfalls noch.
Premierenort hat Tradition
Mit der neuen Generation schließt sich auch ein Kreis: In Detroit debütierte 1989 mit dem LS 400 das erste Modell der japanischen Marke überhaupt. Damals waren die Messebesucher durchaus beeindruckt. Aufgrund der geballten Ladung an Technik, dürfte das auch dieses Mal der Fall sein.